Aua1290: Jetzt auch in der Tierschutzszene: Die volle Ladung Hass vom Katzenkrimi-Erfolgsautor Akif Pirincci

 

{TS-Kritik}

 

Katzenfreunden dürfte der deutsch-türkische Erfolgsautor Akif Prinçci vornehmlich durch seinen 1989 erschienenen Bestseller „Felidae“ bekannt sein. Der beliebte Katzenkrimi wurde dann mit weiteren Büchern fortgesetzt (Wikipedia-Eintrag).

Mit seinem neuen Buch Deutschland von Sinnen hat Pirinçci sich jetzt kometenartig in alle Schlagzeilen katapultiert. Um diese Bombenwirkung des Buches zu charakterisieren, hier ein ganz aktuelles Zeit-online-Zitat:

              

<Deutschland von Sinnen> ist in dem kleinen Verlag Manuscriptum erschienen, und es ist eingeschlagen wie eine Bombe. Praktisch ohne publizistische Schützenhilfe ist es innerhalb von wenigen Tagen nach seinem Erscheinen das meistgekaufte Buch bei Amazon.

Der Untertitel von Deutschland von Sinnen liefert eine Feindbeschreibung, die bündig und direkt benennt, wogegen sich das Buch ohne Rücksicht auf Verluste wehrt: Der irre Kult um Frauen, Homosexuelle und Zuwanderer. Es geht um Sinn und Sinnlichkeit, um Sex und seine gesellschaftspolitische Codierung und um den Umgang mit Andersartigkeit. Aber das ist jetzt zu vornehm ausgedrückt. Deutschland von Sinnen – das meint: Ihr habt sie doch nicht mehr alle! Und: Mit euch stimmt was nicht! Es ist eine Abrechnung mit aller progressiv-emanzipatorischen Gesellschaftspolitik, wie sie die Gegenwart in Form von Gender-Mainstreaming, Homo-Ehe, Frauenquote und Einwanderungspolitik prägt.

Das Buch ist vulgär, verletzend, beleidigend an der Grenze zur Volksverhetzung, aber es ist auch ein Symptom, sonst hätte es keinen so reißenden Absatz gefunden.

(ZEIT-online, 04.04.14: Volle Ladung Hass; Hervorheb. d. DN-Red.)

  

              

Die Stichworte „Hass“, „vulgär“, „verletzend“, „beleidigend“ und „an der Grenze zur Volksverhetzung“ eröffnen Pirincçi auch den Zugang zur Tierschutzszene. Dort wird der Autor von Mario Aßmann, Aktion Tier, und Kreistagskandidat der Alternative für Deutschland (vgl. Aua1244) beworben.

 

Ausschnitt aus Bildzitat Screenshot Facebook-Account „Tierpsycho/Mario Aßmann“..

 

Beispiellos obszöner Sound des Buches

Zur Beschreibung der Tonalität des neuen Pirinçci-Buches (und seiner Metakommentare), die soo gut in die Fäkalsprache der lautesten Bereiche der Tierschutzszene passen (Carsten Thierfelder, Jens Waldinger von Deutschland sagt Nein zum Tiermorden), greift die DN-Redaktion sicherheitshalber noch einmal auf die ZEIT zurück:

              

Pirinçci ist kein Etiketten-Konservativer. Ständig ist vom Ficken die Rede, Frauen machen die Beine breit, und notgeil sind Freund wie Feind. Da gibt es die „Fuck-and-go-Künstler“, die diesem Biologisten reinsten Wassers im Zweifel noch lieber sind als ein vom „medialen Emanzenkomplex durchgegenderter Hampelmann“. Von der Länge seines eigenen Schwanzes ist Pirinçci fest überzeugt, weshalb er nicht zögert, die verhassten Kolleginnen von der taz einzuladen, sich sein Teil gerne mal genauer anzuschauen – vorausgesetzt, sie sind jung und hübsch.

(ibid.; Hervorheb. d. DN-Red.)

              

Dieses Niveau lässt sich auch aus dem Pirinçci-Statement zum Eklat mit dem ZDF bestätigen, das von Mario Aßmann, Aktion Tier, beworben wird.

 

Eklat beim ZDF

Akif Pirinçci hatte am 2. April 2014 einen Auftritt im ZDF-Mittagsmagazin. Zum Ablauf dieses Auftritts gibt es unterschiedliche Darstellungen. Der Autor behauptet, ein ursprünglich auf 15 Minuten angesetztes Interview sei auf acht Minuten heruntergekürzt worden. Während des Gesprächs habe die Moderatorin von der Regie ständig die Aufforderung erhalten: „Abwürgen! Abwürgen! Abwürgen!“ (Quelle)

Außerdem sei in der ZDF-Mediathek eine um die brisanten Stellen gekürzte Sendeversion eingestellt worden, was Pirinçci als Zensur bewertet. Einen unzensierten Sendemitschnitt und die Polemik des Autors finden Interessierte hier und bei den Deutsch-türkischen Nachrichten.

Das ZDF widerspricht dieser Darstellung (Quelle) und weist auf „rechtliche Risiken für das ZDF“ hin, die mit den Äußerungen Pirinçcis vor laufender Kamera verbunden gewesen seien. Das möchte man gern glauben, denn in dem Interview ist von der „grün-rot versifften Politik“, von der „Kindersex-Partei DIE GRÜNEN“ und ähnlich drastischen Etikettierungen die Rede.

Von dieser politisch inkorrekten Wortwahl ist auch die Stellungnahme des Schriftstellers geprägt. Darin schreibt er vom Staatsfernsehen, das „von diesen grün-rot versifften Wichsern beherrscht wird“ und vom Öffentlich-Rechtlichen, welches „von der Politik jeden Tag durchgefickt werde wie eine Nutte in den besten Jahren“.

Zum Schluss warnt er davor, dem ZDF diese Zensur nicht durchgehen zu lassen, sonst „sitzen wir in einer neuen DDR“.

 

Doggennetz.de-Senf:

Diese Redaktion sagt Akif Pirinçci eine riesige Akzeptanz auch in der Tierschutzszene voraus, die den Erfolgsautor mit der Fäkalsprache und seiner bekennenden Homophobie mit offenen Armen empfangen wird. Mario Aßmann ist jetzt schon begeistert; von Garsti-Carsti liegen noch keine Fäkaläußerungen vor. Da Pirinçci für seine Entgleisungen auch von dem rechtspopulistischen Webportal pi-news Applaus erhält, lässt sich auf den ersten Artikel des frisch per einstweiliger Verfügung in den Senkel gestellten Thomas I. warten (vgl. Aua1287).

Soll man es als erfreulich werten, dass die Tierschutzszene dort wieder Anschluss an die Gesellschaft findet, wo sie das Feld den Proleten, Primitiven und Hasspredigern überlässt? Es sieht so aus, wenn extraterritorial des Tierschutzes die Emittenten von Hasssprache, Herabwürdigung und Homophobie ihre Auftritte im öffentlich-rechtlichen Fernsehen feiern und die Berichterstattung in den Leitmedien dominieren?

Morgen geht es in diesem Stil medial weiter: Beim Privatsender VOX tritt Ralf Seeger, Helden für Tiere e. V., „Tierschützer“ und ebenfalls Träger und Verteiler einer expliziten HASS-Botschaft, in einer zunächst angeblich vierteiligen neuen Sendestaffel auf (Infos hier). 

ZEIT-online überschrieb die Berichterstattung über Pirinçcis neuem Buch mit „Die volle Ladung Hass“. Ralf Seeger verteilt seine HASS-Botschaft in diesem Video, in dem er sich auch mit Schusswaffen produziert.

 

Ersatzgrafik anstelle des originalen Screenshots aus Aua823, weil über die Verwendung dieses Screenshots, der obige Tätowierung zum damaligen Zeitpunkt auf der Hand von Ralf Seeger zeigt, derzeit noch Gegenstand eines Verfahrens vor dem Landgericht Düsseldorf ist (vgl. dazu Aua984). Das originale Video, in dem Ralf Seeger diese Botschaft zeigt, finden Interessierte hier.