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TL46/15: VIER PFOTEN: Tierfreunde werden ohne Infos zum Protest aufgefordert

 

[06.02.15]

Das Raunen streicht seit Tagen durch die Szene: Neue Bewegungen auf EU-Gesetzesebene, die – natürlich – wieder die Situation der Tiere verschlechtern sollen, so die Tierschützer. Nahezu beispielhaft für die Emotionalisierung von Tierfreunden statt seriöser Information ist diese Pressemitteilung von VIER PFOTEN:

Über das geplante Gesetz selbst, genaue Bestimmungen dort und die eventuellen Auswirkungen werden die Tierfreunde gar nicht informiert. Alles, was sie an Info dazu erhalten, ist dies:

              

VIER PFOTEN protestiert gegen das neue Tiergesundheitsgesetz, das von der Europäischen Kommission entworfen wurde. Die Überlegungen beinhalten, dass besitzerlose Tiere, wie Streunerhunde und -katzen, fortan als Wildtiere definiert werden.

Machen Sie mit: Jetzt online protestieren!

VIER PFOTEN kritisiert diesen vorläufigen Gesetzesentwurf aufs Schärfste, denn damit wäre es sehr einfach, streunende oder freilaufende Tiere im Bedarfsfall bei der Jagd zu erschießen.

(VIER PFOTEN, 03.02.15: VIER PFOTEN protestiert gegen neues EU-Tiergesundheitsgesetz)  

              

Noch dazu erweckt die Überschrift „gegen neues EU-Tiergesundheitsgesetz“ den Eindruck, als wäre diese Regelungen schon in Kraft. Korrekt müsste es heißen: „gegen geplantes EU-Tiergesundheitsgesetz“ – aber das kommt natürlich nicht so knallig!

Was erfährt der zum Protest aufgeforderte Tierfreund? So gut wie nichts. Zum einen handelt es sich zunächst nur um „Überlegungen“; alles ist „vorläufig“. Offene Fragen dazu werden nicht behandelt: Wie lauten die bisherigen Formulierungen für den Gesetzestext? Wer bringt die Initiative mit welcher Begründung ein? Handelt es sich um eine Änderung bestehender Regelungen oder ist es eine Neuregelung?

Der Protestaufruf von VIER PFOTEN enthält keinen einzigen Link auf weitergehende Informationen, den Stand der Dinge/Diskussion, deren Drahtzieher oder sonst irgendwelche Quellen.

 

 

Doggennetz.de-Senf:

Das ist nach Meinung dieser Redaktion wieder die klassische Volksverdummung im Tierschutz! Tierfreunde und Unterstützer werden als gut trainiertes Protestvieh erneut auf die Strecke geschickt. Sie sollen protestieren – aber wofür/wogegen genau, das wird gar nicht erst thematisiert. Die fehlenden Informationen lassen weiten Raum für aufgeregte Phantasien, wie Straßenhunde zuhauf von Jägern abgeknallt werden. Ist dieser weite Raum Absicht? Der Hinweis darauf, dass der vorzügliche Aufenthaltsort von Straßentieren Straßen sind, die Jagdziele sich also mitten in den Städten bewegen, wo das Herumballern von Grünröcken schon aus Sicherheitsgründen wenig wahrscheinlich ist, verliert sich natürlich im weiten Raum geschickt dirigierter Ängste.