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Aua113: Offener Brief an PETA Deutschland e. V.

Texthex’ Karin Burger   Reute 10   88605 Sauldorf

EINSCHREIBEN / Einwurf
PETA Deutschland e. V.
z. Hd. Fr. N. Kutscher
Benzstraße 1

70839 Gerlingen

18.04.2011

 

O f f e n e r    B r i e f

 

Fall der „ertränkten“ Hündin in Wolfsburg aufgeklärt
Bitte um zeitnahe Überweisung der 500 Euro Belohnung!

 

Sehr geehrte Frau Kutscher,

am 13. April 2011 ging eine Pressemeldung zu einer angeblich ertränkten Mischlingshündin in Wolfsburg durch die Verteiler und über die Redaktionsdienste. In der Überschrift heißt es dabei „Polizei und Peta suchen gemeinen Tierquäler“.

Auch PETA selbst veröffentlichte am 13.04.2011 auf seiner Website die Meldung „Ertränkte Hündin im Schillerteich gefunden“. In dem Artikel werden Sie mit der Äußerung zitiert: „Welches Martyrium diese Hündin durchlitten hat, können wir uns nicht vorstellen.“

In allen Meldungen wurde auch sofort darauf hingewiesen, dass PETA eine Belohnung von 500 Euro auf Hinweise aussetzt, „die zur Ergreifung des Täters führen“.

Ich darf Ihnen die erfreuliche Nachricht übermitteln, dass ich den Fall aufgeklärt habe! Es war übrigens ganz leicht.

Von Anfang an irritierend an der Meldung war der  Hinweis darauf, dass in der Thermo-Tüte außer dem Kadaver auch noch ein Blech-Fressnapf sowie eine schwarze Kurzhantel (ergo: Hundespielzeug) lagen. Die Spekulation der Meldung „Polizei und Peta suchen gemeinen Tierquäler“, diese beiden Gegenstände sollten die Tüte beschwerden, darf als Unsinn abgehakt werden, denn Blech und Hundespielzeug beschweren nicht.

Diese Gegenstände geben dagegen den ziemlich dringenden Hinweis darauf, dass sich hier irgendwelche etwas hilflosen Halter, womöglich noch unter Verstoß gegen das Tierkörperbeseitigungsgesetz, auf diesem etwas pietätlosen Weg ihres toten Hundes samt Zubehör entledigt haben.

Ein Anruf bei der Pressestelle der Polizei Wolfsburg und ein sehr informatives Gespräch mit deren Pressesprecher Sven-Marco Claus brachte dann die sich schon penetrant aufdrängende Klarheit:

1. Es gibt überhaupt keinen Hinweis darauf, dass der Hund gewaltsam durch Ersticken oder Ertrinken im Teich zu Tode gekommen ist.

2. Es gibt überhaupt keine Ermittlungen der Polizei.

3. Nicht einmal der Kadaver des Tieres wurde sichergestellt oder pathologisch untersucht.

4. Es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass der tote Hund ein Martyrium welcher Art auch immer durchgemacht habe.

Damit steht der einzige Täter fest: PETA e. V. hat ohne irgendwelche Anhaltspunkte einen toten, von seinen Besitzern vermutlich auf diesem ungeschickten Weg entsorgten Hund zu einem Fall von Tierquälerei aufgebauscht.

Vermutlich werden Sie jetzt sehr erleichtert sein. Denn durch die rasche Klärung dieser angeblichen gemeinen Tierquälerei konnte dieses Mal verhindert werden, dass es durch das Aussetzen einer recht hohen Belohnung – immerhin liegt die Peta-Prämie über dem monatlichen Hartz-IV-Satz – erneut zur Menschenjagd kommt. Fast ist es ja bewundernswert, dass PETA den Schock über die ausartende Hetzjagd im Kontext mit dem Mädchen-tötet-Welpen-Video im vergangenen Jahr so rasch überwunden hat.

Wenn Sie jetzt vielleicht aufgrund der Fülle der Belohnungen, die PETA zur Ergreifung dieser oder jener Täter ständig aussetzt (allein am 13.04.2011 hat PETA Ergreifungsbelohnungen von insgesamt 1.000 Euro ausgeschrieben), sich vielleicht gerade nicht erinnern können: Im September vergangenen Jahres entstand im Internet eine regelrechte Menschenjagd auf ein blondes Mädchen mit rotem Kapuzenpulli, von dem ein Video zeigt, wie es Hundewelpen ins Wasser wirft. PETA befeuerte die Hetzjagd mit einer ausgesetzten Belohnung von 2000 Dollar. Nachdem ein User ein junges Mädchen aus der Gemeinde Aying im Landkreis München öffentlich denunziert hatte, wurde diese so massiv verfolgt und mit dem Tode bedroht, dass sie unter Polizeischutz gestellt werden musste.

Das kann den früheren Besitzern des toten Hundes in Wolfsburg jetzt nicht mehr passieren!

Wenn man an PETA spendet, kann man bei den Spenden diesen besonderen Verwendungszweck eigentlich irgendwie festlegen? Was muss man dafür dann auf dem Überweisungsträger eintragen:  „Hetzjagd“, „Kopfprämie“, „Belohnung“? Oder werden diese Gelder aus dem regulären Spendentopf bezahlt oder gibt es dafür einen eigenen Fonds bei PETA?

Wo auch immer Sie jetzt die 500 Euro für meine Belohnung hernehmen: Da ich den Fall in fünf Minuten aufgeklärt habe, steht mir selbstverständlich auch die Belohnung zu.

Und mit dieser Forderung artikuliere ich mich völlig ironiefrei. Deshalb und in vollem Ernst bitte ich PETA um zeitnahe Überweisung der 500 Euro Belohnung auf mein Konto 17 78 06 bei der Volksbank Messkirch, Bankleitzahl 693 620 32.

Wenn das mit der Überweisung dieses Mal zügig klappt, kümmere ich mich auch gern noch um den Fall des erschlagenen Schwans in Bedburg. Auch hier hat PETA wieder eine Belohnung von 500 Euro ausgesetzt. Wenn dieser Fall von Tierquälerei wirklich ernsthaft verfolgt wird, müsste ja der Kadaver des Schwans von der Polizei sichergestellt worden sein. Darüber hinaus müsste es ein amtstierärztliches Attestat, wenn nicht sogar einen Pathologiebericht geben, der dezidiert feststellt, dass der Schwan gewaltsam durch Fremdeinwirkung zu Tode kam. Darüber hinaus gehe ich davon aus, dass Sie als verantwortungsbewusste Tierrechtsorganisation schon bei der zuständigen Staatsanwaltschaft Strafantrag – wenn auch zunächst gegen unbekannt – gestellt haben; das Aktenzeichen dazu könnte man sicherlich rasch über die Pressestelle erfragen.

Durch welche verfassungsrechtlichen Festlegungen oder demokratisch legitimierten Prozesse kam es eigentlich dazu, dass PETA Deutschland e. V. in jüngster Zeit selbstverständlicher und autonom handelnder Bestandteil des Strafverfolgungsapparats in Deutschland wurde? Ich muss da irgendetwas verschlafen haben!

Aber jetzt warte ich erst einmal, bis Sie die von mir schon verdiente Belohnung überwiesen haben. Frohe Ostern!

 
Mit freundlichen Grüßen

gez. Karin Burger

aua125katzehngt
Aktualisierung vom 12.05.2011:

Mist! Die Kohle hat dann doch jemand anders eingesackt! Laut Zeitungsmeldung sogar inzwischen 1.100 Euro, da sich noch drei Wolfsburger gern an der Jagd beteiligten.

Dazu passend:

          Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem dies kroch!
Bertold Brecht   
         


Andere Mechanismen dieses Wirkprinzips mit aktuellem Bezug hier!