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Aua519: Schmutzige Schokolade und süße Tierliebe

{TS-Kritik}

 

Gestern Abend wurde er erneut ausgestrahlt: der  Dokumentarfilm Schmutzige Schokolade: Kindersklaven schuften für unseren Genuss über die erschütternden Zustände, welche auf den Kakaoplantagen Westafrikas herrschen. Dort arbeiten nach Schätzungen von Unicef 200.000 Kindersklaven. Sie werden von professionellen Kinderhändlern in den Nachbarländern entführt, illegal über die Grenze gebracht und müssen dann unter Sklavenbedingungen auf den Kakaoplantagen arbeiten.

Die deutsch-dänische Koproduktion des investigativen Journalisten Miki Ministrati ist für den Grimme-Preis vorgeschlagen.

Der Film kommt in seinem – juristisch äußerst bedacht formulierten –Fazit zu der Einschätzung, „dass die Schokoladenindustrie Kinderhandel und Kinderarbeit zumindest duldet“ (Originalzitat aus der Dokumentation; beim Video in der NDR-Mediathek etwa bei Videolaufmeter 41:00).

 

Was hat das mit Tierschutz zu tun?

Sehr viel!

Eine der von dieser Dokumentation  in Verantwortung genommenen Unternehmen ist Mars.

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Bildzitat Screenshot von: https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/45_min/videos/minuten257.html am 21.02.2012.
Der ARD-Dokumentarfilm Schmutzige Schokolade benennt die Unternehmen der Schokoladenindustrie, welche nach Aussage im Film „Kinderhandel und Kinderarbeit zumindest dulden“. Der Mars-Konzern ist ein namhafter Sponsor des Deutschen Tierschutzbundes e. V. Auch die Fachmarktkette Fressnapf, welche neben anderen auch die Produkte des Mars-Konzerns vertreibt, unterstützt den Deutschen Tierschutzbund nach eigenen Angaben seit 15 Jahren mit 500.000 Euro jährlich, also in diesem Zeitraum 7,5 Millionen!

Zu Mars Deutschland gehört auch Mars Petcare:

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Bildzitat Screenshot von: https://www.mars.com/germany/de/our-brands.aspx am 21.02.2012.
Die Produkte von Mars Deutschland auf einen Blick.

 

Mars Petcare jedoch ist ein großer Sponsor des Deutschen Tierschutzbundes e. V. (vgl. dazu Aua517 und mein dazugehöriger CharityWatch.de-Artikel).  

Vielleicht nicht zufällig reagieren Mars und der Deutsche Tierschutzbund auf kritische Fragen vergleichbar: Der dänische Journalist Ministrati erhielt von keiner der im obigen Screenshot gezeigten Unternehmen der Schokoladenindustrie ein Interview für seinen Film. Und dass der Deutsche Tierschutzbund auf die Fragen ihm missliebiger Journalisten/innen nicht reagiert, ist Thema von Aua517.

Eigentlich schade, denn sonst böte sich als nächstes die Frage an, wie der Deutsche Tierschutzbund mit seinem expliziten ethischen Anliegen derlei Vorwürfe, wie sie der Film Schmutzige Schokolade auch gegen einen bedeutenden Sponsor dieses Tierschutzdachverbandes formuliert, unter einen Hut bekommt? Hier „Duldung“ von Kinderhandel und Kinderarbeit; dort medienträchtig inszenierte Spenden für den Tierschutz?

Auch sonst spielt Mars eine große Rolle im Tierschutz, denn der aktuelle Skandal um die Vox-Sendung HundKatzeMaus und das dort gezeigte, wenig glaubwürdige Projekt Casa Cainelui (vgl. dazu Aua516) wird „präsentiert von Whiskas„. Whiskas ist Mars!