Aua738: Österreich: Tierärzte und das Geschäft mit der Hundegesundheit
{TS-Kritik}
Der österreichische Zoologe Kurt Kortschal legt sich mit einer mächtigen Lobby an: In dem Artikel Das Geschäft mit der Hundegesundheit: Wegen der mörderischen Konkurrenz unter Veterinären werden viele Tierfreunde für dumm verkauft auf DiePresse.com sieht er rein veterinärmedizinische Fragestellungen von wirtschaftlichen Interessen geleitet.
Kastration als Verstoß nach Tierschutzgesetz?
Dabei stellt er auch die zumindest unter vielen Tierschützern als Selbstverständlichkeit gehandelte Kastration in Frage. Laut Tierschutzgesetz (in Österreich und auch in Deutschland!) bedürfe es für eine Kastration der medizinischen Indikation. Das gängige Argument, eine rechtzeitige Kastration (der Hündin) reduziere das Krebsrisiko, sieht er ohne Evidenz: Keine einzige Meta-Studie beweise diesen Zusammenhang! Ganz im Gegenteil: Wie ein Datensatz des US-Amerikaners Ben Hart belege, ziehe die Frühkastration „einen ganzen Rattenschwanz von gesundheitlichen Problemen nach sich“ (ibid.).
Österreichische Tierärztekammer entgegnet
Diese provokanten Thesen haben den Widerspruch der österreichischen Tierärztekammer hervorgerufen. In einer ebenfalls bei DiePresse.com veröffentlichten Replik sieht deren Präsident, Walter Holzhacker, einen ganzen Berufsstand verleumdet:
Tierärzten vorzuwerfen, sie würden nur aus reiner Gewinnsucht Tiere therapieren, ist schlichtweg eine Verleumdung eines ganzen Berufsstandes, welcher sich stets für das Wohl und den Schutz der Tiere starkgemacht hat und diese Haltung auch in seinem Berufsalltag lebt. (Walter Holzhacker: Tierärzte: Tierschützer, nicht Geschäftemacher, DiePresse.com, 23.08.2012) |
Holzhacker wähnt den Zoologen blamiert, denn nach seiner Auffassung sei die Kastration nach Tierschutzgesetz nicht verboten. Für freilaufende Katzen sei sie sogar verpflichtend festgelegt.
Zum Abschluss der Replik belehrt Holzhacker den Kritiker mit dem lateinischen Zitat: Si tacuisses, philosophus mansisses. Landläufige Übersetzung: Wenn du geschwiegen hättest, wärest du ein Philosoph geblieben.
Doggennetz.de-Senf:
Einen akademischen Kollegen im Professorenrang öffentlich derart arrgoant zu belehren, ist eben auch eine Stilfrage …
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