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Aua162: Es gibt sie: Tierklappen!

{TS-/DS-Kritik}

 

Fruchtbares Ergebnis der Doggennetz-Satire Aua161: Birgit Schmidt von Hundshuus weist uns dankenswerter Weise darauf hin, dass es sehr wohl genau die Einrichtungen gibt, deren struktureller Mangel im Tierschutz in Aua161 gegeißelt wurde. Zwar handelt es sich bundesweit derzeit noch um sehr vereinzelte Einrichtungen, aber erste wichtige Erfahrungen und Erkenntnisse liegen vor.

Wenn Engel sinnvoll tätig werden …
 
Uta Kuschel hat 2007 für Tierhalter, welche ihr Tier lieber anonym abgeben möchten, entsprechende Möglichkeiten geschaffen. Sie betreibt die nach Eigenwerbung erste Tierkinderklappe in Norddeutschland.

Im Gespräch mit Doggennetz berichtet die Tierschützerin, dass dieses Angebot von Hundebesitzern selbst eher selten in Anspruch genommen werde. Diese rufen meistens doch vorher an und geben die Hunde oder Welpen persönlich ab.

Weitaus häufiger jedoch wird Kuschels Angebot für Katzenwelpen und Kleintiere nachgefragt. Im Schnitt einmal monatlich wird die Klappe bestückt – hauptsächlich mit Kleintieren, aber auch mit Katzenwelpen. Sogar ausgewachsene Katzen werden über die Klappe „entsorgt“. Kuschel berichtet von rund drei Katzen jährlich.

Den Titel erste Welpenklappe in Deutschland beansprucht aber wohl das Team um den Tierarzt Matthias Römer und Birgit Römer im gleichfalls norddeutschen Aurich. Weitere Einzelheiten dazu waren in der Kürze nicht zu erfragen, da Presseauskünfte dort erst nach Überprüfung der anfragenden Presse erteilt werden. Doggennetz-Leser können sich hier gern selbst über das Projekt informieren.

 
Interessante Erfahrungen mit diesem Angebot

Weit unproblematischer und transparenter gegenüber der Öffentlichkeit zeigt sich die Welpennothilfe e. V.  in Falkensee (Brandenburg). Auch hier haben die Tierschützer eine Zeitlang eine Tierklappe betrieben, die mittlerweile jedoch aufgrund verschiedener, vor allem jedoch finanziell-logistischer Probleme geschlossen werden musste.

Fundierte Auskunft über dieses Projekt erteilte Claudia Hauer telefonisch gegenüber Doggennetz. Auch wenn die Einrichtung der Welpennothilfe momentan einer Art Moratorium unterliegt, weist sie darauf hin, welch hoher Stellenwert diesem Angebot im Tierschutz zukommt.

Die Aussage von Aua160 unterstreicht sie mit ihrer Erfahrung, dass vielen in der Tierklappe abgelegten Tieren teilweise anrührende Briefe der vorherigen Besitzer beigegeben waren. Diese Briefe dokumentieren die dem Gang zur Welpenklappe vorausgegangenen Bemühungen der Abgebenden, ihr Tier gut unterzubringen. Dazu gehören auch Berichte, wie diese von Tierheimen abgewiesen wurden. Hauers Erfahrung belegt: Menschen, die Tiere aussetzen, sind nicht immer verantwortungslos!

In welchem Umfang so eine Tierklappe angenommen wird, hängt sicherlich auch von der Region und dem soziologischen Profil der dortigen Bevölkerung ab. Denn Hauers Erfahrungen sind ganz andere als die von Ute Kuschel.

Schon an diesen wenigen Skizzen erkennt man, dass das Phänomen ausgesetzter Tiere komplex ist. Da greifen platte Vorwürfe und die pauschalisierende Verallgemeinerung durch Tierschützer gegenüber denjenigen Menschen, welche diesen Schritt gehen oder auch gehen müssen, viel zu kurz.

Bei den eigentlich nur als Kurzrecherche geplanten Gesprächen mit den Betreibern dieser tierschützerisch durchaus sinnvollen Einrichtung stellt sich heraus, dass diesem Thema breitere Aufmerksam gebührt.

Doggennetz wird  deshalb darüber noch weiter berichten!

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Aufgrund vor allem auch finanzieller Probleme musste die Tierklappe der Welpennothilfe e. V. zunächst geschlossen werden. Die Tierfreunde um Claudia Hauer jedoch hoffen immer noch auf einen Sponsor und Spenden, die es ihnen ermöglichen, dieses strukturell überaus wichtige Angebot wieder zur Verfügung zu stellen.
Bild: Welpennothilfe e. V.