Aua199: Auslandstierschutz: Veterinäramt Jade-Weser greift durch!
{TS-Kritik}
Gleich zwei aktuelle Pressemeldungen zu dem bemerkenswerten Vorgehen des Veterinäramts Jade-Weser gehen über die Ticker: Die Behörde hat einem als gemeinnützig anerkannten Verein in der Region Wilhelmshaven, der Auslandstierschutz betrieb, die Erlaubnis für die Unterbringung und Vermittlung von Hunden entzogen.
Es geht also!
In der Zergportal-Meldung, die Doggennetz mit freundlicher Genehmigung der Betreiber im vollen Wortlaut übernehmen darf, werden als Begründung für diesen Beschluss wiederholte tierschutz- und tierseuchenrechtliche Verstöße angegeben.
Wichtig ist der ausdrückliche Hinweis des Leiters des Veterinäramts, dass es sich bei dem betroffenen Verein NICHT um das Tierheim Wilhelmshaven handele (durch die Geschäftsstelle des Deutschen Tierschutzbundes geht ein Aufatmen …).
Ausdrückliche Verbindung: Tierschutz & Hundehandel!
In der Pressemitteilung der AHO Redaktion Kleintiere & Pferde zu demselben Vorgang wird diese Maßnahme schon in der Überschrift mit Hundehandel in Verbindung gebracht: „Welpen zu früh von der Mutter getrennt: Veterinäramt untersagt Hundehandel; warnt vor Flugpatenschaften“.
In der AHO-Meldung erfolgt der ausdrückliche Konnex mit dem Auslandstierschutzhundehandel: „Der Verein hatte Hunde aus dem Ausland nach Wilhelmshaven geholt und bei sich sowie bei Privatpersonen aus der Umgebung untergebracht“ (AHO-Meldung „Welpen zu früh von der Mutter getrennt: Veterinäramt untersagt Hundehandel; warnt vor Flugpatenschaften).
Die vollständige Meldung wie auf Zergportal hier:
Friesland/Wilhelmshaven: Veterinäramt stoppt Vermittlung von Hunden aus dem Ausland – Verein Erlaubnis entzogen 05.07.2011 | 07:16 Uhr Der Zweckverband Veterinäramt Jade-Weser mit Sitz in Roffhausen hat einem gemeinnützig anerkannten Tierschutzverein die Erlaubnis für die Unterbringung und Vermittlung von Hunden entzogen. Nach Angaben der Behörde habe der Verein Hunde aus dem Ausland nach Wilhelmshaven geholt und bei sich in eigenen Räumen sowie bei privaten Pflegestellen untergebracht. Anschließend wurden die Tiere an Interessenten verkauft. „Es wurde dabei wiederholt gegen tierschutz- und tierseuchenrechtliche Vorschriften verstoßen“, erklärte der Geschäftsführer der Behörde, Dr. Norbert Heising, am Montagabend. So seien Welpen zu früh von der Mutter getrennt und im Alter von unter acht Wochen vermarktet worden. Auch die Unterbringung der Hunde habe mehrfach Grund zur Beanstandung gegeben. Der Leiter wies ausdrücklich darauf hin, dass es sich bei dem Verein nicht um das Tierheim in Wilhelmshaven handele. Da Deutschland im Gegensatz zu dem süd- und osteuropäischem Ausland tollwutfrei ist, gelten der Veterinärbehörde zufolge strenge tierseuchenrechtliche Vorgaben für das Verbringen von Hunden nach Deutschland. Aber auch diese Vorschriften seien immer wieder nicht eingehalten worden und damit ein Infektionsrisiko für andere Hunde und Menschen gegeben. Im Hinblick auf die bevorstehende Urlaubssaison weist der Zweckverband Jade-Weser auf die Gefahr hin, dass sich Urlauber beim Rückflug durch die Übernahme von so genannten „Flugpatenschaften“ strafbar machen können. So würden einige Vereine auf Flughäfen Personen ansprechen, die sich als Halter eines Hundes ausgeben sollen, der dann auf den Namen des Urlaubers als Besitzer im gleichen Flugzeug transportiert werden soll. In Deutschland werden die Hunde dann von anderen Vereinsmitgliedern abgeholt. Ziel sei die Umgehung der strengeren tierseuchenrechtlichen Vorschriften für die gewerbsmäßige Einfuhr fremder Hunde, betont die Behörde weiter. Nach Angaben der Veterinärbehörde gibt es zwei weitere Vereine im Zuständigkeitsgebiet, die Hunde aus dem Ausland vermitteln. Diese haben einen engen Kontakt zum Veterinäramt und führen diese Tätigkeit korrekt durch. Quelle: Zergportal
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Links dazu:
Zweckverband Veterinäramt Jade-Weser
Die Meldung wird ergänzt durch einen weiteren Link auf einen Text mit Informationen und Anmerkungen zur Rechtslage
Verbringen von Hunden und Katzen aus Süd- und Osteuropa durch Tierschutzvereine
Doggennetz-Senf:
Der Vorgang zeigt, dass die Behörden, namentlich die Veterinärämter, nun endlich zunehmend härter durchgreifen.
Der Zweckverband Veterinäramt JadeWeser ist ausdrücklich für dieses konsequente Vorgehen zu loben. Es steht zu hoffen, dass den verantwortlichen Veterinären nicht ein ähnliches Martyrium bevorsteht wie im Fall Gnadenhof Momo oder im Fall der Katze LuiLui (vgl. Aua152, Aua153, Aua155).
Tierschutzorganisationen, welche Auslandstierschutz im legalen Rahmen praktizieren oder praktizieren wollen, seien deshalb auch noch einmal die verschiedenen Kriterien zur Absicherung in der Kooperation mit Transporteuren ans Herz gelegt, wie sie in Aua192 gelistet wurden.
Aktualisierung vom 17.07.2011:
Da die Pressemeldung den betroffenen Verein nicht nennt, grenzen sich andere Vereine in der Region ab. Vgl. dazu die Meldung auf Zergportal vom 17.07.2011 hier!