Perfide Strategie – aber: gescheitert!

Man kann es nicht oft genug wiederholen: Tierschutz ist ein Massenproblem. Doggenschutz ist ein Massenproblem. Wer beschert uns die Massen? Die Züchter – in ihrer Gesamtheit! Ebenfalls zur Wiederholung: Die Deutsche Doggen liegt von den jährliche Wurfzahlen (VDH Welpenstatistik; siehe auch www.pedigree.com v. 18.11.2003) auf Platz 7 aller Hunderassen – noch VOR dem Golden Retriever!!! Noch VOR dem Boxer und VOR dem Berner Sennenhund. Wer sieht nicht überall im Straßenbild und auf den Hundeplätzen Golden Retriever. Wer sieht dort nur annähernd so viele Doggen???
Jede Dogge in der Obhut einer Doggenschutz-Organisation ist damit vernichtende, lebende und leidende Anklage gegen die Zucht, gegen permanent weiter produzierte Massen eines Luxushundes, den der „Markt“ in diesen Mengen gar nicht mehr aufnehmen kann.
Die Zucht weiß das. Und die Züchter geraten in Argumentationsnot. In sehr sehr große Not, wie nachstehend an einer besonders üblen Diskussion im Internet belegt werden wird.

Gescheitert: Verantwortung verschieben

Strategie No. 1 der Verantwortlichen bis vor kurzer Zeit war es, derlei Notdoggen allesamt als Produkt von irgendwelchen Hinterhofzüchtern (gemeint sind: nicht verbandsmäßig organisierte Züchter) abzustempeln. Inzwischen hat der Doggenschutz bündig belegt: 70 – 80 Prozent der Doggen, die im Tierschutz landen, sind sogenannte Verbandsdoggen, also Hunde, an denen Züchter und Verband schon hübsch Geld verdient haben. Doggen mit Papieren, schönen, teuren, für sie dann wertlosen Ahnentafeln der entsprechenden Verbände.
Durch unsere Dokumentation und Aufklärung (danke, liebes Internet!) breiterer Kreise wird diese Strategie 1 nur noch von den letzten Ewig-Gestrigen gefahren.

Ergebnis: Weiterhin sind sie da, die Notdoggen, in für die verschiedenen Doggenschutz-Organisationen kaum mehr zu bewältigenden Mengen.
Logik der Züchterseite: Diese Notdoggen müssen als Beleg und Beweis verschwinden! Vermittelt – auf Teufel komm raus! Dieses Ziel sollte der Leser bitte im Hinterkopf behalten; es spielt im weiteren Verlauf der Ereignisse die entscheidende Rolle.

Deshalb greift man nun zu Strategie No. 2. Sie ist schon bei weitem perfider und auch nicht ganz so schnell offenzulegen. Bei diesem Vorgehen mit dem gleichen Endziel, nämlich alle Verantwortung an dem massiven Notdoggen-Elend von sich zu weisen, wird als Einstiegsargument behauptet, die Vermittlungskriterien der Tierschützer seien viel zu streng, viel zu eng, hanebüchen eben.
Nur: welche Vermittlungskriterien einzelne Tier- und Doggenschützer auch immer anwenden möchten, an der Anzahl der (primär) im Doggenschutz anfallenden Hunde ändert das gar nichts! Es ändert wohl etwas an der Frequenz, mit der diese Doggen dann erneut im Tierschutz auftauchen. Jeder leichtfertig vermittelte Hund kommt irgendwann zurück; so wie leichtfertig verkaufte Welpen mit ca. 1-2 Jahren dann im Doggenschutz landen. Deshalb landen so viele Doggen im Alter von 1 bis 2 Jahren im Doggenschutz!

Nun sind wir argumentativ und in der Beweiskette schon ziemlich weit fortgeschritten. Jetzt wird es erst richtig spannend. Im nächsten Schritt haben wir (i. e. das Doggen-Netz, seine Mitstreiterinnen und ich persönlich) der Züchter- und Züchtersympathisanten-Szene eine Arbeitsprobe aufgegeben: nehmt hin diesen einen Doggenrüden und zeigt uns mal, wie man so einen Hund, der schon seit 1,5 Jahren in einem Tierheim sitzt, angeblich so ratzfatz vermittelt.

Wunde Züchterfinger

Das Ergebnis mehrwöchiger Vermittlungsbemühungen entsprach zu 100 Prozent der zuvor gemachten Prognose und ist in einer Internet-Diskussion auf der Website www.great-dane.org, dort Rubrik „Ausbildung und Ratgeber“, dort die beiden Threads „Notdoggen – für mich ist das Thema noch nicht vom Tisch“ und „Notdoggen – Ernsthaft“ umfangreich belegt. Gar nichts konnten sie bewegen. Keinen ernsthaften Interessenten beibringen. In einzelnen Postings dokumentiert sich recht rührend schon der Frust, wenn darauf hingewiesen wird, man habe sich (bitte: für 1 und 1 einzige Dogge!!!) die Finger wund telefoniert.

Gescheitert: Erschlagt den Boten!

Also, für den zu seinem Schaden inzwischen zum Politikum hochstilisierten Doggenrüden konnte man keine praktikable Lösung aufzeigen. Mist! Was tun? Das liegt doch auf der Hand: man diskreditiert (ein schöner Euphemismus für das, was in der Diskussion abgegangen ist!!!) den Boten, die Person, die belegt und beweist und mit dem Finger ausdauernd in der Wunde rührt.
Dabei ist einem auch kein Mittel zu schade, selbst wenn man die Familien der Kritiker durch den Dreck ziehen muß. Hat aber alles auch nichts geholfen, denn davon fand sich immer noch kein kompetenter Abnehmer für den bezeichneten Doggenrüden.

In letzter Not: Alles erfinden!

Mist! Was tun jetzt? Erfinden! Interessenten erfinden, Absagen erfinden. Plötzlich treten angebliche Interessenten auf den Plan, die derart inkompetent sind, daß der Tierschutz sie abweisen MUSS. Wenn ein Bewerber ohne jegliche Doggen- oder zumindest Großhunderfahrung um einen in der Führung sehr anspruchsvollen, weil dominanten und wenig erzogenen Doggenrüden sich erst einmal die Grundkommandos wie „fuß!“, „sitz!“ und „platz!“ von den Doggenschützern in die Feder diktieren lassen und auf einem Zettel zum Auswendiglernen notieren muß, würde es den Tatbestand der groben Fahrlässigkeit erfüllen, solchen Personen diesen Hund auszuhändigen. Das hat etwas mit Verantwortungsbewußtsein zu tun und ist deshalb bestimmten Kreisen absolut nicht einsichtig zu machen.

Der Interessent wird abgewiesen. Was passiert? Schon am nächsten Tag steht eine klopapierrollenlange leidenschaftliche Anklage (in einem kaum lesbaren Deutsch!!!) im selbigen Forum, mit der erneut belegt werden soll: die Doggenschützer wollen diesen Hund gar nicht vermitteln. Die Doggenschützer verbauen ihm jede Chance.

Und gleich hinterher wird als weiterer Beleg von anderen Personen behauptet, ernsthafte Interessenten seien als doggenuntauglich abgewiesen worden.

Berührungsangst mit Recht und Gesetz?

Inzwischen hat die ganze Diskussion leicht anarchistische Züge erhalten. Was verhindert Anarchie in einem Rechtsstaat? Na ja, Recht und Gesetz halt. Das weiß jeder …. oder fast jeder? Wer es anderen versagen möchte, sich dem Schutz geltenden Rechtes anzuvertrauen, stellt mehr als die Entscheidungsfreiheit von Tier- und Doggenschützern in Frage!
Nach geltendem Recht ist es strafbar, durch Veröffentlichung unwahrer Behauptungen andere zu verleumden und deren Ruf zu schädigen. Nun ließ sich an einzelnen Vorwürfen in dieser Diskussion beweisen, daß unwahre Behauptungen gegen den Doggenschutz erhoben wurden. Wir haben darauf angekündigt, uns dem Schutz geltenden Rechtes zu unterstellen. Selbst das wird jetzt als Argument gegen den Doggenschutz verwandt. Da steppt die Banane!!!

Vermittlungsauftrag entzogen

Eine herzliche Abbitte an alle meine Doggenschutz-Kollegen: ihr habt es immer gesagt, und die Burger hat es halt nicht glauben wollen: jede Zusammenarbeit mit Züchtern ist SINNLOS!!! Ihr habt vollkommen recht. Ich habe es eingesehen. Ich tue es auch bestimmt nicht wieder! Nie nie nie nie nie wieder. Und wer das alles nicht glauben möchte, der lese einfach die stattgehabte Diskussion im genannten Forum nach.

Nachdem nun also fingierte Interessenten uns unsere (Freizeit)Zeit, unser (privates) Geld und meine Samstage stahlen, entzogen wir der „Gegenseite“ den Vermittlungsauftrag, baten darum, alle weiteren Interessenten-Finde-Bemühungen um diesen Hund einzustellen. Abgesehen von allen anderen Argumenten war inzwischen klar und auch vom rechtlichen Eigentümer des Hundes betont: eine Vermittlung weiter weg von den Menschen, die das weitere Schicksal des Hundes kompetent und vertrauenswürdig betreuen und kontrollieren können, kommt inzwischen überhaupt nicht mehr in Frage. Schon allein deshalb mußte der Vermittlungsauftrag nach Österreich entzogen werden.

Damit nahmen wir der Gegenseite aber auch jede Chance, das Hauptziel der ganzen Aktion noch zu erreichen, nämlich diesen Doggenrüden als lebende Anklage gegen eine Massenzucht durch Vermittlung als Argument zunichtezumachen – dabei ganz vergessend, daß die Doggenschutz-Orgas solche Doggen ja in größeren Mengen auf ihren Seiten führen. Und wenn dieser Doggenrüde nun endlich einen wirklich guten Platz finden würde, wären dann da noch all die anderen mit anspruchsvollerem Haltungsprofil, deren Namen ich deshalb nicht nenne, damit sie nicht den gleichen Schaden erleiden müssen wie dieser eine!!!

Eine 6480 Euro teure Schublade

Alles spricht für sich selbst. Jeder, der die Hintergründe all dieser Probleme und der Not unserer Doggen hinterfragen möchte, kann sich selbst ein Bild machen. Übrigens sollte man ganz nebenbei nicht die vielen Doggen vergessen, die dieses Jahr durch unser Engagement schon vermittelt werden konnten; nachzulesen in der Rubrik „vermittelte Hunde“ auf dieser Seite.

Neues Argument im diskutierten Fall: Notdoggen werden zur Lobpreisung tierschützerischer Herrlichkeit in Schubladen aufbewahrt und lediglich bei Bedarf als Argument gegen Zucht und Züchter hervorgenommen, entstaubt und benutzt. Alles, was mir zu solch einer „Argumentation“ einfällt, wäre niederzuschreiben justiabel und unterbleibt deshalb.

Wer kann sich schon eine 6480 € Schublade leisten??? Denn was bei der ganzen Kampfeslust und Demontagewut so gern unter den Tisch gekehrt wird: die vom Doggenschutz betreuten Hunde kosten uns und die besitzenden Tierheime ein Vermögen!!! Werfen wir nur einmal für diesen konkreten Fall den Taschenrechner an: ein ausgewachsener Doggenrüde in einem ordentlichen Tierheim verursacht mit allem Drum und Dran tägliche Kosten von rund € 12,00. In die Rechnung mit hinein fließen dabei alle Kosten wie Gebäude, Heizung, Personal, Futter, Tierarztkosten etc. etc. etc. € 12 mal 30 Tage x 18 Monate = € 6480.

Ach nebenbei: all die Diskutanten, die sich doch sooo um das Wohl dieses einen Hunde sorgen, haben weder dem Doggen-Netz noch meines Wissen dem besitzenden und betreuenden Tierschutzverein bisher einen einzigen Euro Spende für diese Doggenrüden zukommen lassen!!! Dabei setzt ein Züchter schon mit einem einzigen Wurf von 6 Doggenwelpen € 7800 um!

Während die Mitarbeiter des Doggen-Netzes nur für diesen Hund tausende von Kilometern gefahren sind und fahren (allein total 3.700 km bei dem Versuch, ihn auf einen adäquaten Pflegeplatz zu setzen; jeden Samstag 160 km, nur um mit ihn zu laufen, zu arbeiten und ihn zu pflegen), schreiben die wahren Doggenfreunde bösartige Postings. Das nenne ich doch mal eine vernünftige Arbeitsteilung. Und für die Schublade, aus dem wir diesen Doggenrüden angeblich bei Bedarf herausholen und entstauben, brauchen wir jeden Monat € 360! Und da sind die Kosten des Doggen-Netzes im Bemühen um diesen Hund noch gar nicht dabei.

Vorwürfe in der Hitze des Diskussionsgefechtes bzw. der Schlammschlacht wie der der Tierquälerei an die Doggenschutz-Orgas, weil sie nicht verantwortungslos an Kreti-Pleti vermitteln, haben schon eher wieder Witz- und Abstrusitätenstatus und sind deshalb der rechtlichen Verfolgung schlicht unwürdig.

Weil sich meiner persönlichen Meinung nach ein Teil der Diskussion in dem genannten Forum außerhalb von Recht und Gesetz bewegt, ohne daß die Verantwortlichen intervenieren, habe ich dieses Forum schon vor einiger Zeit und für alle diese verlassen.

An ihren Werken sollt ihr sie erkennen!
Noch Fragen?