Aua943: Offener Brief an das Redaktionsteam des dogs-Magazin

 

{TS-Kritik}  

[Update: 02.04.2013; beachten Sie bitte die grün gesetzte Textpassage unten!]

 

Sehr geehrtes dogs-Magazin-Redaktionsteam,

am 14. März 2013 berichten Sie unter dem Titel Mit dem LKW für den Tierschutz unterwegs über eine Truckerin, die regelmäßig Hilfsgütertransporte nach Rumänien oder Spanien für den Tierschutz organisiere. Den nächsten Job dieser Art verknüpfen Sie dann mit der Nennung und Verlinkung des Vereins Europäischer Tier- und Naturschutz e. V. (ETN).

Bevor ich in die Kritik einsteige, möchte ich ausdrücklich betonen, dass ich den guten Willen von Tamara Raab in keiner Weise bezweifele. Auch sie fällt mit ihrem Engagement in die beliebte Kategorie Gut gemeint ist das Gegenteil von gut gemacht.

Wie soll es eine LKW-Fahrerin besser wissen, wenn die Journaille seit Jahren die immer selben Mythen des Auslandstierschutzes bedient, die stets gleichen, in ihrer Beliebtheit schon erprobten Säue durch den Blätterwald treibt?

Der tierlieben Dame ist kein Vorwurf zu machen. Von einer Zeitschriften-Redaktion jedoch müsste man etwas mehr erwarten können?

 

Hilfsgütertransporte sind kontraproduktiv

Hilfsgütertransporte im Tierschutz außerhalb von akuten Katastrophensituationen bewirken exakt das Gegenteil von dem, was sie zu erreichen vorgeben. Die fatalen Wirkmechanismen sind aus der Entwicklungshilfe seit vielen Jahren bekannt. Statt im Ausland Strukturen aufzubauen, die Wirtschaft vor Ort mit deutschen Spendengeldern zu stärken, erhalten inländische Unternehmen spendenfinanzierte Konkurrenz aus dem Ausland, welche das Entstehen notwendiger Strukturen gezielt verhindert. Sowohl in Rumänien wie in Spanien sind Futtermittel und Zubehör in allen Qualitätsstufen reichlich und vor allem viel billiger verfügbar.

Nicht zuletzt erhellt die fatale Kontraproduktivität aus jetzt gut 15 Jahren Auslandstierschutz dieser Machart, die bisher keine nennenswerten Verbesserungen in den genannten Ländern gebracht hat. Kein Wunder, wenn man den Futtermittel- und Zubehörhandel, Tierärzte und alle weiteren am Tierschutz wirtschaftlich partizipierenden Adressen durch solche Hilfsgütertransporte ausschaltet und auf Krawall gegen die übermächtige Konkurrenz bürstet.

Wie moderner Auslandstierschutz aussehen könnte inklusive der dazugehörigen Beispiele, lesen Sie gern in der Doggennetz.de-Artikelserie Ein neues Konzept für den Auslandstierschutz (Aua914 und Aua923).

 

Bekommt die Truckerin auch 55.000 Euro in 20 Monaten?

Den Einzigen, denen diese Form eines antiquierten Auslandstierschutzes dient, das sind die deutschen Tierschutzorganisationen, welche dafür Spenden und Mitglieder akquirieren und sich feiern lassen.

Wie sicher dürfen sich die Leser des dogs-Magazin sein, dass die von der Redaktion gelobte  „blonde Frau“, die im Kontext mit dem ETN genannt wird, nicht auch mit einem Tagessatz von 250 Euro zuzüglich Telefonkosten bezahlt wird? Gerade erst mussten ETN-Spender zur Kenntnis nehmen, dass eine andere „zierliche, blonde Frau mit einem herzlichen Lachen“, die bekannte ETN-Botschafterin Maja Prinzessin von Hohenzollern, gemäß ihres Mitarbeiter-Vertrags mit 250 Euro Tagessatz für ihre „Tierschutzarbeit“ honoriert wurde (vgl. Aua938). Wird auch die Truckerin in 20 Monaten rund 55.000 Euro für ihren Einsatz abrechnen können (vgl. Aua938)?

 

dogs-Magazin promotet Warnlisten-Verein

Gern bleibe ich in der Frageform: Hat das Redaktionsteam des dogs-Magazin kein Problem damit, einen Verein durch Nennung und Verlinkung zu bewerben, der seit vielen Jahren einem Sammlungsverbot der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier (ADD) unterliegt. (Klarstellung: Das Sammlungsverbot wurde gemäß einer ADD-Aktualisierung im August 2011 nur außer Vollzug gesetzt, aber nicht aufgehoben.)  Ebenso lang schon steht der ETN auf der Warnliste von CharityWatch.de (hier und hier)?

Ist Ihrer Redaktion bekannt, dass dieser Verein trotz eines in der Einnahme-Überschuss-Rechnung 2011 ausgewiesenen Vermögens „frei verfügbarer Mittel des Vereins“ in Höhe von über 10,5 Millionen Euro kein einziges der gängigen Spendensiegel führt?

 

Wie viel Geld der Tiere fließt an die ETN-Rechtsanwälte?

Wenn sich die Redakteure des dogs-Magazin im weiten Feld des Tierschutzes mit der Orientierung ETN bewegen möchten, warum berichten Sie Ihren Lesern nicht einmal davon, wie viel Geld (der Tiere) der ETN in den letzten Jahren für Rechtsanwälte ausgegeben hat? Eine Hausnummer zu den Beträgen, um die es dabei geht, finden Sie in der DN-Satire Aua922.

Oder möchten Sie Ihre Leser davon informieren, dass diese Ausgaben für Juristen gemäß dem Protokoll der Delegiertenversammlung 2012 künftig sogar noch steigen sollen –zum Nachteil der Tiere. Wörtlich:

              

Mit Hilfe des neuen Mitarbeiters, Herrn RA Millgramm wird der ETN verstärkt sich gegen Verunglimpfungen und Verleumdungen presserechtlich zur Wehr setzen.

Die erhebliche finanzielle Unterstützung der Partnerorganisationen wurden daher zurückgefahren, um die Partnerorganisationen zu bewegen, die regionalen politischen Gremien auf ihre Verantwortung für den Tierschutz hinzuweisen und zu verpflichten, die Tierheime zu unterstützen“

(Zitat aus dem Protokoll der Ordentlichen Delegiertenversammlung des Europäischen Tier- und Naturschutz e. V. am 10.11.2012; Zitat mit allen Rechtschreib- und Grammatikfehlern wie im Original; Hervorhebung d. DN-Red.)

              

 

Was unternahm der ETN gegen die Tierbordelle?

Oder möchte das dogs-Magazin lieber herausfinden, was genau der ETN gegen die ihm seit Oktober 2012 mit Namen, Adresse, Telefonnummer sowie Koordinaten bekannten angeblich 14, wenn nicht gar 34 Tierbordelle in der Bundesrepublik unternommen hat (vgl. Aua934, Aua935, Aua937)?

Oder es gefällt dem dogs-Magazin, seinen Lesern zu erklären, warum der ETN in keiner feststellbaren Weise etwas gegen die Straftaten einer miesen Journalistin unternimmt, die, wie ihm mutmaßlich seit Oktober 2012 bekannt, über ihre Webseite Doggennetz.de tierpornografisches Material vertreiben soll?

By the way, vielleicht können die Redakteure des dogs-Magazin ihrer Kollegin von Doggennetz.de erklären, was folgender Passus der Auskunft des ETN auf eine Presseanfrage zum geheimen Vertrag mit Maja Prinzessin von Hohenzollern zu bedeuten hat:

              

Uns wurden Informationen zugesandt, wonach Sie ein Portal anbieten, wo tierpornografisches Material z.B. Videos gegen Gebühr angesehen werden können. Die Informationen sind sehr eindeutig und belastend und auch die Nutzer dieses Portals bestätigen unseren Vortrag. Bevor dies weiter verfolgt und veröffentlicht wird, geben wir Ihnen Gelegenheit zur Stellungnahme.

(Europäischer Tier- und Naturschutz, Punkt 8 der Presseantwort an die DN-Redaktion vom 08.03.2013; Hervorhebung d. DN-Red.)

              

Denken Sie, diese Äußerung ist ein Versuch der Einflussnahme auf Berichterstattung? Nein, oder?

 

Warum verlinkt der ETN auf die Kreuz.net-Seite des Tierschutzes?

Oder die dogs-Magazin-Redakteure interessieren sich für die Frage, warum der angeblich größte Tier- und Naturschutzverein Deutschlands auf Facebook auf die schlimmste Hetz-, Hass- und Lügenseite der Tierschutzszene verlinkt (vgl. Aua941), gegen deren Betreiber aufgrund der verleumderischen Inhalte dieser Seite mehr als 14 Gerichtsurteile und –beschlüsse bestehen, der sich derzeit in einem Strafprozess ähnlichen Tatvorwurfs vor dem Amtsgericht Recklinghausen verantworten muss und der aufgrund seiner Weigerung, die oben genannten Gerichtsurteile umzusetzen, in der Vergangenheit schon in Ordnungshaft genommen wurde und dem derzeit wieder Ordnungshaft angedroht ist. Und der über den ETN kritisch berichtende Journalisten auf Facebook und in E-Mail konkrete Gewalt androht (Aua941).

Sollte die Redaktion des dogs-Magazin bei den dringend notwendigen Recherchen über den ETN dort keine überzeugenden Antworten und Auskünfte erhalten, darf sich diese gern an Doggennetz.de wenden. Dieser Redaktion liegen die Dokumente vor, welche die Antworten auf all die obigen Fragen geben.

Gerade erst ist das dogs-Magazin kollateral am Grewe-Skandal vorbeigeschrabbt. Für die Tiere wäre es wünschenswert, wenn auch die Printmedien sich aufraffen könnten, dem Tierschutz und seinen etablierten Vertretern mit etwas mehr Kritik und Abstand zu begegnen und allgemein verfügbares Wissen wie ein seit Jahren bestehendes Sammlungsverbot gegen einen Verein in seine Berichterstattung einfließen zu lassen.

Kritischer Journalismus auch gegenüber dem Tierschutz freilich fährt keine Lorbeeren ein und ist unbequem. Es bleibt abzuwarten, ob eine im Vergleich mit Doggennetz.de mächtige Zeitschrift wie das dogs-Magazin sich zu ähnlich mutiger kritischer Berichterstattung wird aufraffen können. Denn die Drohung der presserechtlichen Gegenwehr des ETN sollte keiner auf die leichte Schulter nehmen! Dafür sind die ETN-Anwälte zu gut bezahlt!  Schon 2001 lag das Stundenhonorar eines ETN-Anwalts bei 400 DM.

 

Mit freundlichen Grüßen

Karin  Burger

www.doggennetz.de