Aua172: Horror-Spanien-Transporte II: Stellungnahme von Galgos.at

 

{TS-Kritik}

 

Zu dem Horror-Spanien-Transport (vgl. Aua165 und Aua169) hatte die Redaktion die durchführende Tierschutzorganisation Galgos.at um eine Stellungnahme gebeten.

Diese Stellungnahme wurde uns heute zugeschickt. Doggennetz druckt sie im vollen Wortlaut und ohne Kommentar ab:

 

 

Liebe Tierfreunde,

wir möchten zum bedauerlichen Vorfall beim Transport von Galgos.at am 22.6.2011 Stellung nehmen. Da wir noch keine Infos zu den Gründen der Vorkommnisse von den Behörden haben, bitten wir um Geduld. Wir werden Euch informieren, sobald uns offizielle Informationen vorliegen. An dieser Stelle möchten wir darauf hinweisen, dass zum selben Datum angeblich lt. unseren Informationen ein weiterer Transport mit Tieren von Spanien nach Deutschland stattgefunden hat, wodurch es wohl zu Missverständnissen kommt.

Die Fakten zu unserem Transport sind wie folgt. Durchgeführt wurde der Transport von Galgos.at, Fr. Spitzl, ihrer Tochter Tamara und Fr. Fehringer. Das Fahrzeug war ein Leihtransporter der Marke Iveco. Vom Autovermieter, welcher über den Fahrzweck bei Reservierung vorab informiert wurde, haben wir die Information, dass es über einen klimatisierten Laderaum mit Frischluftzufuhr und Altluftabfuhr verfügt. Der Laderaum verfügte über Licht. Die Temperaturkontrolle konnte im Fahrerraum anhand eines kleinen Gerätes, welches sich neben dem Lenkrad befand, per Knopfdruck geregelt und kontrolliert werden. Des weiteren wurde ein Babyphon zur akustischen und thermischen Kontrolle des Laderaumes verwendet, mit mehr als genügend Ersatzbatterien im Gepäck. Natürlich wurden im Vorfeld alle elektrischen Geräte mehrfach von uns überprüft und bei jedem Test als funktionstüchtig empfunden. Auch die Zugluft wurde im Laderaum kontrolliert, um zu testen, ob Tiere dem Luftzug ausgesetzt waren, was bei unseren Überprüfungen im Vorfeld (ohne Tiere im Laderaum) nicht der Fall war. Im Laderaum befanden sich viele  Ersatzdecken, frisches Wasser zum Auffüllen, Futter, Desinfektions- und Reinigungsmaterial. Jede Box verfügte über einen, an der Tür montierten Wasserbehälter, welcher im Rahmen der Pausen kontrolliert und falls er leer war, aufgefüllt wurde.

Es wurden Tiere für Galgos.at sowie für weitere Tierschützer (ASPA Friends, Hundeleben Saar, El Refugio Casas Ibanez e. V. und Maria Distelberg) transportiert. Wir haben die Tiere im Vorfeld gemäß den von den Tierschützern erhaltenen Informationen bzgl. Platz in den Boxen großzügig und mit Bedacht in die Boxen geplant. In Spanien wurde gemäß unseren Informationen, welche sich jedoch bei vielen Tierschützern laufend änderten, verladen. Jedem der spanischen Überbringer der Tiere wurde das Auto inkl. fixierten Boxen (Infos über Klimaanlage, Babyphon, Luftzu- und -abfuhr, Licht …) beim Einsteigen seiner Tiere erklärt und von jedem einzelnen als sehr positiv empfunden, daher wurden mit Einverständnis der Spanier deren Tiere verladen. Wir hatten im Vorfeld zu viele Boxen kalkuliert, die Tiere wurden daher mehr als großzügig eingeladen. Es wurden max. 2 befreundete (Infos von den spanischen Überbringern), meist aber 1 Tier in eine Box gesetzt. Ausnahmen bildeten Mamas, die gemeinsam mit ihren Babys reisen mussten, was das Gesetz erfordert. Darüber hinaus reisten oft Katzenkinder, welche zusammen gelebt hatten, gemeinsam in großen Boxen. Natürlich wurde jedes Tier so verladen, dass es aufrecht mit gehobenem Kopf in der Box stehen und sich ohne Probleme darin umdrehen und liegen konnte. Jede Box war mit einer oder mehreren weichen Decken/Hand-/Leintüchern ausgelegt. Der Transport wurde mit einem Pausenplan (Pausen alle 3-5 Stunden) durchgeführt. Frau Spitzl verfügt über das Transportzertifikat für Lang- und Kurzstrecken.

Beim Öffnen des Laderaumes Nahe Karlsbad mussten wir feststellen, dass 4 Hunde (3 Babygeschwister und 1 sehr alte Hündin) und 5 Katzen im Laderaum verendetet waren. Wir können uns die Ursache immer noch nicht erklären, auch der behandelnde Tierarzt und die Tierklinik nicht und die Amtstierärztin hatte ebenso vor Ort keine Erklärung für diesen schrecklichen Umstand. Es wurden Proben genommen und wir warten auf Informationen von der zuständigen Amtstierärztin. Die einzigen Infos, welche wir aus objektiver Expertenhand besitzen sind, dass die Tiere, welche in die Tierklinik kamen, Unterkühlungen aufwiesen. Wir können nicht sagen, ob diese Untertemperatur auf den mehrstündigen Aufenthalt in der Kälte und Nässe wegen des polizeilichen Verbotes sie in den trockenen Laderaum zu stellen, oder auf die Fahrt zurückzuführen sind.

Jedes Tier verfügte über einen Chip, EU-Pass, gültige Tollwutimpfung (außer die Babies, welche gemeinsam mit der Mama und Attest vom TA reisten) und das Examen Klinikum hinten im Pass, welches bei jedem Tier max. 24 Stunden alt war und besagt, dass es gemäß einer tierärztlichen Untersuchung, bezeugt durch Unterschrift, Datum und Stempel des untersuchenden Tierarztes in reisebereitem Zustand ist. Jeder Hund wurde von der Amtstierärztin überprüft und bei keinem wurde eine  Beanstandung gegen uns gerichtet. Bei den Katzen, welche nach einem ca. 4 stündigen Aufenthalt im Freien, gegen den wir nichts unternehmen durften (mittlerweile in den Laderaum untergekommen), wurden Chips abgelesen. Nach der Kontrolle der Amtstierärztin konnten alle Tiere weiterreisen, welche keinen Tierarzt brauchten und alle wurden mit sehr langer Verzögerung an die Familien übergeben. Wir wurden bei Karlsbad mehr als 6 Stunden von Polizei und amtstierärztlicher Kontrolle aufgehalten. Wir bedauern die  lange Wartezeit, konnten diese jedoch nicht beeinflussen. Es wurde nachts sehr kalt und nass, da es kurz zuvor stark geregnet hat, die Tiere durften von uns leider erst nach mehrstündigem Aufenthalt im Freien verladen werden. 33 Katzen (28 Babies und 5 Erwachsene) hatten  Unterkühlungserscheinungen (Diagnose vom Tierarzt) und wurden in der Tierklinik behandelt. Noch in derselben Nacht waren alle zum Glück wieder wohlauf und reisebereit (Info vom TA), und wurden daher von der Tierklinik abgeholt.

 

Bei der gestrigen Rückgabe des Leihtransporters wurde der Vermieter um eine Kontrolle der Klimaanlage in der Werkstatt gebeten. Dieser teilte uns positive Rückmeldung diesbezüglich mit und informierte uns, dass das Klimagerät erst vor wenigen Wochen ins Auto nachgerüstet wurde.

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass wir nach wie vor über keinerlei Informationen verfügen, warum Tiere gestorben sind. Sobald uns Informationen von Seiten der zuständigen Amtstierärztin vorliegen, werden wir diese bekannt geben. Wir bedauern den Vorfall unheimlich und es tut uns sehr, sehr leid für die Tiere, die die Reise nicht geschafft haben.

Im gleichen Zug müssen wir jedoch darauf hinweisen, dass wir, genau wie die anderen Tierschützer unter Schock stehen und nach einer schnellen Aufklärung der Ursache streben.

Auch möchten wir uns noch bei dem unbekannten Ehepaar bedanken, das uns bis zum Schluss geholfen hat und auch bei Claudia Pütz! Vielleicht wäre es schneller gegangen, wenn alle geholfen hätten und uns die Polizei nicht daran gehindert hätte die Tiere ins Trockene zu bringen! Es ist wohl unser Wunschdenken, dass die Tierschützer an einem Strang ziehen.

 

Bernadette Fehringer und Irene Spitzl