Aua69: Tierschutzhandel: Der WDR, Petra Zipp und die Realität

{TS-/DS-Kritik}

Am vergangenen Sonntag, 13.02.2011, brachte der Westdeutsche Rundfunk in der Sendung Tiere suchen ein Zuhause einen hoch kommentierungswürdigen Beitrag unter der Überschrift „Tierschutz oder Tierhandel? Illegaler Hundeimport“.

Die in dem Beitrag angesprochenen Gesetze und Vorschriften sind viele viele viele Jahre alt! Die in dem Beitrag angesprochenen Kontrollen der Behörden erfolgen seit vielen vielen Jahren. Und sie bringen viel und viel zu oft verheerende Missstände bei den Transporten durch Tierschützer ans Tageslicht.

Neu ist lediglich, dass sowohl Doggennetz wie verschiedene andere Internetpräsenzen vermehrt über den illegalen Hundeimport durch Tierschützer berichten. Das Problem wird zunehmend zum Thema.

Doggennetz wird auf den WDR-Beitrag noch en detail eingehen und dabei auch eine (ältere) Stellungnahme des WDR zitieren.

 

Nix Opfer – aktive Selbstkriminalisierung

Herausgegriffen sei aus aktuellem Anlass allerdings die Forderung von Petra Zipp, Bund gegen Missbrauch der Tiere (BMT), in dem genannten Beitrag. Zitat nach Begleittext: „Sie erwartet, dass Tierschutz nicht behindert und kriminalisiert wird, sondern Anerkennung findet“ (ibid.).

Das hört sich zunächst einmal rechtschaffen an! Allerdings zielen sowohl der WDR-Beitrag wie insbesondere die Stellungnahmen von Petra Zipp pfeilgerade am Problem und den bestehenden Missständen vorbei. Es geht (zunächst) einmal nicht um so eine große und im Fokus öffentlicher und medialer Aufmerksamkeit stehende Organisation wie den BMT. Doggennetz wird eine Anfrage an Petra Zipp richten, wie viele der geschätzten 200.000 bis 400.000 Hunde pro Jahr denn ihre Organisation nach Deutschland einführt. Ich will ihr nicht vorgreifen, doch ich vermute mal: einen verhältnismäßig geringen Bruchteil?

Das eigentliche Problem sind die Legion kleiner, kleinerer, kleinster Tierschutzorganisationen, teilweise nicht einmal in Vereinsform, die unter dem Label Tierschutz illegal Massen von Hunden nach Deutschland einführen.

Petra Zipp möchte nicht, dass Tierschutz kriminalisiert wird? Das grammatische Passiv ist hier vollkommen fehl am Platz: Der Tierschutz kriminalisiert sich hervorragend selbst! Als ganz aktuelles Beispiel berichtet Zergportal von zwei kontrollierten Hunde-Transporten auf der A9 im Zuständigkeitsbereich der Polizei Feucht.

Die Aktionen des BMT in diesem „Tierschutz“-Feld bzw. dessen enge Zusammenarbeit mit dem Europäischen Netzwerk Tier- und Naturschutz e. V. (ETN) verdienen sicherlich noch intensive Recherche. Was bisher über den ETN dokumentiert ist, empfinde ich persönlich als wenig vertrauenserweckend:

Artikel: Mercedes M-Klasse als Dienstwagen 
Artikel: Unwürdige Tiertransporte von angeblichen Tierschützern
Artikel: ADD untersagt Spendensammlungen des Vereins „Europäischer Tier- und Naturschutz e. V.“ in Rheinland-Pfalz 

Und diese Beiträge sind nur eine Kostprobe aus der langen Liste der Vorwürfe.

Wie ist unter diesem Aspekt die enge Zusammenarbeit von BMT und ETN zu verstehen?

Und wie ist unter dem Aspekt dieser engen Zusammenarbeit Petra Zipps vehementes Eintreten gegen die angeblich durch Dritte (Gesetzgeber und Behörden!) erfolgende Kriminalisierung des Tierschutzes zu verstehen? Oder hat sie im WDR-Interview tatsächlich nur für den BMT gesprochen?

Doggennetz wird sie das fragen!

 

Mafiaähnliche Strukturen und organisierte Kriminalität

Zurück zur aktuellen Zergportal-Meldung:
An der Rastanlage Feucht-West an der A9 wird ein LKW mit 14 Hunden kontrolliert. Verantwortlich: „Eine Organisation, die eigenen Angaben zufolge Tieren in Not hilft, hat Hunde aus Ungarn eingeführt. Wieder stoßen die Beamten auf Unstimmigkeiten.“ (ibid.)

Wieder spricht die Polizei von mafiaähnlichen Strukturen und organisierter Kriminalität. (ibid.)

Da bleibe richtig Geld hängen, wird Ralf Rössel von der Fahndungsgruppe zitiert. Damit sich niemand täusche – „bleibt richtig Geld hängen“ passiert bei Euro 280, also einer ganz normalen „Schutzgebühr“.

Kontrastieren wir die zwei wichtigsten Aussagen, welche dieses Aua induzieren, noch einmal miteinander:

Petra Zipp, BMT, erwartet, dass Tierschutz nicht behindert und kriminalisiert wird.

Ralf Rössel, Fahndungsgruppe der Polizei in Feucht, meint, die Geschäfte mit der Ware Hunden hätten Ausmaße angenommen, die die Polizei von mafiaähnlichen Strukturen und organisierter Kriminalität sprechen lässt.
Wie viele andere Artikel auf Doggennetz belegen, steht Ralf Rössel mit dieser Meinung nicht allein!

Reflexartig sagen Tierschützer in solchen Fällen dann allerdings immer, genau dieser Fall, gerade dieser Transport sei ja kein Tierschutz! Aber für genau solche Fälle und diese Transporte machen die Regelungen, Vorschriften und Gesetze, die im WDR-Beitrag so problematisiert werden, Sinn!

Dankenswerter Weise zerlegt der Zergportal-Newsletter auch noch gleich das gängige Begründungsargument der Tierschützer und bricht damit ein Tabu: Auf die Empörung eines Hunde-Interessenten hin angesprochen, bezieht sich der Text auf die zuständige Amtstierärztin Dr. Elke Spengler-Wiebe: „Schließlich werden die Welpen unter katastrophalen Bedingungen eigens für den Verkauf gezüchtet. Hündinnen würden in Rumänien auf der Straße eingefangen und zu Gebärmaschinen umfunktioniert“ (ibid.).

Ganz besonders eigenartig ist es übrigens auch, dass die WDR-Sendung „Tiere suchen ein Zuhause“, deren Existenz aufs engste mit dem Auslandshundeimport verknüpft ist, werden doch in fast jeder Sendung Hunde aus anderen Ländern vorgestellt, dass nun eine solche Tier-Sendung meines Wissens nie über diese schlimmen Transporte durch Tierschutzorganisationen berichtet. Sollte ich da die eine Sendung verpasst haben, möge mich der WDR bitte eines Besseren belehren! Doggennetz ist da ganz offen …

Weitere Artikel zum WDR-Beitrag folgen!