Aua1331: Aktion Tier, Tierheim Winkwitz, Tierheim Zossen, Mario Aßmann: Missverständliche Zitierung in der Sächsischen Zeitung

 

{TS-Kritik}

 

In den vergangenen Monaten hatte DN mehrfach über den „Tierschützer“ Mario Aßmann und den Verein Aktion Tier sowie den Vorstandswechsel beim Tierheim Zossen berichtet. Berichterstattungsanlass war die Kandidatur von Mario Aßmann für die rechtspopulistische Partei Alternative für Deutschland und einige fragwürdige Veröffentlichungen von Aßmann in diesem Zusammenhang, für die er anfänglich den Facebook-Account vom Tierheim Winkwitz satzungswirdig missbrauchte (vgl. Aua1244).

Im Zusammenhang mit dieser Berichterstattung hatte die DN-Redaktion auch entsprechende Presseanfragen an Aktion Tier, das Tierheim Winkwitz sowie das Tierheim Zossen gerichtet. Alle diese Presseanfragen wurden NICHT beantwortet (vgl. Pav1, Pav2, Pav3).

Vor einigen Wochen dann meldet sich Chefredakteur Peter Anderson von der Sächsischen Zeitung bei der DN-Redaktion. Inhalt des Telefonats waren die Verquickungen zwischen dem nicht gemeinnützigen Verein Aktion Tier e. V. mit dem (bisher noch gemeinnützigen) Tierheim Zossen und dem ebenfalls gemeinnützigen Trägerverein des Tierheim Meißen-Winkwitz e. V.

DN berichtete Peter Anderson die dieser Redaktion vorliegenden Informationen, dass die Satzung des Trägervereins Tierheim Zossen nach telefonischer Aussage mehrerer Personen, teilweise Angehörigen des Vorstands vor der Mitgliederversammlung am 11. April 2014, dahingehend geändert werden solle, dass Aktion Tier Begünstigter im Falle der Vereinsauflösung ist. Diese Redaktion wies die Sächsische Zeitung darauf hin, dass eine entsprechende Presseanfrage dazu vom Tierheim Zossen nicht beantwortet wurde.

Auch vom Tierheim Meißen-Winkwitz war die Rede. DN betonte ausdrücklich, dass dieser Redaktion nicht bekannt sei, welche Regelungen im Falle der Vereinsauflösung dort vorgesehen sind und empfahl der Sächsischen Zeitung, sich notfalls über das Registergericht eine aktuelle Satzung zu beschaffen.

Die DN-Redaktion hat zu keinem Zeitpunkt eine Aussage darüber getroffen, welche Regelungen die Satzung des Tierheim Winkwitz vorsieht. Das kann sie auch nicht, denn eine solche hat sie bisher nicht angefordert. Es wurde lediglich auf die Möglichkeit hingewiesen, dass auch beim Tierheim Winkwitz durch Satzungsänderung eine Begünstigung des nicht gemeinnützigen Vereins Aktion Tier erfolgt sein könnte.

 

Artikel: „Tierheim sieht sich Hetzkampagne ausgesetzt“

Mit heutigem Datum und leider hinter einer Bezahlschranke erscheint in der Sächsischen Zeitung, Ausgabe Meißen, der Artikel Tierheim sieht sich Hetzkampagne ausgesetzt. Darin wird von der DN-Kritik an der nicht mehr unterscheidbaren Verquickung zwischen der nicht gemeinnützigen Aktion Tier und dem Tierheim Winkwitz sowie jetzt auch dem Tierheim Zossen berichtet.

 

Bildzitat Screenshot der heutigen Ausgabe der Sächsischen Zeitung, Meißen. Der Artikel „Tierheim sieht sich Hetzkampagne ausgesetzt“ ist leider nur hinter einer Bezahlschranke verfügbar.

 

In dem Artikel kommt es zu einigen unklaren Aussagen hinsichtlich der Satzungen der Vereine in Zossen und Winkwitz. Im Kontext mit seiner Wahl zum ersten Vorsitzenden des Vereins der Tierfreunde Schützende Hand e. V. (Zossen) erklärt Aßmann:

              

Als falsch bezeichnet er die Aussage von Karin Burger, in der Satzung werde die Aktion Tier begünstigt. Das stimme einfach nicht.

(Sächsische Zeitung 07.06.14: „Tierheim sieht sich Hetzkampagne ausgesetzt“)

              

 

Gemeint ist hier wohl die Satzung obigen Vereins in Zossen.

Die DN-Redaktion hat in ihren Veröffentlichungen zu diesem sensiblen Thema immer darauf hingewiesen, dass eine entsprechende Presseanfrage, welche auch exakt diese Frage beinhaltete, nicht beantwortet worden ist. Ein Vorstandsmitglied des Vereins Tierfreunde Schützende Hand e. V. hatte in einem Telefonat mit der DN-Redaktion vor der Mitgliederversammlung im April 2014 bestätigt, dass eine Satzungsänderung mit Begünstigung von Aktion Tier vorgesehen sei. Ein weiteres Mitglied dieses Vereins traf in einem Telefonat mit DN dieselbe Aussage.

Im dazugehörigen DN-Artikel Pav1 über die von dem Verein Tierfreunde Schützende Hand e. V. verweigerte Presseauskunft hieß es:

              

Da es sowohl zu den Kandidaten für die verschiedenen Vorstandsämter wie zu der geplanten Satzungsänderungen jede Menge Fragen gibt, hatte die DN-Redaktion mehrfach und erfolglos versucht, Kontakt mit dem stellvertretenden Vorsitzenden Burkhardt Emmerich aufzunehmen. Mehrere Telefonate am 5. und 6. April 2014 sowie eine schriftliche Presseanfrage blieben unbeantwortet.

(Pav1)

  

              

Der Artikel in der Sächsischen Zeitung formuliert dann in dem nachfolgenden Satz:

              

Tatsächlich erscheint der Vorwurf nicht wirklich plausibel. So sieht die Satzung des stark von der Aktion Tier unterstützten Tierheim Winkwitz vor, dass dessen Vermögen im Falle der Auflösung an die Stadt Meißen fällt.“

(Sächsische Zeitung: Tierheim sieht sich Hetzkampagne ausgesetzt“ vom 07.06.14; Hervorhebg. der DN-Red.).

              

Hier also geht es plötzlich um die Satzung vom Tierheim Winkwitz, zu der DN weder in seinen Veröffentlichungen noch im Telefonat mit der Sächsischen Zeitung eine Aussage getroffen hat.

Es ist schade, dass der Artikel der Sächsischen Zeitung hier nicht klar zwischen den beiden Vereinen und deren Satzungen sowie den Aussagen von DN dazu unterscheidet. Satz 1 bezieht sich auf Zossen; im nächsten Satz ist dann auf einmal von Winkwitz die Rede. Sehr verwirrend für den Leser!

 

Trotz aller Wirren keine Aufklärung!

Auffallend an dem Artikel der Sächsischen Zeitung ist darüber hinaus, dass der Leser nun gar nicht erfährt, welche Satzungsänderung in Zossen vorgenommen wurde und welcher Verein oder welche Institution für den Fall der Vereinsauflösung begünstigt wird.

Das erfährt der Leser nur für das Tierheim Winkwitz; da ist Begünstiger die Stadt Meißen.

Wenn schon die Chefredaktion der Lokalzeitung diese drei ineinander verwobenen Vereine mit ihren jeweiligen Satzungen nicht auseinanderhalten kann, wie soll da ein nicht themenfester Leser noch mitkommen?

 

Für Tierschützer ist jede Kritik „Hetzkampagne“

Eine über hunderte von Artikeln auf diesem Blog dokumentierte Erfahrung ist die Tatsache, dass für Tierschützer und solche, die es gerne wären, jede Form der kritischen Berichterstattung eine „Hetzkampagne“ ist. So ist auch die Bewertung von Mario Aßmann in der Sächsischen Zeitung, die DN-Kritik sei eine „Hetzkampagne“, nicht weiter verwunderlich, dafür aber sehr schnell zu widerlegen.

Die Kernkritik der hier zur Diskussion stehenden Artikel dieses Blogs richtet sich primär auf den nicht gemeinnützigen Verein Aktion Tier e. V. und stammt auch nicht von dieser Redaktion Darüber habe schon gewichtigere Medien berichtet – wie etwa der SPIEGEL und der STERN (vgl. Artikelliste am Ende vom Text). Die Stiftung Warentest kategorisiert Aktion Tier in ihrem Test 2013 in die unterste Rubrik der Vereine und Organisationen, welche jede Auskunft über ihre Mittelverwendung verweigern (vgl. Aua1163). Der Hüter des Spendensiegels, das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI), bewerten Aktion Tier als „nicht förderungswürdig“. Einzelne Verbraucherzentralen warnen vor dem Verein!

Und auch der aktuelle Artikel der Sächsischen Zeitung weist darauf hin, dass nach Auskunft des Finanzamtes die Aktivitäten zwischen gemeinnützigen Vereinen und nicht gemeinnützigen Vereinen deutlich zu trennen sind.

DAS ist nach Meinung dieser Redaktion aber beim Tierheim Winkwitz nicht der Fall. Hinzu kommt, dass der Verein banalste Seriositätskriterien nicht erfüllt. Dazu gehören etwa die Veröffentlichung der Satzung im Internet sowie die Veröffentlichung von Jahresberichten und Finanzzahlen.

 

Wer keine Presseanfragen beantwortet ….

All das wird gekrönt durch die Tatsache, dass alle beteiligten Vereine in diesem Wirrwarr jede Presseauskunft verweigern. Es macht keinen schlanken Fuß, auf der einen Seite von einer „Hetzkampagne“ zu sprechen, wenn die angeblich Gehetzten die Möglichkeit zur Stellungnahme nicht nutzen und berechtigte Fragen der Öffentlichkeit nicht beantworten.

Diese Redaktion jedoch befindet sich mit der unbeantworteten Presseanfrage in der sehr vornehmen Gesellschaft von Stiftung Warentest, DZI und der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier (ADD), all denen Aktion Tier ebenfalls Antworten verweigert.

 

Satzungsgemäß zur Gegenwehr verpflichtet

Fast alle Satzungen schreiben fest, dass die Vereinsvorstände verpflichtet sind, Schaden von ihrem Verein abzuwenden. Wenn Mario Aßmann gerichtsfeste Beweise dafür hätte, dass eine Hetzkampagne vorliegt, müsste er dann nicht gegen eine solche mit den zur Verfügung stehenden juristischen Mitteln (Abmahnung, einstweilige Verfügung etc.) vorgehen?

Das hat er nicht getan!

Es würde ihm auch kaum gelingen, da diese Redaktion ihren journalistischen Sorgfaltspflichten Genüge getan und den Vereinen Gelegenheit gegeben hatte, zu den offenen Fragen und Vorwürfen Stellung zu beziehen.

 

Begriff Hetzkampagne abmahnfähig

Im Gegenteil: Wäre die DN-Redaktion so streitlustig und prozessfreudig wie viele Tierschützer, könnte sie Mario Aßmann für die Verwendung des Begriffs „Hetzkampagne“ für die diesseitige Berichterstattung vermutlich kostenpflichtig anwaltlich abmahnen lassen. Denn eine „Hetzkampagne“ ist per definitionem „die Verbreitung falscher oder verfälschter Informationen“. Mario Aßmann ist aufgefordert, der DN-Redaktion solche „falschen Informationen“ nachzuweisen.

Das haben übrigens schon einige andere Tierschützer und Vereine gegen diesen Blog versucht. Sie sind alle gescheitert; entsprechende Gerichtsverfahren hat diese Redaktion gewonnen (vgl. dazu Liste gewonnener Prozesse in Aua1250).

 

Unverständliche SZ-Überschrift: „Winkwitzer wollten einfach helfen“

Gar keinen Sinn im Artikel der Sächsischen Zeitung macht die Zwischenüberschrift „Winkwitzer wollten einfach nur helfen“ – im Falle Zossen! Erneut unterscheidet der Autor nicht mit der nötigen Sorgfalt zwischen den verschiedenen Akteuren. Denn nicht „Winkwitz“ hat in Zossen „geholfen“, sondern das Personal von Aktion Tier hat sich in den Vorstand des Zossener Vereins wählen lassen.

Und dass von „Hilfe“ dort keine Rede sein kann, wo Aktion Tier im Spiel ist, belegen nach Meinung dieser Redaktion die fehlende Gemeinnützigkeit des Vereins, die Warnung vor diesem der Verbraucherschützer, die Bewertung der staatlichen Einrichtung ADD sowie das Ranking bei Stiftung Warentest. Tierschutzvereine, die „helfen“, werden von den dafür zuständigen Behörden aufgrund dieser Hilfe als „gemeinnützig“ anerkannt. Das ist bei Aktion Tier ja gerade nicht der Fall.

 

Fazit

Tierfreunde, Mitglieder und Spender aller drei beteiligten Vereine sind jetzt durch die DN-Berichterstattung sowie den nicht wirklich zur Klärung beitragenden SZ-Artikel über die Problemzonen der vorliegenden Konstellationen informiert. Solange die Behörden nicht stärker intervenieren, als sie das bisher schon im Fall Aktion Tier gemacht haben, liegt die Entscheidungshoheit über Vorstände und Mittelverwendung beim Vereinsouverän (= Mitglieder) und den Spendern.

Diese Redaktion erlaubt sich, auf diesen Artikel zur gegebenen Zeit dann wieder hinzuweisen … wie das schon in vielen anderen Fällen nötig war.

 

Bildzitat Screenshot von der Webseite des Tierheims Zossen: „aktuelle“ Satzung verspricht die Homepage; perfiderweise mit dem Aktualisierungsdatum 04.04.2014. Tatsächlich aber findet sich unter dem angegebenen Link/Download leider nur die alte Satzungsversion aus dem Jahr 2011 – gut sechs Wochen nach der Mitgliederversammlung und Satzungsänderung. Zwar dauert es eine Weile, bis vorgelegte Satzungsänderungen beim Registergericht bearbeitet und eingetragen sind, aber auf der Homepage fehlt jeder Hinweis darauf, dass es sich bei der obigen Version nicht um die aktuelle Satzung handelt.

 

 

Weitere DN-Artikel zum Thema:

Andere Medien und Institutionen zu  aktion tier:

* Wikipedia :
* DER SPIEGEL: Geschäfte mit dem Dackelblick
* Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen DZI
: Einstufung von aktion tier als nicht förderungwürdig:
*
CharityWatch.de: Artikel 2009 : Undurchsichtig und wenig Geld für Tierschutz
* CharityWatch.de: Artikel 2010: Aufschrei in der Tierschutzszene
* Artikel DER WESTEN 2011: Verbraucherzentrale warnt vor Tierschutzaktivisten

* Artikel Stern.de 2010: Spendenabzocke: Hey, Big Blender! 

Diese Liste ist leider nicht vollständig ….

DN-Satiren über fragwürdige Äußerungen des „Tierschützers“ Mario Aßmann:
Aua1244 / Aua1247P /

Verweigerte Presseauskünfte (Pav) von Aktion Tier, Tierheim Winkwitz und Tierheim Zossen:
Pav1 / Pav2 / Pav3 /