Aua989: dogs-Magazin: Bund für den Missbrauch von Tierleid rettet rumänisches Straßenhundeelend

 

{TS-Satire}

 

Der Bund für den Missbrauch von Tierleid (bumt) konnte sich mit einem weiteren Drama-und-Galama-Artikel über rumänische Straßenhunde im aktuellen dogs-Magazin platzieren. Der jammert unter der Überschrift Hundefänger in Predeal wieder aktiv über „erneute Einfangaktionen der örtlichen Hundefänger“. Die Kunst der Volksverdummung dabei ist es, diese „erneuten Einfangaktionen“ als rückfällige Überraschung oder überraschenden Rückfall darzustellen, obgleich sie die natürliche Folge deutschen Auslandstierschutzes bisherigen Strickmusters sind.

Was der Text an Rührung nicht hergibt, massiert das „Ich bin ein trauriges Hundekind“-Bild aus deutschen Tierfreunde-Seelen und deren Geldbeutel.

Es sind noch immer dieselben Artikel und Rührstücke über das Hundeelend in Rumänien wie vor 15 Jahren. Wie der bumt jeden Fortschritt in Rumänien selbst über all die Jahre erfolgreich verhindern und das Elend für die Hunde dort retten konnte, darüber sprach die Redaktion mit dem bumt-Vorsitzenden Zetra Pipp:

DN: Herr Pipp, Doggennetz.de gratuliert Ihnen zu diesem schönen Werbeartikel für Ihre nun schon seit 15 Jahren fruchtlose Arbeit vor Ort in Rumänien! 

bumt-Pipp (geschmeichelt): Danke schön! Aber so tolle Redaktionen wie die vom dogs-Magazin arbeiten auch sehr schön mit. Sie stellen redaktionell alle Mittel zur Verfügung, um die Volksverdummung aufzurechtzuerhalten und die wahren strukturellen Probleme und Hintergründe in Rumänien nicht durchschimmern zu lassen. 

DN: Am Anfang des Beitrags unterhalb des putzigen Welpenbildes ist von dem „großen Einsatz vieler Tierschützer“ in Rumänien die Rede. Was ist damit genau gemeint?

bumt-Pipp: Nun ja, wir sind natürlich ständig vor Ort und beobachten die Situation. Als eine der größten deutschen Tierschlepper-Orgas fahren wir auch massenweise rumänische Hunde ab und führen sie nach Deutschland ein ….

DN: Entschuldigen Sie die Unterbrechung, aber das mit der „der größten deutschen Tierschlepper-Orga“ ist ja abmahnfähig. Hatten Sie das als Tatsachenbehauptung intendiert?

bumt-Pipp: Natürlich nicht. Das ist pure Meinungsäußerung!

DN (legt die Telefonnummer von Rechtsanwalt Leandarakis wieder beiseite): Entschuldigen Sie bitte, aber hier müssen wir ganz vorsichtig sein! Fahren Sie bitte fort!

bumt-Pipp: Wo war ich?

DN: Beim Schleppen. Wie immer!

bumt-Pipp: Ja. Richtig. Außerdem gelingt es uns jetzt schon für den nämlichen Zeitraum, Tierfreunden und Spendern Kastrationen als Allheilmittel glaubhaft zu machen. Und das ist so dermaßen offensichtlich nicht zutreffend, dass diese Leistung, deutschen Tierfreunden einen derartigen Bären mit Adipositas per magna aufzubinden, gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann.

DN: Wie verhindert der bumt, dass die Spender nicht doch so langsam dahinter kommen, dass Kastrationen allein und selbstverständlich und – wie Sie schon richtig sagten – ganz offensichtlich und wie nach all der Zeit bewiesen und wie jeder sehen kann und ….

bumt-Pipp: Jetzt kommen Sie mal auf den Punkt!

DN: … dass Kastrationen allein das Elend der Straßenhunde nicht mildern können?

bumt-Pipp: Es ist bei der Berichterstattung äußerst wichtig, die Menschen ausschließlich emotional anzusprechen, alle Empirie und alle Wissenschaft und vor allem auch den Vergleich mit Deutschland außen vor zu lassen. Keinesfalls dürfen die unterliegenden Strukturen und Wirkmechanismen angesprochen werden. Stattdessen sind das Grauen und Leiden der Hunde anschaulich und bewegend herauszumeißeln. Das beim Leser demzufolge aufsteigende Entsetzen, die berechtigte Empörung muss anschließend sorgfältig aufgefangen und liebevoll kanalisiert werden. Das erreichen wir durch die Vorspiegelung von angeblichen Handlungsmöglichkeiten: spenden, spenden, spenden, sinnlose bis kontraproduktive Petitionen zeichnen, spenden, spenden, sinnlose Petitionen zeichnen, spenden, spenden, spenden …

DN: Jetzt machen Sie mal `nen Punkt!

bumt-Pipp: Spenden ad infinitum! Ach so: Die Spenden dürfen natürlich nur an deutsche Vereine fließen. Sonst ist ja sinnlos! Der aktuelle dogs-Magazin-Artikel ist diesbezüglich vorbildlich, weil er am Ende sofort auf die abführende Petition sowie natürlich auf unsere Webseite verlinkt, wo sich der Spender wohltuend auch monitär entleeren kann.

DN: Aber an einer Textstelle kommt der Artikel dem wahren Problem doch verdammt nahe, als vom Hundefängerverein DMPA als einzigen Ansprechpartner für rumänische Kommunen die Rede ist?

bumt-Pipp: Ja. Aber hier doch nur als der moralisch Verwerfliche! Der Angeklagte! Der Schuldige! Der Täter! Doch nicht als logische Folge, als strukturelles Muss und funktionaler Stopfen des gezielt durch unsere perverse Art des Auslandstierschutzes geschaffenen Vakuums. Das erkennt der durchschnittliche Leser nicht! Dieser eine Satz geht dann im Meer des Grauens unter. Durch die emotionale Ansprache und das Welpie-Bildchen wird der Leser kaum die intellektuelle Transferleistung erbringen, dass es in Deutschland auch nicht anders zu- und hergehen würde, wenn den Kommunen ausschließlich gewerbliche und damit auf Profit angelegte Partner für die „Fundtierverwaltung“ zur Verfügung stünden. Da dürften die Unterschiede zum rumänisch-robusten Handling höchstens graduell sein.

DN: An dieser Stelle ist es sicherlich Zeit, dem bumt zu der grandiosen Leistung zu gratulieren, den Aufbau einer tragfähigen Tierschutzinfrastruktur in Rumänien trotz der Unsummen an Spendengeldern bisher erfolgreich verhindert zu haben! Wie schaffen Sie das?

bumt-Pipp: Der aktuelle dogs-Magazin-Artikel zeigt das doch sehr schön: Von den rumänischen Tierschützern und ihren Organisationen ist mit keinem Wort die Rede. Das ist sehr wichtig, denn wir können das Straßenhunde-Elend in Rumänien auf Dauer nur dann retten, wenn wir die gesamte Aufmerksamkeit, spontan sich anbietende Manpower, Energie und vor allem das Geld ausschließlich für deutsche Vereine abziehen. Das schließt ja nicht aus, dass ein Teil dieser Gelder dann unter großem Pompom und in der Attitüde des generösen Gönners wieder gut dosiert an rumänische Tierschützer zurückfließt. Wichtig ist dabei nur, diese in Abhängigkeit zu halten und vor allem in der Pose des Bedürftigen. Man muss sich wirklich systematisch darum kümmern, dass jede tierschützerische Aktion in Rumänien an die Deutschen gebunden bleibt. Es liegt auf der Hand, welche katastrophalen Auswirkungen es hätte, man überließe alle die spielentscheidenden Ressourcen den rumänischen Kollegen, die ja ohnehin niemals an unsere Vorzugsethik heranreichen werden. Wenn wir das nicht verhindern, geschieht in Rumänien dasselbe wie in der Bundesrepublik: Tierschutz-Infrastruktur entstünde. Das walte Gott!

DN: Das walte Pipp!

bumt-Pipp (lächelt pseudobescheiden): Wir haben das in der Vergangenheit erfolgreich verhindert und wir werden das auch in Zukunft zu verhindern wissen. Denn die Wirkmechanismen sind ja bekannt: Mitglieder- und finanzstarke Vereine würden sich den Kommunen als Partner der Fundtierverwaltung präsentieren, den Betrieb der Auffangstationen und Tierheime übernehmen und damit das Kernproblem aus der Welt schaffen. Dann können wir unseren Laden dicht machen, denn der bumt spielt für die Tierschutzinfrastruktur in der BRD kaum eine Rolle. Noch nicht einmal unser Vorzeigetierheim in Lullingen ist Partner der Kommunen. Wir sind dort nicht mit der Fundtierverwaltung beauftragt und halten das ganze Tierheim lediglich für Auslandshunde vor.

DN: Beeindruckend! Mit welchen einzelnen Maßnahmen stellen Sie sicher, dass keine der genannten Energien in den Aufbau der Strukturen vor Ort im Ausland fließen?

bumt-Pipp: Also ganz wichtig ist zum Beispiel auch, null Präsenz in den rumänischen Medien zu zeigen. Deshalb hampelt unser Frank Weber ja auch im deutschen Fernsehen herum – statt im rumänischen. Deutschen Zuschauern und Tierfreunden wieder und wieder das Elend ausländischer Straßenhunde vorzuführen, sichert unserem Verein den exklusiven Zugriff auf alle wichtigen Ressourcen. Die Katastrophe, eine Sendung wie hundkatzemaus im rumänischen Fernsehen zu zeigen, die darf ich mir gar nicht vorstellen. Nein, nein, wir schütten weiterhin Wasser in den Rhein, fahren die Tomaten auf die Insel Reichenau und tragen die Eulen nach Athen. Denn rumänische Medienpräsenz hätte furchtbare Folgen: Tierschutz gewönne Sozialprestige, Umdenkungsprozesse könnten in Gang kommen!

DN: Ein Kompliment an Ihre Ehrlichkeit! Ganz offen heißt es im dogs-Magazin-Artikel, der bumt sehe für die nachhaltige Lösung der Straßenhunde-Problematik nur einen Weg: breit angelegte Kastrationsprogramme. Sorgen Sie sich nicht, dass Tierfreunde und Spender an der Stelle irgendwann einmal anfangen könnten zu denken? Befürchten Sie nicht, dass jemand dahinter kommen könnte, dass es mit Kastrationen allein in Deutschland auch nicht funktionieren würde? Schließlich wird dort kastriert, bis die Nadel glüht – und trotzdem sind hunderte von deutschen Tierheimen pickepackevoll!

bumt-Pipp: So weit denken die Tierfreunde nicht, welche man emotional auf Trab hält. Die kommen gar nicht auf die Idee, dass in Deutschland von Tierschutz keine Rede sein könnte ohne Tierheime in der Trägerschaft ethisch gebundener Organisationen – also Tierschutzvereine! Und diejenigen, die es versuchen ihnen zu kommunizieren, werden mit allen Mitteln bekämpft.

DN: 15 Jahre systematische Desinformation deutscher Tierfreunde und Spender hinsichtlich der Problematik der Straßenhunde haben ihre Spuren hinterlassen. Dürfen wir Sie deshalb für die DN-Leser noch einmal bitten, den Worst Case für den bumt zu beschreiben?

bumt-Pipp: Nun ja, so schwer ist das ja eigentlich nicht: Wir könnten das Elend der rumänischen Straßenhunde dann nicht mehr zur Sicherung unserer Daseinsberechtigung missbrauchen, wenn die Aufmerksamkeit, Manpower und das Geld nicht mehr an deutsche Vereine, sondern rumänischen Tierschutzorganisationen direkt flösse. Das würde die dann in die Lage versetzen, sich den rumänischen Kommunen als Partner und Betreiber von Auffangstationen und Tierheimen anzubieten und mithin gewerbliche Unternehmen aus dem Wettbewerb zu drängen. Erstarkende rumänische Tierschutzvereine würden auch Präsenz in den rumänischen Medien zeigen können. Dadurch gewönne Tierschutz insgesamt an Ansehen und Akzeptanz. Die Rumänen würden informiert und aufgeklärt. Und dann wäre das Schlimmste nicht mehr zu verhindern: Bewusstseinswandel!

DN: Aber danach sieht es selbst nach 15 Jahren dessen, was Sie und Ihre Kollegen kackdreist als Auslandstierschutz bezeichnen, ja nicht aus?

bumt-Pipp (stolz) : Nein! Das ist nachweisbarer Erfolg unserer Arbeit: Danach sieht es definitiv nicht aus! Wir können die Rumänen weiterhin erfolgreich in der Rubrik erbarmungsloser Barbaren führen, denen die landeseigenen Hunde ohne die deutsche Moralkeule schutzlos ausgeliefert wären. Und dazu sind wir ja schon im Namen unseres Vereins verpflichtet: Bund für den Missbrauch von Tierleid! Wir retten und bewahren das Straßenhundeproblem in Rumänien und anderen moralischen Sahelzonen. Ich bin stolz darauf sagen zu können: Das dogs-Magazin und andere Käseblätter werden auch in den nächsten 15 Jahren die nämlichen Artikel dieser Machart absetzen können!

DN: Möchten Sie zum Schluss den DN-Lesern noch erklären, durch welche Umstände ihre frühere Liebe zum Europäischen Tier- und Naturschutz e. V. irgendwann 2011 so plötzlich erkaltete?

bumt-Pipp: Der bumt dankt für das Gespräch!

DN: ?