Aua139: Der Auslandstierschutz tanzt den Dilettantentango

{TS-/DS-Kritik}


Jede Woche gehen über die großen Tierschutzverteiler Hilferufe und SOS-Mails zu verschwundenen Auslandshunden. Die teilweise völlig verängstigten Tiere, häufig nach einem langen Landtransport vollkommen durch den Wind, kopflos und panisch in einem dicht bevölkerten, verkehrsreichem Land, entkommen beim Umladen, beim Ausladen, schlupfen aus Halsbändern, reißen sich los, entweichen aus Gärten und und und. Die Anzahl der verschütt gegangenen Rettungsobjekte ist so hoch, dass sie nach Wochen gelistet veröffentlicht werden.

Einer der Höhepunkt der letzten Wochen bei diesem Dilettantentango war der Podenco Sammy, der Gassigängern des Tierheims Oelzschau mitsamt aufmontiertem Maulkorb auf einem Spaziergang entflohen war (vgl. Aua104 und Aua107)

Trotz Suchmeldungen in der Zeitung und im Internet gibt es zu diesem Hund keine weiteren Meldungen. Da darf jeder für sich spekulieren, was aus ihm geworden ist.

Kritische Tierschützer reihen einen Schreikrampf an den nächsten, wenn Woche für Woche diese Art Meldungen durch den Verteiler gehen. Nun hat sich jemand mutig dem triefenden Dilettantismus gestellt und noch einmal die banalsten und wichtigsten Grundregeln beim Handling mit diesen bedauernswerten Hunden zusammengestellt.

Diese „Gebrauchsanweisung“ ist vergleichbar mit einer groben Beschreibung des Umgangs mit der Rohrzange für Klempner, die seit Jahren beruflich tätig sind und in den Häusern Hilfsbedürftiger den Profi mimen.

Diese Gebrauchsanweisung dokumentiert tadellos den Status quo von Sachkunde und Professionalität derjenigen, die in der Attitüde des Retters mit erschütternd ungerechtfertigtem Selbstbewusstsein auftreten und in viel zu vielen Fällen die „Geretteten“ als Kollateralschaden abschreiben müssen.

Hier nun also aus erwähnter Rundmail bzw. dem Handbuch Rohrzange die banalsten Grundregeln für diejenigen, in deren Händen das Leben von Mitgeschöpfen ruht (Hervorhebung: K. B.):

 

          Es war sehr schön, dass am WE 20-22.05. keine neuen Verlustmeldungen durch die Verteiler gingen, hoffen wir einmal, dass auch dieses Wochenende die Sicherheitsmaßnahmen alle eingehalten werden:

Hier noch mal die Sicherheitsmaßnahmen, falls es einer nicht mehr wissen sollte oder noch nie hörte:

1. Umladeaktionen und Übergaben an der Autobahnraststätte: Sucht Feldwege auf, dort ist es ruhiger und ihr könnt entspannt die Dinge erledigen

2. Hund in der Transportbox transportieren auch bei Übergaben – deswegen heißen die Dinger auch Transportbox :-))

3. Bevor Hund aus der Transportbox geholt wird, IN der Transportbox Halsband und Geschirr überprüfen, ein Karabinerhaken der Leine sollte im Halsband und der andere Karabinerhaken im Geschirr eingeklickt sein, so ist der Hund doppelt gesichert und kann die Transportbox nun verlassen

4. Hund erst in den geschlossenen Räumen aus der Transport holen

5. Falls der Hund doch ohne Transportbox fahren sollte, Tür auf, Hund in der Box kontrollieren, doppelt sichern, Hund ins Auto, Hund sichern – also „festbinden“ und dann Tür zu. Sollte die Transportbox nicht ins Auto passen, Tür auf, Mensch rein, Box vor den Sitz oder Ladefläche, Tür der Box auf, Hund raus, Mensch nimmt Hund in Empfang und hält ihn fest, Box weg, Tür/Klappe zu, Hund festbinden, Tür/Klappe auf und Mensch kann wieder raus
Hund beim neuen Adoptanten respektive Pflegestelle:

1. Hund erst in Zimmer einschließen – dann Haustür öffnen

2. Hund die ersten Tage nur mit Schleppe durch’s Haus laufen lassen

3. Hund im Garten geht nur an Leine mit dem Menschen zusammen

4. Die ersten Autofahrten: Hund rein, Hund sichern/festbinden, Autotüre zu. Somit ist Hund gesichert wenn die Tür wieder am Zielort geöffnet wird
Hunde bei denen bisher keine Entwarnung durch die Verteiler ging aus der 19./20. Woche folgen gleich im Anschluss

Und es macht wenig Sinn, die Besitzer, Pflegestellen usw. nun mit bösen Mails zuzumüllen, das hat lediglich zur Folge, dass sich keiner mehr meldet wenn er Hilfe benötigt. Dass die Besitzer/Pflegestellen/Transporteure einen Fehler machten, wissen die Leut‘ nun sicherlich auch selbst.

Also seit schlau bei der Vermittlung und lasst es die neuen Menschen und die Transporteure rauf und runter beten, was in der Anfangszeit zu beachten ist. Sie müssen es im Schlaf können, dann werden die leichtfertig Handelnden immer weniger und immer weniger Hunde müssen wegen Fahrlässigkeit ihr Leben lassen.