Aua63: Geschäftsmodelle im Tierschutz – Transportdienstleistung

{TS-/DS-Kritik}  

Es ist für den Laien kaum vorstellbar, wie vielfältig die Geschäftsmodelle im Tierschutz sind. Aber bei konsequenter Anwendung des Kriterienkatalogs für seriösen Tierschutz auf angebotene „Muster“ wird die Liste lang und länger.

Als erste und oberste Orientierung für Auslandstierschutz gilt der kritische Blick auf die Maßnahmen und Aktivitäten, welche eine Tierschutzorganisation vor Ort leistet, um dort Strukturen aufzubauen. Wer nur importiert, hat mit Tierschutz nichts zu tun.

Lesen Sie aktuell dazu meinen Artikel auf CharityWatch.de über den schon seit August 2010 auf der CW-Warnliste stehenden Verein Hundehilfe Hundeherzen e. V. 

Die nächste Stufe ist dann, gar nicht mehr selbst vermittelnd tätig zu sein, sondern nur noch zu importieren. Das ist nach allen wirtschaftlichen und fiskalischen Kriterien eine gewerbliche Tätigkeit. Solche aber unterliegen verschärfter Kontrolle, vielen Formalien und einer Menge Abgaben. All dies spart man sich, bietet man solche Transportdienstleistungen unter dem Etikett der Gemeinnützigkeit an.

Und die Transportdienstleister für den „Tierschutz“ schießen schneller aus dem Boden, als sich Vereine gründen lassen. Für solche Übergangsstadien, die sich in manchen Fällen Jahre hinziehen, lässt sich gut das Label „Verein in Gründung“ verwenden. Und das Geschäft ist immerhin so attraktiv, dass man schon vor Eintrag ins Vereinsregister, vor der Möglichkeit, steuerlich abzugsfähige Spendenbescheinigungen zu erstellen, entsprechende Fahrzeuge anbietet. So jedenfalls der Fall bei der „privaten Tierschutzinitiative“ Help4Animals in Dortmund. Die Website kommt auch gleich zur Sache und wirbt schon auf der Startseite mit dem Transportangebot.

All diese Angebote unter der stereotyp behaupteten guten Tat springen leichtfüßig über die Tatsache hinweg, dass große Dachverbände und viele regional tätige Tierschutzvereine vehement beklagen, keine Interessenten mehr für ihre (Inlands-)Hunde zu finden. Der Markt ist längst gesättigt.

Selbst Rassehunde zum Schnäppchenpreis, auf einer skandalösen Hundeversteierung am gestrigen Sonntag angeboten, finden keine Abnehmer mehr (vgl. dazu Aua 59 sowie die Berichterstattung auf Petwatch).

Wo bleiben dann all die importierten Hunde?

Ein Insider hat mir neulich vorgerechnet, dass alle vorliegenden Daten aus gemeldeten, gezüchteten etc. Hunden im Abgleich mit der Anzahl kaniner Auslandsimporte einen Fehlbetrag in der Größenordnung von ungefähr 250.000 Hunde ergibt. Die sind einfach nicht mehr da …

Diese Fehlzahl beunruhigt auch ausländische Behörden, die sich teilweise verzweifelt bemühen, von den deutschen Tierschutzorganisationen zu erfahren, wo die Hunde eigentlich alle hinkommen. Behörden-Schriftwechsel zu diesen Fragen liegt Doggennetz vor. Aber die Tierschutzorgas beantworten diese Fragen nicht.

Fast möchte man meinen, Fragen nicht zu beantworten (siehe das Beispiel des Vereins Hundehilfe Hundeherzen e. V.) ist per se schon ein Alarmsignal?