Aua667: Offener Brief an Zoo Zajac: Ihr Auftritt in TIERE SUCHEN EIN ZUHAUSE

{TS-Kritik}

 

 – Offener Brief an Zoo Zajac –

Sehr geehrter Herr Zajac,

sicherlich: In der Vergangenheit war Doggennetz.de auch nicht immer nett zu Ihnen. Das stimmt. Andererseits: Zu wem schon ist dieser Blog nett? Also!

Doch nach den jüngsten Wahrnehmungen aus der WDR-Sendung Tiere suchen ein Zuhause (vgl. Aua665) und der Entwicklung dieser angeblichen Tiervermittlungssendung insgesamt über die letzten  Jahre hinweg ist schon aus Gründen der Wettbewerbsgerechtigkeit eine Lanze für Ihr Unternehmen zu brechen. Deshalb möchte ich Sie dringend auf diese Möglichkeit aufmerksam machen und Sie dazu auffordern:

Bitte präsentieren Sie Ihre Tiere (Ware)

in der Sendung <Tiere suchen ein Zuhause>!

Denn es gibt inzwischen keinen Grund mehr, warum Sie von dieser Werbemöglichkeit ausgeschlossen sein sollten.

Diese These, da haben Sie Recht, gilt es zu begründen:

1. Mehrere Gerichtsurteile:

Verschiedene Gerichte haben in letzter Zeit festgestellt, dass der Import von Auslandstieren durch so genannte Tierschutzorganisationen als „gewerbsmäßiges Handeln“ zu bewerten sei. In einigen Urteilen wird ganz klar festgestellt, dass die so genannten Tierschützer damit in unmittelbaren Wettbewerb zu Ihrer Branche treten. Zwar gelten die verschiedenen bisher vorliegenden Urteile und Beschlüsse lediglich inter partes der Prozessparteien, doch gilt für Nordrhein-Westfalen, dem Stammsitz Ihres Unternehmens sowie des Senders oben bezeichneter Sendung, ja noch ein Weiteres:


2. Bewertung des LANUV:

Das Landesamt für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen definiert in einer Verfügung vom 24.05.2011 hinsichtlich der tierseuchenrechtlichen Einordnung:

              

Die Tierschutzvereine handeln dabei auch unabhängig vom Status einer Gemeinnützigkeit gewerbsmäßig.

(ibid.; Hervorhebung d. Red.)  

              


Und auch die tierschutzrechtliche Bewertung kommt zu dem Ergebnis:

              

Aus den zuvor genannten Gründen ist der Transport von Tieren durch die Tierschutzorganisationen auch in tierschutzrechtlicher Hinsicht als gewerbsmäßig anzusehen.“

(ibid.; Hervorhebung d. Red.)  

              

Wenn aber diese so genannte Tierschutzorganisationen, bei denen recht häufig außer dem schieren und massenweisen Import von Hunden aus dem Ausland keine tierschützerischen Aktivitäten in nennenswerter Quantität oder Qualität feststellbar sind, gewerbsmäßig handeln und damit in Konkurrenz zu den Bereichen des Hundehandels treten, der sich nicht das Etikett Tierschutz aufkleistert, stehen diese so genannten Tierschützer im Wettbewerb zu Ihnen und Ihren Kollegen.

3. Gemeinnützigkeit:

Jetzt bleibt noch das Argument der Gemeinnützigkeit der so genannten Tierschutzorganisationen. 

Hinsichtlich der vom Gebührenzahler des öffentlich-rechtlichen Fernsehens finanzierten Sendung Tiere suchen ein Zuhause kann dieser Hinweis schon gar kein Hindernis für Ihren Auftritt und die Präsentation der Ware von Zoo Zajac eben dort sein. Nachweislich – und um nur ein Beispiel von vielen zu nennen – treten in der Sendung immer wieder Organisationen auf, die zumindest zum Zeitpunkt ihres Auftritts über keine Gemeinnützigkeit verfügen. Das Beispiel Cocker und Setter in Not e. V. sei hier zu nennen (vgl. Aua434, Aua607, Aua621, Aua622).

Und von den Vereinen, die vielleicht doch einen Freistellungsbescheid vorweisen können, erhalten Fragende keine Antwort und können das mithin nicht überprüfen. Machen Sie sich doch mal den Spaß, auf den Webseiten der Vereine, die vom WDR promotet werden, nachzusehen, welcher wo einen Freistellungsbescheid veröffentlicht. (Sollten Sie fündig werden: Bitte Bescheid!)

Und auch den skandalösten Fall von allen, die Schaffung einer Bühne in Tiere suchen ein Zuhause für eine (inzwischen verurteilte) Tierquälerin wie Gesa K. vom Zarenhof, soll nicht verschwiegen werden. Es ist nicht einzusehen, warum diese WDR-Sendung einer Gesa K. Platz auf dem Strohballen / Sofa anbietet  – und Ihnen nicht! Im Gegenteil: Seit dem Sofa sind Ihre Chancen deutlich gestiegen …

In der Tat: Tiere suchen ein Zuhause!

Kommen wir zum letzten und stechendsten Argument überhaupt: Dem Titel der Sendung werden Sie unbedingt gerecht, denn auch die Welpen von Zoo Zajac schließen „suchen ein Zuhause“. Na, sehen Sie!


Ich muss mich auch bei Ihnen entschuldigen, dass ich diese glänzende Option für Ihr Marketing erst jetzt erwähne. Aber wir alle wohl haben die tatsächlich schleichende Entwicklung dieser angeblichen Tiervermittlungssendung nicht wirklich wach verfolgt. Ihr ursprüngliches Konzept, durch diese mediale Präsentationsmöglichkeit die Vermittlung von Tiere aus (deutschen) Tierheimen zu fördern, ist schon vor Jahren über des Redaktionstisches Kante gekippt worden. Und seit dieser Zeit fokussiert sich die Sendung mit rasender Geschwindigkeit fast exklusiv auf die Präsentation von Auslandshunden.

Auf welche tierquälerische Art und Weise diese Hunde nach Deutschland gebracht werden, das haben die zahlreichen Tierschützer-Tiertransport-Skandale der letzten Jahre wohl jedem klar gemacht. Und dass das Verschleppen von Straßen- und autonom lebenden Hunden nicht tierschutzkonform ist, das hat der Deutsche Tierschutzbund e. V. schon vor vielen Jahren in einem gut verständlichen und auf wissenschaftliche Argumente zurückgreifenden Papier dargelegt (vgl. Aua591).


Tierschützer heizen Märkte an

Und wenn der Zuschauer sich dann noch anhören muss, mit welchen hanebüchenen Argumenten die Beschaffung der Hundewaren etwa in Osteuropa in der Sendung erklärt wird, verlieren alle Volkswirte und Kenner von Marktzusammenhängen jede Illusion. Erst jüngst berichtete dort eine reine Schlepperorga, ihre Ware von osteuropäischen Vermehrern zu beziehen, die diese den Tierschützern irgendwie zukommen lassen. Bitte, hören Sie auf zu lachen! Es ist nicht witzig, wenn diese so genannten Tierschützer unter Rückgriff auf Spendengelder beschleunigend in die Marktzyklen des Auslands eingreifen und dort durch ihre intransparenten Aktionen die Nachfrage erst so richtig anheizen.

 

Zur juristischen Prüfung:
Product Placement im öffentlich-rechtlichen Fernsehen?

Dann hatte ich noch so eine Idee. Also nur eine Idee, kein Verdacht, keine Behauptung, schon gar nicht die einer Tatsache. Aber vielleicht könnten Sie diese Idee einmal durch einen für Sie sicherlich leichter greifbaren kompetenten Juristen prüfen lassen:

Gemäß diverser Verwaltungsgerichtsurteile und –beschlüsse sowie durch die Bewertung der LANUV ist der reine Auslandsimport von Tieren durch Tierschutzorganisationen gewerbsmäßiges Handeln. Das Objekt dieses Handelns sind die Tiere. Damit erhalten die Auslandshunde dieser so genannten Tierschützer zumindest verwaltungs- und wettbewerbsrechtlich doch den Status einer Ware? Dann aber – und auch hier unter alerter Erinnerung des Faktums, dass in der Sendung als nicht gemeinnützig anerkannte Vereine auftreten, – wäre die Präsentation der Auslandshunde in der Sendung Tiere suchen ein Zuhause Product Placement? Als solches wird das ganze Geschmuse und Gewese aber gar nicht gekennzeichnet. Könnten Sie nicht einmal prüfen lassen, ob es sich mithin nicht um Schleichwerbung handelt?

 

Ein ehrliches Wort zum Schluss

Nun ja, Sie und ich wissen natürlich, dass das ganze Schmierentheater mit Tierschutz so viel zu tun hat wie die Kuh mit dem Champagner.

Und Sie wissen ebenso gut, dass mir Ihr Wohl und Wehe und Ihr Umsatz relativ schnuppe sind. Wäre mir die Macht gegeben, Ihren Laden zu schließen (und das nicht nur wegen der Hunde!!!), ich tät’s!

Aber in allem Schlechten wohnt auch ein Gutes. Und das Gute an Zoo Zajac in diesem Fall ist, dass sich an diesem angedachten Tabubruch – Zoo-Zajac-Welpen in Tiere suchen ein Zuhause – ganz phantastisch die widerliche Verlogenheit des so genannten Auslandstierschutzes, wo er nichts anderes ist als Tierschlepperei, exemplifizieren lässt.

 

Mit freundlichen Grüßen

gez. Karin Burger
www.doggennetz.de