Aua235: Horror-Spanien-Transporte XVII: Kommentar vom ETN

{TS-Kritik}

 

Über einen Monat ist es her: die Katastrophe von Karlsruhe (22. Juni 2011) mit amtlich festgestellten neun, de facto aber wohl mehr toten Tieren auf dem Tierschützer-Rettungstransport aus Spanien (vgl. Aua165 und 16 Folgeartikel mit der Headline „Horror-Spanien-Transporte“).

Auffallend in diesen vergangenen Wochen war das Schweigen der Großen – also Deutscher Tierschutzbund e. V., Bund gegen Missbrauch der Tiere bmt e. V., PETA e. V. und auch Europäischer Tier- und Naturschutz ETN e. V.

Legitimiert zum Kommentar, soweit sich der Begriff Legitimation hier überhaupt anwenden lässt, ist eigentlich nur PETA, die einzige der großen Tierschutzorganisationen, die nicht selbst am unendlichen Import von Hunde und Katzen nach Deutschland in irgendeiner Weise beteiligt ist.

Nominell wirft sich der Deutsche Tierschutzbund zwar auch immer in die Kritikerattitüde zum Thema Auslandshundeimport, de facto beteiligen sich aber viele der unter seinem Dach versammelten Tierheime und Tierschutzvereine an den diesbezüglichen „Tätigkeiten“. Friedrichshafen (vgl. Aua157)  und Velbert (vgl. Aua95)  sind dabei nur zwei von den Behörden bearbeitete Beispiele.

Nun hat wenigstens der ETN zur Stimme bzw. zur Tastatur gefunden. Unter dem Titel Nicht im Sinne des Tierschutzes geht der Text auf der ETN-Homepage auf die zwei Transporte (Galgos.at und Hundehilfe Hundeherzen e. V.) ein.

 

Schwindelfrei weit aus dem Fenster

Es hat seinen eigenen Charme, wenn ausgerechnet der ETN den Fließbandtransport von Auslandshunden nach Deutschland kritisiert und diesen Umtrieben den ungeschminkten Stempel „Handel“ aufdrückt.

Überhaupt imponiert der Mut, mit dem sich der Verein hier aus dem Fenster lehnt – z. B. zum fehlenden Feedback über vermittelte Tiere. In meinem CharityWatch.de-Artikel zum ETN war von einem nämlichen Phänomen in Bezug auf den ETN berichtet worden, bei dem eine Tierfreundin nun seit vier Jahren versucht, vom ETN etwas über den Verbleib gewisser Auslandshunde zu erfahren.

Da die Fakten nicht oft genug wiederholt werden können, ist es dem Artikel positiv anzurechnen, dass noch einmal die primitivsten Voraussetzungen für die Transportfähigkeit der Tiere sowie die Durchführung des Transportes selbst aufgezählt werden. Schade, dass der ETN-Partner Tasso e. V. diesen Text nicht aufmerksam genug rezipiert hat, bevor er seine bemerkenswerte Pressemitteilung vom 21. Juli 2011 zum Thema Flugpatenschaften herausgab (Aua dazu folgt).

Auch die besondere Tierquälerei, Hunde (aus Spanien eben sehr häufig Jagdhunde) und Katzen miteinander zu transportieren, wird explizit angeprangert.  Die gängigen und inakzeptablen Argumentationsmuster der Grauzonen-Tierschützer werden aufgegriffen und kritisiert.

Insgesamt liegt der Verdienst dieses Artikels in dem nun von dieser Seite völlig neuen Eingeständnis, dass im Auslandstierschutz (zu) viel im Argen liegt!

 

Messlatten-Archiv

Im Übrigen sollte man diesen Artikel sorgfältig archivieren. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die hohen Messlatten, die hier festgeschrieben werden, noch einmal dienstbar für Messungen der Auslandstransporte des ETN selbst oder einer seiner zahlreichen Kooperationspartner sein könnten.

Und soo lange ist der betriebseigene Trapo-Skandal im Herbst 2009 ja auch noch nicht her!