Aua190: Horror-Spanien-Transporte XII: Neues Statement von Galgos.at und Klinikbericht

 

{TS-Kritik}

 

 

Die österreichische Tierschutzorganisation Galgos.at, gegen die gemäß Pressemitteilung des Landratsamtes Karlsruhe aufgrund der tödlichen Vorgänge um den Spanien-Transport am 22.06.2011 ein Strafverfahren eingeleitet worden ist, hat mit Datum vom 01.07.2011 eine neue Stellungnahme herausgegeben. Diese wurde auf der Website der Tierschützer veröffentlicht. Darüber hinaus wurde er Doggennetz zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt.

Außerdem legen die Tierschützer den Bericht einer deutschen Tierklinik über die Versorgung einiger Katzen von diesem Transport vor.

 

Doggennetz druckt den Kommentar von Galgos.at ungekürzt ab. Den Klinikbericht hat Galgo.at auch auf der Vereinswebsite direkt verlinkt.

              

Liebe Tierfreunde,

wir möchten zum bedauerlichen Vorfall beim Transport von Galgos.at am 22.6.2011 Stellung nehmen. Da wir noch keine Infos zu den Gründen der Vorkommnisse von den Behörden haben, bitten wir Euch sehr herzlich um Geduld. Wir werden Euch informieren, sobald uns offizielle Informationen vorliegen.

Bitte glaubt uns, dass wir alles tun, was wir können, um herauszufinden, was passiert ist. Wir werden jede Information, die wir von den Behörden bekommen, direkt weitergeben. Wir haben nichts zu verbergen. Bis dahin bitten wir nochmals um Geduld und bitte glaubt nicht alles, was Ihr im Internet lest. Vieles ist schlicht unwahr. Für alle, die gerne persönlich mit uns Kontakt aufnehmen möchten, hier findet Ihr unser Kontaktformular: https://www.galgos.at/index.php?cat=contact_who

 

Die Fakten zu unserem Transport sind wie folgt:

Durchgeführt wurde der Transport von Galgos.at, im Genaueren von Fr. Spitzl und Fr. Fehringer in Begleitung der Tochter von Frau Spitzl. Das Fahrzeug war ein Leihtransporter der Marke Iveco, welcher von einem Fachbetrieb kostenpflichtig angemietet wurde. Vom Autovermieter, welcher über den Fahrzweck bei Reservierung vorab informiert wurde, haben wir die Information, dass es über einen manuell regelbaren, klimatisierten Laderaum mit Frischluftzufuhr und Altluftabfuhr verfügt. Des weiteren verfügte das Fahrzeug über Licht im Laderaum und Temperaturanzeige vom Laderaum. Es wurde auch ein Babyphon zur Kontrolle des Laderaumes abseits der Pausen verwendet, mit mehr als genügend Ersatzbatterien im Gepäck.

Natürlich wurden im Vorfeld alle elektrischen Geräte mehrfach von uns überprüft und bei jedem Test als funktionstüchtig empfunden. Auch die Zugluft wurde im Laderaum kontrolliert, um zu testen, ob Tiere dem Luftzug ausgesetzt waren, was bei unseren Überprüfungen im Vorfeld (ohne Tiere im Laderaum) nicht der Fall war. Darüber hinaus wurde vor der Beladung mit Tieren die ausreichende Frischluftzufuhr getestet und als gegeben bewertet. Im Laderaum befanden sich viele Ersatzdecken, frisches Wasser zum Auffüllen, Futter, Desinfektions- und Reinigungsmaterial. Jede Box verfügte über einen, an der Tür montierten Wasserbehälter, welcher im Rahmen der Pausen kontrolliert und falls er leer war, aufgefüllt wurde. Ein freier, unverstellter Mittelgang gewährleistete, dass wir jede Box ohne Verschieben problemlos und rasch öffnen konnten.

Es wurden Tiere für Galgos.at sowie für weitere Tierschützer transportiert. Wir haben die Tiere im Vorfeld gemäß den von den Tierschützern vor dem Transport erhaltenen Informationen bzgl. dem Platz in den Boxen großzügig und mit Bedacht geplant. In Spanien wurde gemäß unseren Informationen verladen. Jedem der spanischen Überbringer der Tiere wurde das Auto inkl. fixierten Boxen (Infos über Klimaanlage, Babyphon, Luftzu- und -abfuhr, Licht, Wasser, Futter, Mittelgang, …) beim Einsteigen seiner Tiere erklärt und von jedem einzelnen als sehr positiv empfunden, daher wurden mit Einverständnis der Spanier deren Tiere verladen. Auch jetzt hat sich an ihrer Meinung nichts geändert, denn wir haben von jedem einzelnen Partner in Spanien nur bestärkende Rückmeldung bekommen. Sie alle haben gesehen wie und unter welchen Bedingungen ihre Tiere verladen wurden und sie alle können bezeugen, dass kein Tier gepfercht war und dass die Boxenhöhen bei weitem ausreichend waren! Dass wir mit bestem Gewissen versucht haben, den Tieren den Transport so angenehm wie nur irgendwie möglich zu gestalten. Dies sind die Leute, die den Transport tatsächlich gesehen haben. Uns ist daher unverständlich, warum es großteils durch andere Tierschützer zu falschen Darstellungen, die sich nur auf Vermutungen gründen, gegenüber Galgos.at bzw. dessen Verantwortlichen kommt.

Wir hatten im Vorfeld zu viele Boxen kalkuliert, die Tiere wurden daher noch großzügiger  eingeladen. Natürlich wurde jedes Tier so verladen, dass es aufrecht mit gehobenem Kopf in der Box stehen und sich ohne Probleme darin umdrehen und liegen konnte. Jede Box war mit) weichen Decken/Hand-/Leintüchern ausgelegt. Der Transport wurde mit einem Pausenplan durchgeführt. Frau Spitzl verfügt über das Zertifikat des Tiertransportes für Lang- und Kurzstrecken, ausgestellt von der Zertifizierungsstelle Wirtschaftsförderungsinstitut Österreich.

Nach dem Öffnen des Laderaumes Nahe Karlsbad mussten wir feststellen, dass 4 Hunde (3 Babygeschwister und 1 sehr alte Hündin) und 5 Katzen im Laderaum verstorben waren. Wir können uns die Ursache nicht erklären, auch der behandelnde Tierarzt und die Tierklinik nicht und die Amtstierärztin hatte ebenso vor Ort keine Erklärung für diesen schrecklichen Umstand. Es wurden Proben genommen und wir warten auf Informationen von der zuständigen Amtstierärztin.

Die einzigen Infos, welche wir aus Expertenhand besitzen sind, dass die 33 Katzen, davon 28 Katzenkinder, welche längere Zeit nach dem Ausladen in die Tierklinik kamen, Unterkühlungen aufwiesen.

Alle Katzen konnten am nächsten Tag aus der Tierklinik geholt werden und sind wohlauf bei ihren Familien. Mit Erlaubnis der Tierklinik veröffentlichen wir den Bericht der Behandlung. Wir weisen darauf hin, dass die Tiere aus Tierheimen kommen (geringes Gewicht, Flohbefall, teilweise gebrochene Schwänze). Wir können nicht sagen, ob die Untertemperatur auf den mehrstündigen Aufenthalt in der Kälte und Nässe wegen des polizeilichen Verbotes sie in den trockenen Laderaum zu stellen, oder auf die Fahrt zurückzuführen sind. Die Diagnose der Tierklinik passt nicht mit der Hitzewelle zusammen, die gemäß manchen Berichten beim Öffnen der Tür aus unserem Fahrzeug trat.

Jedes Tier verfügte über alle notwendigen Reisebestimmungen. Jeder Hund wurde von der Amtstierärztin überprüft und bei keinem wurde eine Beanstandung gegen uns gerichtet. Bei den Katzen, welche nach einem mehrstündigem Aufenthalt im Freien, gegen den wir nichts unternehmen durften (mittlerweile in den Laderaum untergekommen), wurden Chips abgelesen. Nach der Kontrolle der Amtstierärztin konnten alle Tiere weiterreisen, welche wir nicht zuvor der Tierklinik übergeben hatten. Wir wurden bei Karlsbad mehr als 6 Stunden von Polizei und amtstierärztlicher Kontrolle aufgehalten. Wir bedauern die lange Wartezeit, konnten diese jedoch auf Grund polizeilicher Anweisung nicht beeinflussen. Es wurde nachts sehr kalt und nass, da es kurz zuvor stark geregnet hat.

Bei der Rückgabe des Leihtransporters am 24.06.2011 wurde der Vermieter um eine Kontrolle der Klimaanlage in der Werkstatt gebeten. Dieser teilte uns positive Rückmeldung diesbezüglich mit und informierte uns, dass das Klimagerät erst vor wenigen Wochen ins Auto nachgerüstet wurde. Ein Bericht der Werkstatt liegt uns noch nicht vor.

Zusammenfassend müssen wir leider noch mal sagen, dass wir bis jetzt über keine Informationen verfügen, warum Tiere gestorben sind. Sobald uns Informationen von Seiten der zuständigen Amtstierärztin vorliegen, werden wir diese in vollem Umfang bekannt geben. Wir bedauern den Vorfall unheimlich und es tut uns sehr, sehr leid für die armen Tiere, die die Reise nicht geschafft haben.

Im gleichen Zug müssen wir jedoch darauf hinweisen, dass wir, genau wie die anderen Tierschützer unter Schock stehen und nach einer schnellen Aufklärung der Ursache streben.

 

Bernadette Fehringer und Irene Spitzl

Leonding, 01.07.2011