Aua1240: Zoophiler Rights Day Berlin 2014 (4): Fettes Lob für die Polizei – Tierschützer demonstrieren gemeinsam mit Berliner NPD-Chef Schmidtke

 

{TS-Kritik}

 

Die Berichterstattung über die Vorgänge während des Zoophilen Rights Day Berlin am vergangenen Samstag, 1. Februar 2014, werden für diese Redaktion dadurch erschwert, dass keine unabhängigen oder offiziellen Quellen verfügbar sind. Zunächst stand für DN sogar in Frage, ob eine weitere Berichterstattung überhaupt sinnvoll ist. Denn insgesamt waren wohl mehr Polizeibeamte als Demonstranten und Gegendemonstranten zusammen anwesend.

Und es ist auch deutlich zu beobachten, dass die Fanti-Zoos keinen Zulauf mehr aus der Tierschutzszene haben. Selbst profilierte Hetzer können für ihre Facebook-Postings zum Thema kaum Teilungen und Likes generieren. Die DN-Redaktion wertet das ganz sicher nicht als ein Zeichen zunehmender Akzeptanz der Tierfreunde in Reaktion auf die inakzeptable Forderung der Zoophilen, sondern als Ausdruck politischer Abgrenzung von der Einvernahme des Themas durch Rechtsextremisten.

Wenn DN korrekt informiert ist, hat keine der Berliner Zeitungen oder irgendein anderes Medium über diese Nischenveranstaltung berichtet. Informationen sind bisher nur von den Zoos auf der einen und den Gegendemonstranten auf der anderen Seite verfügbar.

 

First things first: Dickes Lob für die Berliner Polizei

Abgesehen von den chronischen Querulanten der Fanti-Zoo-Szene kommt von beiden Seiten ein dickes Lob für die Berliner Polizei. Ein Sprecher der Zoophilen-Vereinigung ZETA attestiert, die Beamten hätten einen ganz hervorragenden Job gemacht. Die Staatsmacht sei am Potsdamer Platz mit rund 50 Einsatzkräften und mehreren Mannschaftswagen erschienen. Auf die Bewegungsdynamiken der anwesenden Neonazis hätte die Polizei sofort reagiert und eine Eskalation verhindern können. Nach der Veranstaltung seien die Zoos von der Polizei bis zur S-Bahn begleitet worden. Und auch die Abendveranstaltung im Kino Babylon sei durch starke Polizeipräsenz reibungslos verlaufen.

Erkennbar seien die Neonazis am Potsdamer Platz nach Berichten der Zoos an ihrem äußeren Erscheinungsbild gewesen: Glatzen, Narben, typische Kleidung. Inzwischen (siehe unten) wird diese Behauptung durch einen Demonstrationsbericht des NPD-Landeschefs Berlin, Sebastian Schmidtke, bestätigt.

Auch Sebastian Sommer, der frühere NPD-Funktionär mit dem melodramatischen Reue-Text auf dem Internetportal der Hilfsorganisation Exit, Organisator einer der beiden Gegendemos, lobt die Polizei:

 

              

Wie zu erwarten, war die Stimmung gegen die Zoophilen sehr aufgeheizt, aber dennoch mit Hilfe der deeskalierenden Polizei absolut friedlich.

(Sebastian Sommer auf Facebook „Stoppt Tierschädungen“)

 

              

Was für ein Unfug: Eine aufgeheizte Stimmung, die friedlich war? Die Polizei musste deeskalierend einwirken, aber alles war Friede, Freude, Eierkuchen? Eine doch reichlich verquere Wahrnehmung eines Mannes, der sich auf Exit für seinen NPD-Ausstieg feiert, dann aber an der Seite eines der gefährlichsten NPD-Funktionäre überhaupt gegen Zoophile demonstriert.

Von der Demo gibt es zwei Videos auf YouTube (hier und hier), die ganz offensichtlich von den Gegendemonstranten aufgenommen wurden und die – vermutlich nur dank der starken Polizeipräsenz – ausschließlich die Gegendemonstranten und ihre Plakate zeigen. Ein weiteres Video wurde inzwischen bei YouTube wieder entfernt.

Von der Tierschützer-Gruppe Aktion Fair Play (vgl. Aua1237) ist bei den Aufnahmen nichts zu sehen. Es liegen auch keine Berichte vor.

 

Zoophilie jetzt Chefsache von Sebastian Schmidtke?

Beantwortet wurde die Frage der DN-Redaktion nach dem Sinn von Berichterstattung über den ZRD 2014 durch das beeindruckende Faktum eines Veranstaltungsberichts von Sebastian Schmidtke, dem Vorstand des NPD Landesverbands Berlin. Der wegen Volksverhetzung verurteilte NPD-Funktionär, der auch eine zentrale und prügelnde Rolle in dieser Fernsehdokumentation spielt, wird vom SPIEGEL als Brandstifter von Berlin bezeichnet.

Schmidtke berichtet höchstpersönlich auf Facebook über seine Veranstaltungsteilnahme:

 

Ausschnitt aus Bildzitat Screenshot 03.02.14 Facebook-Account Sebastian Schmidtke, NPD-Landeschef Berlin

 

Verbale Abgrenzung Sebastian Sommer

Wer soll denn bitte das glauben? Da agieren zwei bekannte NPD-Funktionäre zusammen gegen die Zoophilen. Schmidtke berichtet von einem harmonischen „überparteilichen“ Gedankenaustausch. Sommer aber will mit seinem früheren Parteikollegen nichts zu tun gehabt haben:

 

              

Leider versuchten sich bei der Veranstaltung auch Neonazis, unter anderem der Landesvorsitzende der Berliner NPD „Sebastian Schmidtke“ unter die Teilnehmer der Kundgebung zu mischen, die jedoch konsequent von Seiten der Versammlungsleitung ausgeschlossen wurden. Es ist verdeutlicht worden, dass der Tierschutz keinen Wert auf jegliche Form der Zusammenarbeit mit rechtsradikalen Strukturen legt und sie auch zukünftig sehr gut ohne Faschisten aus kämen. Nach etwas mehr als 2 Stunden wurde die Versammlung dann von Seiten des Anmelders aufgelöst und einige Tierschutzaktivisten begaben sich auf die andere Straßenseite um dort ihren Unmut über die Zoophilen zum Ausdruck zu bringen. Unter massiven Polizeischutz ist dann um 16.00Uhr die kleine Gruppe von ca. 10 Zoophilen Anhängern zum U-Bahnhof eskortiert worden.

(Sebastian Sommer, Facebook: Stoppt Tierschändungen)

 

              

Und bei all dem ist immer wieder festzuhalten: Demo und Gegendemos in der Bundeshauptstadt Berlin ziehen lediglich mehrere Handvoll Teilnehmer an; sowohl auf Seiten der Zoophilen wie bei den Gegendemonstranten. Die angegebenen Zahlen schwanken je nach Quelle, gehen aber über 20 bei den Zoos und 30 bis 50 bei den Gegendemonstranten nicht hinaus. Die Kameraschwenks in den oben verlinkten Videos widersprechen der Sommer-Angabe von 50 Gegendemonstranten.

Die Verstaltung insgesamt fand kaum Resonanz, auch wenn Sommer – natürlich – von einem „vollen Erfolg“ der Demonstration gegen Zoophilie schreibt. Wenn der Mann mit einem Teilnehmervolumen unter der Besucherstärke einer katholischen Nachmittagsmesse zufrieden ist, dann ist das doch wunderbar!

 

Antidemokratischer Shitstormaufruf gegen das Kino Babylon

Die Abendverstaltung des ZRD fand in dem Berliner Kino Babylon statt. Die Zoos berichten von der Anwesenheit eines bei Facebook laut herumkrakeelenden Fanti-Zoos in alkoholosiertem Zustand. Da der DN-Redaktion keine Angaben zu dessen Blutalkoholspiegel vorliegen, sei auf Namensnennung verzichtet.

Der erste Vorsitzende der Tierschutzorganisation WEEAC, Uwe Siwek, der ZETA seine Teilnahme zugesagt hatte, sei ohne Angabe von Gründen nicht erschienen. Bei der Podiumsdiskussion sollte er die Seite des Tierschutzes vertreten.

DN zieht den Umkehrschluss: Für die Seite des Tierschutzes bei der Diskussion fand sich kein Streiter. Das ist auch eine Ansage!

Dafür möchte Sebastian Sommer jetzt die Betreiber des Kino Babylon abstrafen. Öffentlich ruft er bei Facebook zu einem Shitstorm gegen diese auf. DN geht davon aus, dass Sommer diese antidemokratische Aktion vorher nicht mit seinem Exit-Betreuer abgesprochen hat?

 

Ausschnitt Bildzitat Screenshot Facebook „Stoppt Tierschändungen“: Der Ex-NPD-Funktionär Sebastian Sommer, der auf Exit so tränenreich Besserung lobt, ruft hier öffentlich zum Shitstorm gegen einen regulären Veranstaltungsort auf. Die Hilfsorganisation Exit, welche Rechtsextremisten beim Ausstieg aus der rechten Szene zur Seite steht, verliert durch solche antidemokratischen Aktionen ihrer Schützlinge an Glaubwürdigkeit. Die DN-Redaktion hatte den Kontakt mit Exit schon vor Wochen gesucht. Erfolglos!

 

Beim Kino Babylon sind die Verantwortlichen auf telefonische Nachfrage der DN-Redaktion zu keiner Stellungnahme zu diesem Aufruf bereit.

Im Internet ist kaum Gehorsam gegenüber Sommers Ansage feststellbar; auch in diesem Fall dürfte es sich eher um ein Lüftchen als einen „Storm“ gehandelt haben.

 

Widersprüchliche Darstellung der Tierschutzpartei

Als einzige (!!!) bekennende Organisation bei der Gegendemonstration war die Tierschutzpartei vertreten, die in den Videos mit einem großen blauen Plakat erkennbar ist.

 

Bildzitat Screenshot aus YouTube-Video über die Anti-Zoophilie-Demo am 01.02.2014 in Berlin.

 

Gleichzeitig taucht im Internet folgendes Bekenntnis des Landesverbandes NRW der Partei Mensch, Umwelt, Tierschutz, Reinhold Kassen, auf:

 

Bildzitat Screenshot ex Facebook Tierschutzpartei NRW.

 

Dieser Aufruf der Partei wendet sich klar gegen die Diskriminierung von Menschen, egal welcher sexuellen Ausrichtung! Er plädiert für Toleranz und eine aufgeklärte Gesellschaft, in der es keinen Platz für Homophobie und Diskriminierung geben dürfe.

Wie das mit der Anwesenheit der Berliner MUT-Vertreter im Kreise von Neonazis und verurteilten Volksverhetzern zusammengeht, fragt der Interessiert die Partei am besten selbst!

 

Absolut verwerflich: Ein Zoo hatte seinen Hund dabei

Alle bisher vorliegenden Berichte und Dokumente belegen: Der Demonstrationsteil des ZRD am 1. Februar 2014 auf dem Potsdamer Platz in Berlin war eine mehr als armselige Veranstaltung unter der Teilnahme eines bekannten und schon wegen Volksverhetzung verurteilten NPD-Funktionärs bei den Gegendemonstranten. Da versammelten sich mehr Polizisten als Demonstrationsteilnehmer. Eine Eskalation konnte lediglich durch das massive Polizeiaufgebot verhindert werden.

Und dann war da noch ein ganz armer Hund: Einer der Zoophilen hatte seinen Hund mitgebracht. Dessen Stress und massives Unwohlsein war auf dem Video deutlich zu sehen, das bei YouTube inzwischen wieder gelöscht wurde.

Es bleibt dieser Redaktion komplett unverständlich, wie ein verantwortungsbewusster Halter einen Hund auf eine Demonstration mitten in Berlin mitnehmen kann, von der zu befürchten ist und auch zuvor angekündigt war, dass es zu Ausschreitungen kommen werde. Die Gegendemonstranten verkündeten ihr Anliegen per Megafon – aufgrund der Lautstärke eine Qual für jeden Hund!

Wenn Zoophile zu einer solchen Veranstaltung auch noch Hunde mitschleppen, um damit etwas Unbeweisbares beweisen zu wollen, dann beweisen sie damit zuallererst, dass ihnen das Wohl des Tieres gleichgültig ist und sie dieses ihren egoistischen Zwecken unterordnen.

Ganz eigentlich und nach Meinung dieser Redaktion trifft die Anwesenheit dieses Hundes am 1. Februar 2014 auf dem Potsdamer Platz die bedeutungsvollste Aussage der gesamten Veranstaltung!

 

Doggennetz.de-Senf:

Es wird immer klarer: Das Thema Zoophilie hat derzeit keinen Platz im etablierten und seriösen Tierschutz. Jeder Aktionismus zum jetzigen Zeitpunkt und unmittelbar nach einer gerade erfolgten Gesetzesverschärfung macht auch gar keinen Sinn.

Wenn sich die Rechtsextremisten und NPD-Funktionäre, gleichgültig ob gerade im Betriebszustand EIN oder AUS, das Tierschutzthema jetzt vollständig unter den Nagel reißen, ist die DN-Redaktion raus aus dem Spiel. Dieser geht es um faschistoide Strukturen IM Tierschutz. Doch das ärmliche Personal, das gegen den ZRD in Berlin agierte, ist dem etablierten Tierschutz gar nicht zuzurechnen. Reguläre Organisationen und Vereine waren – abgesehen von der offensichtlich aus der MUT-Parteilinie hüpfenden Plakathaltern – nicht präsent.

ZETA kündigt an, selbst noch ausführlich über die Veranstaltung zu berichten. Wer weitere Details wissen möchte, wende sich dann bitte dorthin.

[Aktualisierung vom 05.02.2014: Ein erster Bericht seitens der Zoos hier!]

Was von den zoophilen Versicherungen, welch hoher Stellenwert dem Wohl der Tiere angeblich eingeräumt werde, zu halten ist, hat der auf der Demonstration anwesende Hund eindrücklich bewiesen.

 

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