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Aua567: Wochenblatt Regensburg: Pressearbeit heute am Beispiel Hundetötungen in der Ukraine

{TS-Kritik}

 

Wenn nachfolgendes Pressebeispiel zu kritisieren ist, streiten sich durchaus zwei Herzen in der Doggennetz-Redakteurinnen-Brust. Zum einen ist hinlänglich bekannt, unter welchen desaströsen Arbeitsbedingungen viele lokale und regionale Zeitungsredaktionen arbeiten müssen. Sie stehen derart unter Druck, dass für profunde und seriöse Recherche oft tatsächlich keine Zeit mehr bleibt.

Zu welchen – nicht hinnehmbaren!!! – Phänomen das dann aber führt, zeigt das Beispiel wochenblatt – Nachrichten aus der Region Regensburg über die „Mahnwache gegen Tiermorde in der Ukraine“, die von Tierrechte Aktiv Regensburg für den 31. März 2012 von 15 bis 18 Uhr am Neupfarrplatz in Regensburg geplant ist.

Immer noch die alten Halbwahrheiten und Pauschalisierungen

Auffallend an dem Bericht ist, dass immer noch mit den teilweise schon widerlegten Behauptungen „gearbeitet“ (am Spendenaufkommen nämlich!) wird: Da ist von „großangelegten Tötungsaktionen“ die Rede, obwohl der Reisebericht von Stefan Hack (Aua543, Aua544, Aua546, Aua549) ganz andere Vor-Ort-Eindrücke wiedergibt: Nach seinen Informationen seien diese Tötungen auf bestimmte Städte begrenzt. Konzentrieren sich diese Tötungen aber auf bestimmte Städte, dann sind sie nicht „groß angelegt“.

Auch die Behauptung der fahrbaren Krematorien, die angeblich von den Kommunen angeschafft wurden,  konnte bisher von den Tierschützern nicht seriös belegt werden (und machen zumindest mit dem durchs Internet geisternden Bildmaterial auch überhaupt keinen Sinn).

Manipulativ und unbewiesen:
Tötungen in den Kontext der Fußball-EM gestellt

Überdies werden die Tötungen immer noch in ausschließlichen und kausalen Zusammenhang mit den Vorbereitungen auf die Fußball-Europameisterschaft 2012 gebracht, obwohl deutsche Tierschutzorganisationen wie etwa der Deutsche Tierschutzbund e. V., die sich schon seit Jahren dort engagieren, glaubwürdig vortragen, dass diese Tötungen reguläre Praxis mancher ukrainischer Kommunen sind.

Des Weiteren steht die Behauptung im Raum, dass diese Säuberungsaktionen im Zusammenhang mit EU-Geldern stehen sollen und von den Verantwortlichen mit dem Schutz der Bevölkerung gerechtfertigt werden.

Es ist erstaunlich, dass, nachdem inzwischen viele Behauptungen der Tierschützer zu den Hundetötungen in der Ukraine in die eine oder andere Richtung korrigiert werden mussten, eine deutsche Zeitung immer noch diese pauschalisierenden Gräuelberichte abdruckt.

 

Der redaktionelle Beitrag ist in Wahrheit eine Pressemitteilung

Deshalb hat diese Redaktion bei wochenblatt Regensburg nachgefragt. Das Ergebnis ist ernüchternd: Christian Eckl, verantwortlicher Online-Redakteur für die Region Regensburg, erklärt gegenüber der DN-Redaktion, dass es sich bei dem Beitrag um eine Pressemitteilung handele. DAS ist aber für den Leser nicht erkennbar. Der Text erweckt den Eindruck eines redaktionellen Beitrages. Nur wer das Kürzel „pm“ am Artikelende zu lesen versteht, kann erkennen, dass es sich um eine Pressemitteilung (der Tierschützer) handelt.

Multiplikation zweifelhafter Behauptungen statt Berichterstattung

Und so tradieren sich die Halbwahrheiten, Mythen und Pauschalisierungen fort und fort und fort und werden von bestimmten Medien ungeprüft einfach übernommen und weiterhin verbreitet.

Die Tierschützer freut’s, denn die Kasse klingelt: Schon der letzte Aktionstag am 11. Februar habe 878,33 Euro erbracht, so der Wochenblatt-Regensburg-„Bericht“, die „an die Fellnasen des Tierheims Gostomel in der Ukraine“ gegangen sein sollen.

Spenden, um Hunde zu verelenden?

Aber wenn es eine unleugbare Wahrheit aus dem Bericht von Stefan Hack gibt, dann ist es die, welches große Unrecht den Hunden geschieht, die von den ukrainischen Straßen weggefangen und in Hunde-Guantanamos gesteckt werden, wo sie der Verelendung erst richtig preisgegeben sind. Die Unterbringung in ukrainischen Tierheimen weicht dramatisch von den Standards deutscher Tierheime ab. Durch die enorme Konzentration großer Massen von Tieren breiten sich Parasiten, Pilze und Seuchen explosionsartig aus. Die Hack-Bilder beweisen: Freilebende ukrainische Hunde sehen vergleichsweise propper aus! Dagegen stehen die grausamen Bilder, die uns manche Tierschutzorgas aus den osteuropäischen Tierheimen vorlegen. Dass die Verelendung der Tiere dort aber ERST und NUR durch die Kasernierung in Tierheimen geschieht, davon verströmen die „Tierschützer“ kein Wort!

Welcher Spender weiß irgendetwas vom „Tierheim Gostomel“ und davon, was dort mit den Tieren gemacht wird? Von Stefan Hack etwa erfahren Tierfreunde auch, dass der durchschnittliche Ukrainer keinen Hund aus dem Tierheim holen wird. Was bitte dann sollen die Hunde in Tierheimen in der Ukraine, die ein Leben in der Freiheit gewohnt sind und dort von den Ukrainern offensichtlich liebevoll versorgt werden? Was bitte sollen Hunde in ukrainischen Tierheimen, die aus diesen nie mehr herauskommen werden – es sei denn für den Tierversuch oder die – zumeist – illegale Einfuhr nach Deutschland!

 

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Aua415 / Aua418 / Aua424 / Aua430 / Aua435 / Aua439 / Aua471 / Aua480 / Aua492 / Aua541 (Satire) / Aua552 (!!!)

Berichte aus der Ukraine von  Stefan Hack:

Aua543 / Aua544 / Aua546 / Aua549

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Foto: https://www.fotos.peta.de/details.php?image_id=2863 
Ist das nicht ein eindrückliches Bild? Es stammt aus dem PETA-Fotoportal und ist untertitelt mit „Im städtischen Tierheim Donezk. Berg toter Hunde“. Doggennetz.de hat keine Zweifel an der Authentizität dieses Bildes – zum Zeitpunkt der Aufnahme. NUR: Solche Bilder haben oft eine zeitlich begrenzte Gültigkeit. Denn inzwischen und ganz aktuell gibt es vom ETN Europäischer Tier- und Naturschutz e. V., von Dieter Ernst ganz persönlich, eine über Tierschutzverteiler herausgebene „Sprachregelung“ zu gerade dem  Tierheim Donezk in der Ukraine. Gemäß dieser „Sprachregelung“ werden in Donezk „grundlos keine erwachsenen Tiere mehr getötet“. Das Tierheim werde zur Zeit zu einem Kastrationszentrum umgebaut und unter die Verantwortung und Verwaltung der Akhmetov-Stiftung gestellt.
Gerade dieses Dokument zeigt, wie vorsichtig Tierschützer insbesondere mit dem Bildmaterial aus der Ukraine umgehen sollten!
PETA Deutschland e. V., Hr. Langer, wurde übrigens heute von der Doggennetz.de-Redaktion über diese neue „Sprachregelung“ des ETN zum Tierheim Donezk informiert.