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Aua389: Die gruselige Botschaft der kleinen Melanie aus Österreich

{TS-Kritik}

 

Noch einmal zurück zu Aua386: dem Fohlenmarkt im österreichischen Maishofen und dem Fernsehbeitrag von WDR-Lokalzeit.

Ab Sendeminute 01:48 h des Videos zeigt der Beitrag die Kaufaktion zwischen dem ETN, vertreten durch „Hofmeister“ Ingo Kopp, und einem kleinen Mädchen (vielleicht 10 bis 12 Jahre alt), das sein Pony Lucy feilbietet.

 
Das kalte Herz des Ponymädchens

Wie weit die Tierschützer vom Rest der Gesellschaft inzwischen entfernt sind, zeigen  die schon fast rührenden Argumente des ETN-Vertreters, der dem Mädchen die phantastische Zukunft seines Ponys Lucy in der Obhut des ETN irrtümlicherweise schmackhaft machen zu müssen glaubt.

Schon an dieser Stelle irritiert jede ausbleibende Reaktion der jungen Verkäuferin auf die Beschreibung des kommenden Pferdeparadieses.

Die Stimme aus dem Off versucht diese ausbleibende Reaktion der jungen Dame mit „Auf dem Land haben Kinder eben ein nüchternes Verhältnis zu Tieren“ tiefzuhängen.

Glücklicherweise fragt die Stimme aber bei der Alpengöre dezidiert nach:

„Würdet ihr die Lucy auch zum Schlachter geben?“

Melanie: „Ja. Scho.“

Ob sich die Kaltblütigkeit eines Kindes, das bereit ist, sein eigenes Pony dem Schlachter auszuhändigen, mit „nüchtern“ adäquat beschreiben lässt, steht dahin bzw. fällt sofort um.

 

Hat sich was mit Bewusstseinsarbeit

Jeder Tierschutzverein formuliert in seiner Satzung die Aufgabe, sich für die Verbreitung des Tierschutzgedankens einzusetzen. Seit Jahrzehnten. Und zwar exponentiell jedes Jahr noch mehr Tierschutzorganisationen.

Die ethischen Effekte in der nicht tierschützenden Bevölkerung scheinen sich umgekehrt proportional zu diesem Missionseifer zu verhalten. Und das auch ohne Hemmungen, denn weder schreiten die Eltern bei diesem Statement vor laufender Kamera ein noch scheint die kleine Melanie selbst irgendwelche Hemmungen zu haben, die Zuschauer an der Kälte ihrer Emotionen festfrieren zu lassen.

Ein etwa 12-jähriges Mädchen, dem das Eurozeichen in der Pupille brennt und das rührungslos mit ansehen würde, wie ihr eigenes Pony zum Schlachter geht.

Wo sind jetzt eigentlich diese supertollen Tierschutzlehrer(innen), die es sich angeblich zur Aufgabe gemacht haben, schon Kinder und Jugendliche an den Tierschutzgedanken heranzuführen?

Auf der anderen Seite: Wenn Einzelexemplare dieser ganz besonderen Gattung Zeit und Energie damit verplempern, sich auf bestimmten Lügenseiten bei der Schmähung von nachweislich für den Tierschutzgedanken verlorenen Publizistinnen zu verausgaben, kein Wunder, verkauft derweil der Kindergarten sein Kuscheltierinventar ans Versuchslabor oder das Pony an den Schlachter.

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Bildzitat: Screenshot von https://www.wdr.de/mediathek/html/regional/2011/11/03/lokalzeit-bonn-fohlen.xml am 20.11.2011.
Pony Lucy vermag seiner jungen Besitzerin kein Erbarmen abzuringen. Die kleine Melanie hätte sich auch mit der Endstation Schlachthof arrangiert.

 

Gefühlskälte wird fett belohnt

Unter den Weisheiten der Lerntheorie und kynopädagogischen Basiswissens kann man sich  Melanie als Erwachsene gut vorstellen, denn hier wird Gefühlskälte und Mitleidlosigkeit schon im frühen Stadium der Sozialisierung reich belohnt. 550 Euro für das verhökerte Pony und ein Auftritt im deutschen Fernsehen! Da muss sich mancher Jugendliche, der im nächst gelegenen Tierheim Hunde bürstet und Katzenklos reinigt, wirklich fragen, ob er damit auf der Straße des Erfolges unterwegs ist?

Dabei war nicht viel von Melanie verlangt: Weder sollte sie sich fleischfrei oder gar vegan ernähren noch auf im Tierversuch getestete Körper- und Pflegemittel verzichten. Sie sollte einfach nur ihr eigenes Pony nicht dem Schlachter zu übergeben bereit sein, wozu es zweifellos gekommen wäre, hätte der ETN dem materialistischen Gruselkind nicht 550 Euro des Geldes ausgehändigt, das Tierfreunde für die Rettung von Tieren spenden.

Wenn Melanie schlau ist, bringt sie nächstes Jahr zehn Ponys mit nach Maishofen!

 

Die Not des kleinen Kevin

Die Ausrede auf österreichische Charakterschwächen, die historisch schon reichlich überstrapaziert wurde, zieht in diesem Fall leider auch nicht. Denn justament läuft der Redaktion der deutsche kleine Kevin (12 Jahre) über den Weg.

Kevin hat es auch nicht leicht, denn sein knapp über ein Jahr alter Mischlingshund darf das Haus nicht mehr betreten, seit seine Stiefmutter das neue Baby hat. Kevin sinnt auf Abhilfe und ist dabei der kleinen Melanie im fernen  Maishofen ganz nah. Durchglüht von dem nämlichen Währungszeichen, das aus der Mitte der Pupille die ganz kindliche Physiognomie zum Leuchten bringt, schwärmt er vom potenziellen Verkauf des jetzt übrigen Hundes und davon, welche Summen dieser einbringen werde.

Leicht beunruhigte Nachfragen und Hinweise des erwachsenen Gegenübers auf die Lebendig- und Leidensfähigkeit der hier zum Verkauf stehenden Ware ertrinken  in ähnlich toten Augen wie beim Alpenkinde. Ohne jede Oberflächenirritation!

 
Von den Österreichern lernen!

Was ist dem kleinen Kevin zu raten, wenn er auch nur annähernd so erfolgreich wie seine österreichische Altersgenossin sein möchte? Entweder umsatteln auf Ponys. Oder noch besser: Anruf bei einer der geldschweren Tierschutz-Großorgas: Treffpunkt an der Pforte eines Tierversuchslabors, das auch Random Source Dogs (vgl. Aua379) nimmt. Bedingung: plus Kamerateam. Dann Übergabe des Hundes vor laufender Kamera.

Und hinterher sind alle glücklich. Und Tierschutzlehrerinnen können weiter ungestört herumlermen.

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21.11.2011: Leserbrief von Nina Taphorn

             
Eine Lanze für Melanie
 
 
Die kalte Melanie, die ihr Pony verkauft und es auch dem Schlachter gegeben hätte, pfui, was für ein böses Mädchen.
 
Da sind uns doch die Touristenkinder lieber, die jedes Jahr auf die Almen strömen, um niedliche Fohlen zu streicheln oder ein bisschen Hoppe-Hoppe-Reiter auf den Mutterstuten zu machen. Das werden bestimmt alles tolle Tierschützer!
 
Obwohl, …die Ökobilanz eines Kinder- oder Touristenponys kann sich absolut sehen lassen, denn Recycling ist im Pferdegeschäft kein Fremdwort. So ein Equide landet als Steak oder Grillwurst auf dem Teller, als Kissenfüllung im Polsterstuhl oder als Seifenzutat in Körperpflegeprodukten, evtl. auch ganz oder in Teilen an veterinärmedizinischen Hochschulen für den praxisnahen Anatomieunterricht.
 
Das Recycling im Tierschutz ist ebenfalls sehenswert. Tierärztliche Behandlung, Futter, Hufschmied, Zahntechniker, die gesamte Tierindustrie kann sich hier verlustieren – wenn sie das Tier lebend zu sehen kriegt, denn erst einmal muss es den Transport überstehen, bevor mehr oder minder fachkundige „Tierschützer“ über das weitere Wohl und Wehe entscheiden. Vielleicht ist im Streichelzoo von Gut Aiderbichl gerade gar kein Platz frei, weil nicht so schnell gestorben werden kann, wie Nachschub kommt.
 
Ich habe schon Pferdebesitzer erlebt, die ihr Pferd lieber ehrlich schlachten lassen, als es den Unwägbarkeiten einer Übereignung an „Tierschützer“, ins „Gnadenbrot“ oder als „Beisteller“ auszusetzen. 
 
So weit kann Melanie kaum gedacht haben. Aber eindeutig, Melanie ist kein Material für den tierschützerischen Nachwuchs, der sich als Gassigänger oder Katzenkloreiniger hergibt. Melanie geht eher in die Richtung der Menschen, die als „Kinder vom Land“ den Tod als Teil des Lebens sehen, mit oder ohne Geldgier in den Augen. Ohne die Melanies dieser Welt würde ein Haufen Tierschützer um das Schwein  herumstehen und keiner würde sich trauen, das Messer anzusetzen, weil bei der Weihnachtsfeier des örtlichen Tierschutzvereins Schweinebraten auf den Tisch soll.