Aua420: MARTIN RÜTTER verHILFT Esel zu nicht artgerechter Haltung

{TS-Kritik}

Jetzt haben wir es geschafft und hinter uns. Die „grandiose“ Spenden“Doku“ Martin Rütter hilft, die zweiteilig bei VOX am 3. und 10. Dezember 2011 ausgestrahlt wurde. Allerdings bedürfen die dort vorgestellten Projekte, Vereine und Behauptungen über die bisherigen Kommentierungen hinaus (vgl. Aua408, Aua411, Aua412 und Aua419) noch der intensiven Nacharbeitung.

 

„Einzelhaltung von Eseln ist grundsätzlich abzulehnen“

Markiert sei für den zweiten Teil der Sendung schon einmal der offensichtlichste Unsinn, wenn man die Vermittlung eines Tieres in nicht artgerechte Haltung unter dieser Überschrift durchgehen lassen will.

Fast möchte es der Tierfreund nicht glauben: Unter der Verantwortung eines  Tierheims (Albert-Schweitzer-Tierheim Essen) des Deutschen Tierschutzbundes e. V., mit Assistenz der dortigen „Tierschützer“ in einer Fernsehsendung, in welcher der Ehrenpräsident des Deutschen Tierschutzbundes, Wolfgang Apel, zu Wort kommt – in diesem spektakulären Setting wird der Eselhengst Quito unter Umständen „vermittelt“, die jeder verantwortungsbewussten Tierschutzarbeit Hohn sprechen. Quito kommt, so zumindest die Informationen für den Zuschauer von Martin Rütter hilft, in Einzelhaltung zu einem Halter, der von Eseln so viel versteht wie die Kuh vom Champagner: Joey Kelly! Der Musikpromi kann von seinen eigenen Ponys noch nicht einmal angeben, ob es sich um Hengst oder Wallach handelt. Auch diese Ponys werden, so die Infos der Sendung, einzeln gehalten.

Ziehen wir Esel-Kompetenz heran, um die Großtaten des Hundeprofis im Kreise seiner Helfer des Deutschen Tierschutzbundes besser bewerten zu können.

Es schreibt etwa der Landesbeauftragte für den Tierschutz im Land Niedersachsen:

              

Gruppen- und Einzelhaltung

Die Einzelhaltung von Eseln ist grundsätzlich abzulehnen.

Der Mensch oder ein artfremdes Tier kann dem Esel den Artgenossen nicht ersetzen.
(
Quelle; Hervorhebung d. Red.)

              

 
Vielleicht wissen die Experten bei Esel-online etwas anderes?

              

Haltungkeine Einzelhaltung, da Esel Herdentiere sind.
(
Quelle; Hervorhebung d. Red.) 

              

Wie sieht es im deutschsprachigen Ausland, etwa bei den Eselfreunden in der Schweiz,  mit der Einschätzung dieser für Quito unter Assistenz des Deutschen Tierschutzbundes und dem Gewese des Hundeprofis gewählten Haltungsform aus?

              

Gesellschaft und Unterhaltung

Der Esel ist ein Gesellschaftstier mit ausgeprägter Herdenmentalität. Das Grundbedürfnis nach dem Schutz der Herde steckt auch heute noch in den Köpfen unserer Esel. Ein einzeln gehaltener Esel fühlt sich nie völlig sicher, selbst wenn er dem Beobachter recht zufrieden scheint. […] Ein Esel definiert sich in erster Linie als Mitglied seiner Herde. Einzelhaltung ist etwas vom Schlimmsten, was man ihm antun kann. Keine noch so schöne Anlage kann als artgerecht gelten, wenn der Esel darin allein ist. Artfremde Weidegenossen als Gesellschafter können die Einsamkeit mildern – mitunter schließen Esel sich sehr eng an „ihre Ziege“ oder „ihr Schaf‘ an – aber ein vollkommener Ersatz sind sie nicht.
(Quelle; Hervorhebung d. Red.)

  

              

Vielleicht sehen das die Österreicher nun endlich anders – nämlich so wie die Tierschützer vom Deutschen Tierschutzbund e. V. und Martin Rütter?

              

Einzelhaltung – ungeeignete Ställe und Ausläufe – falsche Fütterung – mangelnde Hufpflege und medizinische Betreuung – Entzug von Sozialkontakten. Nicht nur in anderen Ländern, sondern direkt in unserem nahen Umfeld.

Renate Burda, aktives Mitglied der grenzüberschreitenden “Deutschen Eselnothilfe” und leidenschaftliche Eselhalterin aus Gaißau, verweist vehement auf die Notwendigkeit ausreichender Fachkenntnisse und Tierliebe bezüglich artgerechter Eselhaltung.
(Quelle; Hervorhebung d. Red.)

              

„Ausreichende Fachkenntnisse“ – von einem künftigen Esel-Halter, der einen Hengst nicht von einem Wallach unterscheiden kann, seine Ponys getrennt hält und bei den Aufnahmen banalstes Grundwissen von den Eselanlieferern erfragen muss?

 

Scripted Reality?

Gemach, gemach! Das kann alles ja gar nicht sein. Erst einmal weiß jeder Medienprofi, dass es sich insbesondere bei den Privatsendern sehr häufig um so genannte Scripted Reality handelt. Dann haben die Filmaufnahmen, an der Kleidung der Tierschutz-Darsteller ablesbar, offensichtlich im Sommer stattgefunden. Sicherlich ist Esel Quito inzwischen wonniglich vergesellschaftet, eventuell sogar gelegt worden und alles ist in Butter!

Dann bleibt nur eine Frage: Warum wird Tierfreunden und Spendern das, was heute in zweiten Teil der Sendung Martin Rütter hilft zu sehen war, im Dezember 2011 serviert?

Und wer, außer Doggennetz, wagt es, an dem großen Martin Rütter und an dem noch größeren Deutschen Tierschutzbund an Hand dieses skandalösen Falles Kritik zu üben? Denn beide scheinen sich ja in sprachlos machender Sicherheit zu wiegen, wenn ein derartig tierschutzwidriger Schwachsinn bundesweit ausgestrahlt wird?

Esel-Schützer???

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