Aua1241P: Zoophilie als Spaßthema, eine Affenschande für PETA und eine Unterlassungserklärung gegenüber dem Leipziger Zoo

 

{TS-Kritik}     [im DNPA erschienen: 08.02.14; online verfügbar ab: 14.03.14]

 

Nebenbei bemerkt:

DN wird das vermaledeite Z-Thema
einfach nicht los!
Trotz vollmundiger Ankündigung in Aua1240.
Wenigstens kommen in diesem Aua
weder ZETA noch Fanti-Zoos vor.
Ein Art Resthoffnung?

 

 

 

 

 

 

Wenn andere Medien es nicht schon berichten würden, diese Redaktion würde es kaum glauben wollen: Da macht sich eine junge Frau am 30. Janaur 2014 mit dem tierschutzrelevanten Thema Zoophilie einen Spaß und verschaukelt den WDR-Talker Domian nach Strich und Faden, in dem sie in der Sendung anruft und behauptet, sich als Auszubildende im Zoo von einem männlichen Schimpasen sexuell angesprochen zu fühlen.

Und die Medien sowie die Tierrechtsorganisation PETA Deutschland e. V. gehen ab wie eine Rakete und der angeblichen Tierpflegerin auf den Leim: Hurra, ein Fall von Zoophilie! Zuerst berichtet die BLÖD-Zeitung am 31. Januar 2014.

 In dem Bildzeitungsartikel werden die Reaktionen der Tierschützer, namentlich von PETA, schon thematisiert. Die Tierrechtler hatten ohne weitere Hinweises der Domian-Anruferin „Lena“ vermutet, dass es sich bei dem Zoo um den Leipziger handele. Wie sich inzwischen herausstellt, hatte PETA noch nicht einmal mit dem Zoo gesprochen, stattdessen aber Anzeige beim Veterinäramt Leipzig erstattet. Und vor allen Dingen waren die Tierrechtler gleich damit an die Öffentlichkeit gegangen. Eine von PETA dazu zunächst herausgegebene Pressemitteilung ist inzwischen wieder von der Homepage entfernt worden.

 

Es war nur ein Fake!

Die Blamage ist perfekt: Die vermeintliche Auszubildende Lena hat sich inzwischen geoutet (hier). Sie mache derzeit eine Ausbildung zur Synchronsprecherin. Im Rahmen einer Wette unter Freunden wollte sie beweisen, selbst bei einem so haarsträubenden Anruf als vermeintlich Zoophile in einer Fernsehsendung die Fassung zu bewahren und sich nicht durch Lachen zu verraten. Weder ist sie zoophil noch arbeitet sie in einem Zoo.

Parallel dazu berichtete die Leipziger Internetzeitung (LIZ), dass der Zoo Leipzig mit juristischen Konsequenzen gegen PETA drohe. Der Vorgang werde für die Tierrechtler zivil- und strafrechtliche Folgen haben. Der Zoo hatte von Anfang an darauf hingewiesen, dass es zum einen keinen Affen des genannten Alters und des Namens gebe und dass die Mitarbeiter überhaupt keinen direkten Kontakt zu den Primaten haben.

Der Zoochef wies darauf hin, dass PETA zu keinem Zeitpunkt der Recherche (welche Recherche?) beim Zoo nachgefragt habe, sondern die Vermutung gleich öffentlich gemacht und damit eine Falschmeldung billigend in Kauf genommen habe.

Inzwischen hat der Zoo den Ankündigungen Taten folgen lassen, wie die LIZ berichtet.

 

PETA rudert zurück

Nach der Enthüllung des Fake interviewte die LIZ den PETA-Kampagnenleiter Peter Höffken (hier).

Der spricht inzwischen schon nur noch von „unsere als Vermutung formulierte Aussage, dass sich der Fall im Leipziger Zoo zugetragen haben könnte“. Schwach! Auf Vermutungen hin gründet man kene Pressemitteilungen. Und wenn die BILD-Zeitung solche Vermutungen zum Berichterstattungsanlass nimmt, liegt deren journalistisches Niveau noch tiefer als bisher … vermutet!

Ganz schwach und presserechtlich sicherlich schwer zu halten ist die PETA-Ausrede, der Zoo Leipzig habe in der Vergangenheit Anfragen der Tierrechtler nicht beantwortet. Deshalb sehen sich diese veranlasst, ihre Anfragen gleich an die Behörden zu richten. Mag sein, bloß: In diesem Fall geht es ja nicht um die Anfrage bzw. Anzeige an die Behörde (Veterinäramt Leipzig), sondern um eine Veröffentlichung der Vermutungsgesamtkomposition im Internet, die sogar die BILD-Zeitung in Betrieb setzte.

Noch tiefer blicken lässt die Bewertung von PETA, man habe die in der Sendung von besagter „Lena“ geschilderten Sachverhalte bewertet und für authentisch gehalten. Das ist erstaunlich deshalb, weil die WDR-Sendung Domian bekannt dafür sei, dass Anrufer mit frei erfundenen Geschichten dort aufschlagen. So zumindest legen es die Leserkommentare unter den LIZ-Artikeln nahe.

Wie die DN-Redaktion von PETA erfährt, haben die Tierrechtler inzwischen eine Unterlassungserklärung gegenüber dem Leipziger Zoo unterzeichnet.

Der DN-Bewertung „Riesenblamage“ stellt PETA die Diffamierungen gegenüber, welche sich die Tierrechtler täglich aus den Reihen der Tierausbeuter gefallen lassen müssten. Da sei der Fall PETA-fällt-auf Zoophilie-Fake- rein, zulasten des Leipziger Zoos, nur eine Bagatelle.

 

 

Die Affenliebe der Tierschützer und Tierrechtler zum Thema Zoophilie hat jetzt ganz hässlichen Nachwuchs gezeugt!

© Michael Ottersbach / pixelio.de

 

 

Doggennetz.de-Senf:

Die plappernde Blamage für PETA Deutschland lässt tief blicken: Die Popularität des Themas Zoophilie und seine für Tierschützer so hochattraktiven Vermarktungschancen verführen offensichtlich sogar Profis dazu, simpelste journalistische Sorgfaltspflichten zu verletzen. Liest man die einschlägigen Kommentare zu dem Vorgang, stößt man schnell auf den schlechten Ruf der Domian-Sendung. Das Veterinäramt Leipzig zur Prüfung des Vorwurfs und des Falls aufzufordern ist Satzungspflicht der Tierrechtsorganisation. Daraus aber ohne weitere Recherche und Nachfragen gleich eine Pressemitteilung zu machen, die dann sogar BLÖD-Zeitungsberichterstattung nach sich zieht, ist nach Meinung dieser Redaktion publizistisch hochgradig kritikwürdig und unprofessionell. Dieses Fauxpax mit Attacken gehen PETA aufwiegen zu wollen, kommt schwach daher.

PETA selbst hat diese völlige Überreaktion mit Sicherheit geschadet. Die Kommentare unter den Artikeln der Leipziger Internetzeitung legen beredtes Zeugnis davon ab. Und der Festschmaus, den das Antivegan-Forum aus dieser Pleite machen wird, lässt dem Satiriker jetzt schon das Wasser im Mund zusammenlaufen. Außerdem geht der Schaden über den Imageverlust der vorleiligen Tierrechtler weit hinaus, denn den Zoophilen wird dieser Vorgang ebenfalls Wasser auf ihre Mühle schaufeln. Mit Recht!

Und der Leipziger Zoo wird bei der nächsten PETA-Attacke süffisant auf diesen Fall verweisen und einer dann vielleicht fundierten Kritik das Fell lausen.

Der Fall zeigt aber noch mehr: Ist es „nur“ mangelnde Sensibilität für das heikle Topic Zoophilie, die Ignoranz einer knalldummen Gans oder gesellschaftliche Gleichgültigkeit gegenüber diesem tierschutzrelevanten Thema, das es zum Stoff für Moderatorenverarsche degradiert? Und wie sieht es aus mit der Internet- und Medienmündigkeit all jener, die der dummen Pute auf den Leim gegangen sind? Zuvorderst PETA und die BILD-Zeitung!

Gerade beim populären Zoophilie-Vorwurf ist es angezeigt, umfassend nach Beweisen und Belegen zu fragen. Dass dies durchschnittliche Internetposter nicht tun, steht auf der einen Seite. Auf der anderen steht PETA Deutschland!

Abschließender Bildungshinweis:
Der Begriff „Affenschande“ hat mit den armen Primaten überhaupt nichts zu tun. Er stammt wahrscheinlich aus dem Plattdeutschen „apenbar“ = offenbar. Eine „Affenschande“ ist mihin eine offenbare Blamage!
Und auch die Metapher mit dem Lausen tut unseren Verwandten Unrecht, wie auch das Lexikon der populären Irrtümer listet. Affen sind im Allgemeinen, wenn sie nicht in extrem schmutzigen Käfigen leben müssen, frei von Körperparasiten. Das als „Lausen“ deklarierte Sozialverhalten dient vor allem dem Entfernen von abgestorbenen Hautresten und Salzkrusten, die durch den Schweiß entstehen.