Aua2: Mängel-, Themen- und Artikelliste

{TS/DS-Kritik}

Wie mit dem neuen Coming-out der Internetpräsenz www.doggennetz.de angekündigt, wird es hier künftig verstärkt um die Tier- und Doggen-Schutz-Schattenseiten gehen.

Angesichts der aktuellen Situation in der Szene ist folgender Hinweis ganz besonders wichtig:

Es geht um Strukturen, nicht um Personen!
Mit welchen Themen und Artikeln dürfen die Leser der Doggennetz-Site in den nächsten Wochen rechnen? Das Spektrum ist gigantisch, der Themen Legion. Stichworte sind die folgenden:

· Professionalität

Nur professioneller Tierschutz ist seriöser Tierschutz.

Ein erster Prüfstein dieser Professionalität sind entsprechende Vor- und Nachkontrollen von Pflege- und Endplätzen. Welche Qualifikationen sind dafür notwendig? Wie sehen professionelle Kontrollen aus?

Wie sieht es aus mit der Sachkenntnis, mit der Kompetenz in der Szene? Wer hat entsprechende Qualifikationen vorzuweisen? Wer bildet sich weiter, besucht Seminare, nimmt neuere wissenschaftliche Erkenntnisse der Verhaltensbiologie, der Kynologie, der Veterinärmedizin zur Kenntnis? Wer verweist auf aktuelle Literatur, evtl. sogar mit hilfreichen Buchbesprechungen?

In welchem Zusammenhang stehen persönliche Erfahrungen der federführenden Tierschützer als Hundehalter, die eigene Empirie, mit der Beratungskompetenz, die ein Tierschützer potenziellen Interessenten, Übernehmern und Hundehaltern anbieten kann?

Wo sind kritische Infos zur Rasse verfügbar? Wie sind rassespezifische „Infos“ auf einigen Doggen-Orga-Sites zu bewerten?

Wie ist der kritische Umgang mit den Angeboten der Tiermedizin?

Kontrolle und Transparenz sind unverzichtbare Bestandteile von Professionalität. Welche Kontrolle ist damit gemeint? Welche Transparenz ist zu fordern?

Gibt es verlautbarte Richtlinien, Grundsätze, Leitorientierung der jeweiligen Tierschutzarbeit? Welche sind das? Wo sind sie nachlesbar?

Sind sittenwidrige Tierabgabe-Verträge professionell?

Nicht von mir im WWW eingeführt, aber dankend aufgegriffen werden muss spätestens hier der Begriff „Hausfrauen-Tierschutz“, wie er von Mo Swatek in ihrem bemerkenswertem Leserbeitrag „Meine Erfahrung mit und Meinung zum Tierschutz“ im Kontext von Auslandstierschutz verwendet wird [der hier ursprünglich befindliche Link auf die Website, auf der dieser Beitrag zu finden ist, wurde entfernt, da es sich diese Website nach Doggennetz-Meinung als unseriös erwiesen hat]. Nicht nur in diesem, auch in anderen Beiträgen legt Mo Swatek den Finger mutig und mittig in die klaffenden Wunden (deutscher?) Aktivitäten unter dem viel häufiger zu hinterfragenden Label „Tierschutz“.

Selbstkritische Reflexion des eigenen Tuns ist ebenfalls Bestandteil von Professionalität.

· Emotionalität im Tierschutz und die fatalen Folgen

Wo liegen die Gefahren einer übersteigerten Emotionalität im Tierschutz? Wie ist der Umgang mit den integralen Lebensbestandteilen Krankheit und Tod in Gruppen, die rein emotional argumentieren? Bestehen die aus dieser Gemütslage heraus vorgebrachten Anforderungen an Hundehaltung einer nüchtereren, realistischeren Betrachtung? In welchem Zusammenhang stehen Emotionalität und scheinbare Tierschutz-Hunde-Haltungsalternativen unter der die Wahrnehmung lenkenden Headline „Tierschutz“?

· Gutmenschen-, Märtyrertum und Personenkult

Fast untrennbar mit dem Thema Emotionalität verbunden, müssen die Strukturen, Mechanismen und Folgen eines schwelgerisch betriebenen Gutmenschentums, basierend auf einem fatalen Personenkult, kritisch hinterfragt werden.

Ein satirischer Nebenzweig dieses Themas sind opulent verwendete Zitate und Tierschützer, die sich nur noch unter Rückgriff auf solche (zumeist ohne die lästige Lektüre der entsprechenden Gesamtwerke) artikulieren könne – eine Sprachlosigkeit, die Bände spricht!

Zum Themenpark Gutmenschentum gehört auch die moralische Selbstüberhöhung von Tierschützern, aus deren luftigen Höhen heraus sie dann großzügig die moralische Keule über den Rest der Menschheit schwingen. Das Mea-Culpa wird dabei nicht fehlen!

Märtyrertum ist aber nicht allein auf der Seite der Tierschützer zu finden. Auch bei der Vermittlung besonders problematischer oder kranker Hunde wird der Märtyrer als Endabnehmer gezielt beworben! Ist das eine tragfähige Motivation?

Warum eigentlich werden Tier- und Hundehalter in den beiden bekanntesten und „erfolgreichsten“ Tier-Sendungen, „Tiere suchen ein Zuhause“ und „Hund-Katze-Maus“, auf dem Niveau eines Kleinkindes angesprochen? Wo liegt das Cui bono einer solchen gezielten Infantilisierung der gesamten Szene? Und wer bringt Frau Ludwig wann endlich Hündisch bei?

· Pflegeplatz-System

Funktioniert es mit dem über die ganze Bundesrepublik verteiltem Pflegeplatz-System? Welche Strukturen muss so ein System aufweisen, um effektiv und tierschützerisch akzeptabel zu sein? Was ist eigentlich der Nutzen von Pflegeplätzen für die Orgas? Und was die Motivation der Pflegeplätze?

· Anspruch bundesweiter Vermittlung von Tieren / Doggen

Die großen Doggen-Orgas vermitteln bundesweit sowie ins benachbarte Ausland. Unterliegen diesem großen Aktionsradius überhaupt entsprechend vernetzte Strukturen? Auf welche Krücken stützt sich dieses Vermittlungssystem bisher und warum tragen diese nicht?

· Effizienz tierschützerischer Aktivitäten

Gibt es eigentlich irgendwelche Kriterien, an denen sich festmachen ließe, ob die Szene insgesamt einen effektiven Tierschutz betreibt oder doch nur die selbstverliebte Tierverwaltung zugegebenermaßen teilweise dramatischer Einzelfälle? Auch zu diesem Thema gibt Mo Swatek in ihrem oben zitierten Beitrag gut verwendbare Anregungen.

Ist Doggen-Schutz in der momentanen Form nicht eigentlich viel eher prima Werbung für die Rasse und jene, die sich dabei züchterisch selbst entfalten – und zwar weit ab von einer Ethik, wie sie der Dortmunder Appell fordert? Wie stehen die Doggen-Schützer zur Zucht und/oder welchen Rang weisen sie diesem Thema zu?

Wie sieht es denn aus mit der gesellschaftlichen Relevanz? Ist eine szene-interne, hoch emotionale Werteskala auf der Basis einer mehr oder weniger misanthropen Grundhaltung überhaupt noch vermittelbar? Was haben Weltwirtschaftskrise, zunehmende Armut und Tierschutz miteinander zu tun? Wirken sie aktuell aufeinander ein? Oder spielen sich beide in hermetisch abgeschlossenen Paralleluniversen ab?

Klingt schwer und ernst? Wir werden gegengewichten und bei den Doggennetz-Site-Lesern für das ausgleichende Lachen sorgen!