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Aua28: Tierschutzskandal Zarenhof ODER Dogge mit Welpen im Bad (akt. 29.11.2010)

 

{TS-/DS-Kritik}  

[10.11.2010]


Schreibt mir ein renommierter Journalistenkollege zu den Denkmühen in Aua24 bis Aua26: „Schöne Thesen, aber leider wird sich nichts ändern.“ Stimmt genau! Und dieses Stimmt möchte ich für Sie in diesem Artikel erfahrbar machen:

 

Gruppendynamisch sanktionierte Empörung

Wenn ich Ihnen jetzt hier detaillierte, möglichst schauerliche Schilderungen von der Horror-Niederkunft einer Doggenhündin in einem Badezimmer inklusive toter Welpen unter der Überschrift „Zarenhof“ anbieten würde, dann bekämen die tsunamihohen Empörungswellen frischen Schub! Das wäre erhechelter neuer Zündstoff für die kilometerlangen Forumsdiskussionen, die ein Maß an Energie, Hartnäckigkeit und teilweise auch Bösartigkeit dokumentieren, das Humanisten frösteln macht. Jeder neue Zeugenbericht auf der Seite von Sonja Zietlow wird von vorne nach hinten durchanalysiert. Jedes Fundstück aus noch so exotischen Foren, jede vormals veröffentlichte Zeile der Zarenhof-Betreiberin wird jubelnd der Forengemeinde vor die Tastaturen geschleudert.

An einer Diskussion aber über die unterliegenden Strukturen und zu den Strategien, die so etwas künftig vielleicht verhindert, ist niemand interessiert. Die Tatsache, dass parallel zur Steinigung der Zarenhof-Betreiberin 100-fach nämliche Fälle ganz aktuell und ganz offensichtlich in Deutschland passieren, bleibt tapfer ignoriert. Das juckt keinen. Auch den Verein Beschützerinstinkte nicht, der mit Datum vom 04.11.2010 über einen eventuell parallelen Fall informiert und dazu um Hilfe gebeten wurde. Seither: Schweigen im Walde.

Oder vielleicht interessiert es doch den einen oder anderen? Aber. Für neue Fälle ist die Empörung noch nicht gruppendynamisch verifiziert. Was, wenn man sich vertut? Wenn man sich empört, aufzeigt, kritisiert und die Gruppe (der Tierschützer und Tierfreunde) zieht dann nicht mit? Was, wenn man der nächsten Ikone des Tierschutzes ans Piedestal pinkelt, und dann fallen die anderen über einen her? Dann steht man ganz alleine da? Mit runtergelassener Hose? Ausgerechnet in dieser Szene, die so eine hohe Kritikfähigkeit beweist und ein faires Diskussionsniveau pflegt?

 

Erwartungshaltung lenkt die Wahrnehmung

Mit der hundsgemeinen Überschrift habe ich Sie jetzt am Bändel, gelle? Sie wollen jetzt hier keine abgehobenen strukturellen Analysen lesen? Sie wollen jetzt bitte endlich alle Schattierungen des Leids lesen, das ich mit der Artikelüberschrift angedeutet habe?

Sie hätten es schon längst selbst lesen können!

Es steht ganz unverhüllt und offen im Netz. Seit Jahren!

Jeden Tag lesen es Tierschützer und Tierfreunde. Für solche „Heldentaten“ wird gespendet. Den Verantwortlichen wird gehuldigt. ABER, ich gebe Ihnen Recht: Es steht nicht „Zarenhof“ darüber. Es steht nicht „Tierleid“ darüber. Ganz im Gegenteil: Die Überschrift, die hier Wahrnehmung und Bewertung lenkt, lautet: Tierschutz.  Haben Sie es vielleicht nur deshalb nicht bemerkt?

Was ich Ihnen nachstehend schildere, passiert(e) nicht auf dem Zarenhof. Es hat eventuell auch eine andere Quantität. Strukturell jedoch ist es Ausformung ein- und desselben Phänomens. Der Unterschied ist meiner persönlichen Meinung nach quantitativ, nicht qualitativ.


Kritische tierschützerische Märtyrer-Tier-Hortungen (TMTH)

Der Begriff „Animal Hoarding“ ist inzwischen definiert. Die zwei wesentlichen Komponenten der Definition umfassen zum einen das Merkmal psychischer Krankheit, zum anderen das erhebliche Leiden der gehaltenen Tiere.

Um allen juristischen Implikationen dieser weit reichenden Definitionen zu entgehen, verwende ich künftig nur noch den Begriff  „tierschützerische Märtyrer-Tier-Hortung (TMTH)“ für konkrete Einzelfälle. Darunter verstehe ich die Anhäufung von Tieren in pseudoprivaten Tierschützer-Haushalten jenseits aller Vernunft (auch wenn dieser Begriff vage sein mag). TMTH trifft keine Aussage über die psychische Gesundheit der Tierhalter. TMTH impliziert aber sehr wohl, dass es sich keinesfalls um tiergerechte Haltungen handelt und die Tiere in den Großgruppen und Massenhaltungen unter hohem sozialen Stress leiden. Wie bei Animal-Hoarding sind die betroffenen Tierhalter nicht einsichtsfähig. In Gespräch und Erzählung fällt die Realitätsferne auf. Die Begründung für ihr Handeln ist stets der tierschützerische Sachzwang, der zumeist mit der Alternative „Tod“ droht.

Zu dem nachfolgend geschilderten Fall nenne ich keine Namen. Eben gerade weil es um die Strukturen geht. So bleibt mein Zitat dessen, was zumindest mit Stand vom 10.11.2010 für jedermann frei verfügbar im Netz zu lesen ist, anonym. Alle Zitate sind selbstverständlich belegbar.

Nehmen wir einmal an, es handelt sich um eine dieser kritischen  „tierschützerischen Märtyrer-Tier-Hortungen“; hier: Hunde. Es befindet sich in einem alten Bauernhaus eine nicht exakt zu beziffernde Anzahl von plus/minus 20 Hunden, die dort frei herumlaufen dürfen. Da sind Tierschützer schon immer per se begeistert. Denn alles, was den Strukturen eines Tierheims widerspricht, ist in deren Wahrnehmung gut!

Von den rund 20 Hunden sind etwa die Hälfte Doggen. Das erwähne ich nur deshalb, damit man das Platzangebot, das für diese Hundenachfrage zur Verfügung steht, in Ungefähr einschätzen kann.

Mitten in diesem Gewusel befindet sich derzeit eine Mutterhündin mit 5 Welpen, die zum Zeitpunkt des nachfolgend zu berichtenden Geschehens 5 bis 6 Wochen alt sind; inklusive des extremen Anforderungsprofils für Welpen dieses Alters.

Was für diese Herausforderung an Betreuungskapazitäten zur Verfügung steht, ist nicht ganz klar. Zwei Tierschützerinnen wohnen in dem Haus. Immer wieder wird von Helfern berichtet. Seit kurzem wohl gibt es auch noch eine bezahlte Mitarbeiterin.


Horror-Geburt

Da weder Animal-Hoarder noch die unter dem Label „Tierschutz“ hortenden Märtyrer ein Gran von Unrechtsbewusstsein haben, was sie genau als solche definiert, werden die Schilderungen dessen, was ich persönlich nur als blankes Grauen bezeichnen kann, ganz unverhüllt und offen ins Netz gestellt.

Das Grauen verliert sich auch möglicherweise im nett dahinparlierenden Fließtext. Deshalb pointieren wir es einmal. Die nachfolgenden Abläufe sind exakt so im Netz beschrieben und werden nur zum Schutz von Urheberrechten paraphrasiert.

Eine sieben Jahre alte Doggenhündin wird „gerettet“ und landet dort, wo es ihr jetzt viel besser gehen soll. (Das Schema kennt man vom Zarenhof. Dorthin wurden aus kontrollierten ordentlichen deutschen Tierheimen Doggen hingebracht, die dieses „Bessergehen“ nur knapp überleben konnten.) Sofort wird klar: Die Hündin ist tragend!

Ungefähr 14 Tage später kündigt sich die Niederkunft an. Die Zeitfenster sind nicht ganz exakt aus den Tagebuchberichten zu rekonstruieren.

Als sich die Geburt ankündigt, wird die Doggenhündin in das Badezimmer des Bauernhauses verfrachtet, um (wörtlich!): „… dort in Ruhe ihre Welpen zu bekommen“ (Quelle 1 verfügbar und dokumentiert; Hervorhebungen in den Zitaten jeweils von K. B.).

Zu diesem Zeitpunkt ist nur eine einzige Person in dieser Tierhaltung anwesend – wohlgemerkt für rund 20 Hunde, 1 Mutterhündin mit 5 Welpen und die jetzt kreißende Doggenhündin.

Die Geburt beginnt dann aber erst am Mittag des nächsten Tages. Im Bad. Inzwischen sind auch zwei Helferinnen eingetroffen. In 2 Stunden fallen 3 Welpen. Die Geburt stockt. Deshalb muss die im Geburtsvorgang befindliche Doggenhündin ins Auto verladen werden. Man fährt in eine Tierarztpraxis. Der Tierarzt holt den vierten Welpen von Hand. Die Hündin erhält eine Wehenspritze. Die Tierschützer fahren mit der kreißenden Doggenhündin wieder nach Hause.

Da ist der vierte Welpe bereits tot.

Die Geburt geht trotz Wehenspritze nicht vorwärts. Die Hündin mitsamt ihren Welpen wird gegen Mitternacht wieder ins Auto verladen. In einer Tierklinik wird ein Kaiserschnitt vorgenommen. Bei zwei von den drei noch in der Hündin befindlichen Welpen wird schwacher Herzschlag festgestellt. Die gesamte Doggenfamilie wird erneut nach Hause gekarrt.

Es leben jetzt noch fünf Welpen; zwei sind bisher schon tot.

Überraschung: Der Hündin geht es nach diesem Horrortrip nicht gut. Sie hat Fieber.

Fazit des Tages: Trotz der „Ruhe“ im Badezimmer eines alten Bauernhauses eine hochkomplizierte Geburt, in deren Verlauf die Hündin zwei Mal ins Auto verladen wird, ein Mal in eine Tierarztpraxis, dann wieder nach Hause, dann in eine Tierklinik (reine Fahrtzeit dorthin 1,5 Stunden) gefahren wird und wieder zurück. Zwei Welpen sind tot. Der Hündin muss auch noch eine Kaiserschnitt-OP zugemutet werden.

Zur Erinnerung: Die Doggenhündin ist 7 Jahre alt. Das ist bei Doggen ein Alter, das die meisten nicht mal ansatzweise erreichen!

Vermutlich ist es eine völlig überspannte Erwartungshaltung zu denken, dass nach einer solchen furchtbaren Geburt mit diesen Risiken und Komplikationen zuzüglich einer Kaiserschnitt-OP selbstverständlich jemand die ganze Zeit bei der Hündin bleibt, um diese und die Welpen zu betreuen.

Aber nicht in einer tierschützerischen Märtyrer-Hunde-Hortung!

Deshalb stellen die Tierschützer auch am nächsten Morgen – natürlich stark erschüttert – fest, dass die Hündin einen Welpen erdrückt hat.

       

Sie [gemeint: die Mutterhündin] muss sich in der Nacht so auf seinen Kopf gelegt haben, dass er nicht mehr schreien und sie deshalb auch nicht bemerken konnte. Als ich ihn fand, lag er noch immer mit dem Oberkörper unter Mamas Rippen eingequetscht. Seine Mama ist genau hundertmal so schwer wie er – dagegen hatte er einfach keine Chance. Er tat mir so leid, denn er war einer von den beiden, die schon totgesagt waren – und er hatte so tapfer um sein kleines Leben gekämpft.“
(Quelle 2 verfügbar und dokumentiert; Hervorhebungen K. B.).  

Ist es nicht nachgerade zynisch, den Lebenskampf des Welpen zu besingen, wenn einzig und allein die als selbstverständlich zu erwartende Betreuungsleistung hätte erbracht werden müssen, dass jemand bei der frisch operierten Mutterhündin wacht, um den tapferen Lebenskampf des Welpen mit Erfolg zu krönen?

Sind solche Abläufe noch unter dem Etikett „Tierschutz“ zu akzeptieren?

 

Wie man Hündinnen solche Leiden erspart

Wie man Hündinnen solche furchtbaren Leiden erspart, wie man für den Tierschutz insgesamt weitere, wieder nur schwer bis gar nicht zu vermittelnde Doggen verhindert, das hat eine andere Doggen-Schutz-Orga exakt im Kontext mit dem Zarenhof bewiesen: Die im September im Zustand der Trächtigkeit vom Zarenhof geholte gelbe Doggenhündin „Liora-Püppi-Tjara“ wurde tragend kastriert. Und diese Hündin war noch jung – nicht 7 Jahre alt! Sicherlich haben diejenigen, welche diese schwere, aber absolut vernünftige Entscheidung treffen mussten, dafür viel Schelte von anderen Tierfreunden einstecken müssen. Lob dafür, dass sie sich dem ausgesetzt haben.


Kot und Urin fließen in Strömen

Seit Sonntag, den 6. November 2010, ist die obige Beschreibung im Netz nachzulesen. Es ist bis heute, 10.11.2010, nirgends feststellbar, dass diese furchtbaren Vorgänge irgendjemanden empört hätten.

Das wundert dann nicht, wenn man die fortlaufende Dokumentation, auf die wir uns hier beziehen, schon länger liest. Da wird ständig von Zuständen berichtet, die zumindest an die Bilder vom Zarenhof „erinnern“ oder entsprechende Assoziationen wecken könnten:

    

[Name Hund entfernt]: 4 Tage war er in der Uniklinik, dann hatte man uns folgendes zu sagen: S. hat multiple Arthrosen, an den Knien dazu noch Patellahochstand. Und er hat „Syringomyelie“, das Hirnwasser kann bei ihm nicht ablaufen, es drückt aufs Gehirn und auf das Rückenmark der Halswirbelsäule. Ob das die Ursache für die Kotinkontinenz ist, können die Tierärzte nicht mit Sicherheit sagen, wahrscheinlich ist es schon. […] Eine OP kommt laut Chefin der Chirurgie nicht in Frage, da zu riskant. Wir werden also damit leben müssen, dass er bis an sein Lebensende dreimal am Tag ins Haus, aufs Sofa oder in sein Bett Häufchen (nun ja, eigentlich sind es eher „Haufen“) macht. Was solls, wir hantieren ja schon sehr routiniert mit Spachteln, Sagrotan-Spray und Kleenex.
(gleiche Quelle; Hervorhebungen: K. B.)

Kotinkontinenz, also das unkontrollierte Verlieren von Kot, ist in einer privaten Haltung eventuell noch zu bewältigen. In einer Tierhaltung, wie oben quantifiziert und qualifiziert, wird permanente Kotinkontinenz zu einem gravierenden Hygieneproblem. Eine Dogge, kein Rehpinscher, entleert ihren Darm mehrfach täglich ins Haus, auf Sofa etc. Die Tierschützer begegnen dem mit Spachtel, Sogrotan und Kleenex?

Abgesehen von dem Hygieneproblem weiß man, dass die beschriebene Erkrankung mit extremen Schmerzen verbunden ist, was sich jeder Laie anhand der Beschreibung (Wasser drückt aufs Gehirn) selbst vorstellen kann.

Solche Zitate aus der beschriebenen Tierhaltung sind in Hülle und Fülle verfügbar:

    

An sagen wir mal 7 von 10 Abenden schlägt S. kurz vor dem Zubettgehen noch einmal richtig zu. Da verteilt er Kackhaufen in mindestens 10 oder noch mehr Einzelportionen im Schlafzimmer, und statt dass ich mein müdes Haupt aufs Kissen bette, muss ich nochmals Spachteln, Sagrotan-Spray, Kleenex, Putzeimer und Lappen holen.
(gleiche Quelle; Hervorhebungen: K. B.)

Für die korrekte Bildlichkeit: S. ist eine Dogge – KEIN Rehpinscher!

    

L. pinkelt nach wie vor immer wieder mal auf Matratze und Decken. S. ist (bislang noch) kotinkontinent, macht seine Häufchen, wo er geht, steht oder liegt, meistens in sein Betti. Ab morgen soll’s tauen mit jeder Menge Matsch vor der Haustür.
(gleiche Quelle; Hervorhebungen: K. B.)

Dieses Zitat steht seit Januar 2010 im Netz.

Die Bilder vom Zarenhof sind erst seit September 2010 verfügbar.

Brauchen Tierfreunde die Bildlichkeit? Kann sich keiner nur an Hand des Textes und ohne Bilder realitätsnah vorstellen, wie es in dieser Tierhaltung aussieht?

 

Viruserkrankungen rasen durch den Bestand

Es gibt solide Gründe für die wohl überlegten, kontrollierten und abgesegneten Strukturen in ordentlichen, überwachten deutschen Tierheimen. Und nur einer dieser Gründe zielt darauf ab, die Hunde gesund zu erhalten und ihnen damit Leiden zu ersparen – und die Spendengelder nicht für von Tierschützern fahrlässig verursachte Tierkrankheiten zu verwenden. Was nämlich passiert, wenn sich in solche übervölkerten Bestände Viruserkrankungen einschleichen, schildern die Tierschützer selbst:

    

Der Virushusten hatte uns ganz schön in der Mangel. Eingeschleppt von A., S., S2., zuletzt von F. Virushusten ist ja eigentlich keine sehr schlimme Krankheit, Hunde hüsteln mal zwei Wochen lang, dann ists wieder gut. Aber wenn ein Hund schlechtes Immunsystem hat, dann kann es sich bis zur Lungenentzündung hochschaukeln. So wars bei S. und dann auch bei V.! Die kleine Maus war furchtbar krank.
(gleiche Quelle; Hervorhebungen: K. B.)

Die kleine Maus war furchtbar krank? Lungenentzündung bei S. und V.? Und wer ist dafür verantwortlich?

Natürlich haben Hunde aus tierschutzrelevanten Haltungen im Allgemeinen und osteuropäischen Ländern im Besonderen häufig ein defizientes Immunsystem. Deshalb bedürfen sie auch besonderen Schutzes vor Viruserkrankungen. Aber wie soll dieser gewährleistet werden in einer tierschützerischen Märtyer-Hortung, die regelmäßig Hunde aus dem Ausland einführt, aber erst seit kurzem über 1 (in Buchstaben: EIN!) QuarantäneZIMMER verfügt? Jetzt. Wohl. Zum Zeitpunkt des obigen Berichtes jedoch nicht!


„Hunderte von Hunden“

Beim Zarenhof empört man sich über 70 Hunde? Lächerlich! In den Zarenhof-Zeugenberichten wird ständig über den unaussprechlichen Stress geschrieben, den solche übervölkerten Hunde-Haltungen implizieren. Albern! Lesen wir, was andere Ikonen des Tierschutzes über diejenigen (wenigen) Hunde schreiben, die solchen Stress wunderbar aushalten.

Einer dieser „Eisen“-Hunde ist gestorben, aber seine Verdienste in Reaktion auf die massenhaften Zu- und Abgänge in dieser Haltung werden noch einmal gewürdigt:

    

Im Übrigen hat sie sich gut eingerichtet hier in [Ortsangabe entfernt] und führte mit uns ein ganz normales Familienleben. Mit den Hunderten von Hunden, die sie kommen und gehen gesehen hat, hatte sie nie Probleme, ihre sozialen Fähigkeiten sind nicht anders als „virtuos“ zu bezeichnen.
(gleiche Quelle; Hervorhebungen: K. B.)

Wie weit entfernt von jeder Realität die Wahrnehmung diese Tierschützerin ist, darf man der wunderbaren Wendung „ein ganz normales Familienleben“ entnehmen. Solche Tierschützer nehmen es tatsächlich als „normal“ wahr, in Mitten einer nur noch als pathologisch zu bezeichnenden Anzahl von Hunden zu leben, die Fluten von Kot und Urin über Bett, Sofa, Boden und die restlichen Lebensräume verteilen, die von ab und an durch die Bestände rasenden Viruserkrankungen gebeutelt werden. „Normales Familienleben“ kracht knirschend auf Bestandsbeschreibungen, deren Zu- und Abgänge in Masse und Frequenz vermutlich nur noch von den Bewegungen auf dem  Hauptbahnhof einer mittleren Großstadt übertroffen werden.

An einer anderen Stelle dieser skurrilen Textsammlung wird in scherzhaftem Ton von der drohenden Einsturzgefahr des alten Bauernhauses berichtet.

 

Feli am Fenster

Fast allen Doggenfreunden hat sich das Bild der blind-tauben weißen Dogge „Feli“ auf dem Zarenhof tief eingebrannt, wie sie sich mit dem ganzen Oberkörper aus einem Fenster im ersten Stock heraushängte. Die Interpretationen der jetzt (!!!) empörten Tierfreunde gehen in die Richtung, dass die Dogge auf diese Art und Weise versuchte, dem unsäglichen Gestank und Horror zu entkommen.

Wenn andere Doggen bei anderen Tierschützern die Flucht durchs Fenster antreten, führt das aber zu keinen kritischen Interpretationen. Geht das wirklich durch unter „junge Wilde“?

    

Manchmal bleibt einem schier das Herz stehen. Wie heute, als ich in meinem Zimmer das Fenster, das auf die Einfahrt hinausgeht, offenstehen gesehen hab.
Am Nachmittag war ein Doggenbub bei uns abgegeben worden, für vorübergehend, wie es hieß. Beziehungsprobleme. […] Der Hund war natürlich total durch den Wind, zuerst geht zu Hause alles drunter und drüber (vor dem Mann hatte er immer schon Angst), dann wird er auch noch zu fremden Leuten mit vielen Hunden gebracht – als die Besitzerin wieder abgefahren war, wollte er natürlich hinterher.
Ich hab ihn deshalb in meinem Schlafzimmer untergebracht, wo er erstmal zur Ruhe kommen sollte. Aber seine Pläne waren andere! Er hat das gekippte Fenster wohl zuerst geschlossen, dann den Griff um 90 Grad gedreht, das Fenster geöffnet, das Fliegengitter abmontiert – und weg war er.
(gleiche Quelle)

Die Tierschützerin stellt selbst fest: Der Hund war total durch den Wind. Er kommt zu Leuten mit „vielen Hunden“. Und dann sperrt man einen 20 Monate jungen Doggenrüden in einem ganz normalen Zimmer ein? Wenn er doch so durch den Wind ist, hätte er da nicht vielleicht Betreuung gebraucht? Und dann springt ein Doggenrüde aus einem Fenster?

Das ist alles Tierschutz?
Das verdient Spenden?
Das verdient Lob?

Und all die kranken und toten Hunde interessieren dann niemanden, wenn sie unter dem Label „Tierschutz“ anfallen?

Was für eine von Stoffwechselendprodukten besudelte Doppelmoral!

Die Empörung über den Zarenhof, ob in Lyrik oder Prosa, der Tierschützer der Doggen-Szene, denen diese Zustände seit Jahren bekannt sind, welche diese Berichte regelmäßig und reaktionslos lesen und bisher nichts gegen diese Hunde-Hortung unternommen haben, deren Zarenhof-Empörung ist schlicht unglaubwürdig.

Was würde wohl einem Tierschützer passieren, der den verantwortlichen Behörden die oben zitierten Eigenbeschreibungen zur fachlichen Beurteilung vorlegte?
Ist das dann ein Verräter oder ein Held?
Oder hängt das wiederum vom Zeitpunkt ab?

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Mag auch die Körperposition etwas unphysiolgisch sein, bringt sie doch zumindest den dramatischen Erschöpfungszustand, der nach dieser Geburtsodyssee anzunehmen ist, eindrücklich zum Ausdruck. Und keine Sorge: Die Kleinen wachsen (hoffentlich) noch. 
Zeichnung: Erri Emra

[Nachtrag vom 29.11.2010]

Meine Geste der Fairness, den Namen der obigen Tierschutzorganisation nicht zu erwähnen, wird in der Tierschützerszene überraschungsfrei nicht gewürdigt. Stattdessen finde ich mich mit vollem Namen und dem wörtlichen Vorwurf „Rufmordkampagne“ in den verschiedensten Rubriken der Website dieser Organisation erwähnt. Unter anderem gibt es dort einen Tagebucheintrag vom 20.11.2010, in dem im Kontext mit meiner durch Vor- und Nachnamen zweifelsfrei benannten Person eine ganze Reihe unwahrer Tatsachenbehauptungen erhoben werden.


Behauptung im Tagebuch der Orga: „Rufmordkampagne von Karin Burger“

Den Begriff „Rufmord“ als juristisch definierten Tatbestand gibt es nicht. Ich bin Journalistin und Publizistin und gehe meiner beruflichen Arbeit nach. Zentrales Thema dieser publizistischen  Tätigkeit ist die Tierschutzkritik. Die Kritik an der hier verantwortlichen Organisation habe ich mit Bedacht anonym gehalten. Der Name der verantwortlichen Tierschutzorganisation wird nirgends erwähnt.

Wenn man den „Ruf“ einer Organisation meucheln möchte, wäre es dann nicht eine zwingende Voraussetzung, diese Orga auch namentlich zu benennen?

 

Behauptung im Tagebuch der Orga betr. Anzeige beim Veterinäramt

In dem fraglichen Tagebucheintrag schreiben die Tierschützer: „Wir hatten nach langer Zeit wieder mal einen Besuch vom für uns zuständigen Amtstierarzt (wer wird das wohl gewesen sein, der/die uns wegen Animalhoarding und Nichteinhaltung der Formalitäten für Auslandshunde angezeigt hat?“

Durch die vorherige Namensnennung und die hier gestellte rhetorische Frage wird unterstellt, dass ich, Karin Burger, die betreffende Organisation beim Veterinäramt angezeigt hätte. Das entspricht nicht den Tatsachen.

Bis heute, 29.11.2010, hatte ich noch nie mit dem für diese Organisation zuständigen Veterinäramt telefonischen oder schriftlichen oder persönlichen Kontakt. Dazu der Amtsveterinär heute in einem Telefonat mit mir: „Ich höre Ihren Namen heute zum ersten Mal.“

 

Behauptung im Tagebuch der Orga betr. Anzeige beim Fernsehen

Weiter schreiben die Tierschützer in dem fraglichen Tagebucheintrag: „Und zwar nicht nur beim Veterinäramt, sondern auch bei einem Fernsehsender, der im Amt schon telefonisch rückgefragt hat).“

Durch die vorherige Namensnennung wird hier unterstellt, ich, Karin Burger, hätte von mir aus initiativ Kontakt mit irgendeinem Fernsehsender aufgenommen, um dort diese Tierschutzorganisation zu diskreditieren. Das ist eine Unterstellung und entspricht nicht den Tatsachen.

Wahr dagegen ist, dass die Redakteurin einer Fernsehsendung von sich aus mit mir Kontakt aufgenommen hat und nach der hinter dem Artikel „Aua 28“ stehenden Orga gefragt hat. Kontakte mit Rundfunk und Fernsehen gehören für Journalisten zum Berufsalltag.

 

Behauptung im Tagebuch der Orga betr. Unterstellung „tierquälerische Hundehaltung“

In dem fraglichen Tagebucheintrag schreiben die Tierschützer des Weiteren über den Besuch des Amtstierarztes: „Als Beamter eher ein ‚Trockenknödel’, konnte er sich dennoch ein Schmunzeln nicht verkneifen, als er uns verriet, dass uns jemand allen Ernstes „tierquälerische Hundehaltung“ unterstellt hätte.“

Durch die vorherige Namensnennung und das Gesamtthema dieses Tagebucheintrages „Rufmordkampagne von Karin Burger“ wird hier bewusst und absichtlich eine Verbindung zwischen meiner Person und dem Zitat vom Amtstierarzt hergestellt.

Dazu erklärt der betreffende Amtstierarzt in einem Telefonat vom 29.11.2010 gegenüber Karin Burger, er habe diese Formulierung „tierquälerische Hundehaltung“ nicht benutzt. Wie oben schon erwähnt, bestätigte mir der Amtstierarzt, welcher diesen Besuch bei dieser Tierschutzorganisation durchgeführt hat, dass er meinen Namen heute (= 29.11.2010) zum ersten Male höre.

Durch die Wendung „konnte er sich dennoch ein Schmunzeln nicht verkneifen“ wird auch ein ganz bestimmter Eindruck evoziert. Man könnte fast meinen, hier kommt es zur Verbrüderung zwischen kontrollierender Behörde und kontrollierter tierheimähnlicher Einrichtung.

 

Persönlich statt sachlich

Wer sich mit unwahren Tatsachenbehauptungen gegen Kritik wehren muss, hat vermutlich keine Argumente? Noch viel aussagekräftiger aber ist das Vorgehen als solches: Wie so häufig und so durchgehend von mir im Tierschutz kritisiert, erfolgt keine sachliche Auseinandersetzung, sondern es wird einfach die Person des Kritikers demontiert und vermittels unwahrer Tatsachenbehauptungen verleumdet. Auf einen Artikel, der von dieser Organisation selbst Veröffentlichtes herausgreift und kommentiert, den Namen der Orga aber gar nicht nennt, erfolgen ganz persönliche Angriffe und Unterstellungen, die im Gegensatz zum Vorgehen im Artikel mit keinen Belegen unterfüttert werden (können).

Man stelle sich vor, so etwas wäre in anderen gesellschaftlichen Bereichen möglich: Ein Journalist, der beispielsweise den Außenminister in seiner Arbeit kritisiert, findet sich auf dessen Homepage plötzlich als Person diffamiert. Eine Journalistin, die eine negative Kritik über ein Theaterstück schreibt, muss auf der Homepage des Regisseurs lesen, sie stände ja ohnehin am Rande der Gesellschaft und bringe als Behinderte ihren A… [von den Tierschützern hier verwendete Verbalinjurie aus Anstandsgründen nicht übernommen] nicht hoch.

Es gehört zu den ganz besonderen Eigentümlichkeiten der in Teilen totalitären Tierschützerszene, dass die meisten sofort der Undenkbarkeit solcher Vorgänge in allen anderen gesellschaftlichen Bereichen zustimmen würden. Sie haben aber überhaupt keine Probleme damit, wenn diese Grundsätze von Demokratie, Rechtstaatlichkeit und Pressefreiheit im Tierschutz außer Kraft gesetzt werden.

 

Untätigkeit von Veterinärbehörden als Persilschein?

Und ein weiteres Phänomen sollte man hier nicht übersehen: Fast alle Tierschützer jammern unausgesetzt über die Veterinärbehörden, die bei kritisierten Tierhaltungen nicht oder nicht schnell oder nicht radikal genug eingreifen. Zarenhof und Dörrieloh sind da nur die aktuellen Beispiele. Aber Handkehrum: Wenn es einem gerade selbst zupass kommt, wird „keinerlei Grund zur Beanstandung“ seitens einer Veterinärbehörde plötzlich zum Persilschein für die eigene Haltung? Kann diese Orga denn diesen „keinerlei Grund zur Beanstandung“ wenigstens schriftlich vorweisen? Das wäre doch schon einmal etwas! Wenigstens das?

Die Bösen und die Guten mit denselben Argumenten?

Am Samstag, den 28.11.2010, haben wir in einer gemeinsamen Aktion mit Tierschützern vor Ort eine Doggenhündin aus einer Haltung in einem lichtlosen und ungeheizten Schuppen befreit (hier zur Zeit: Dauerfrost). Die Haltung war dem zuständigen Veterinäramt bekannt und von diesem auch kontrolliert. Wie wir jetzt feststellen müssen, schwebt diese Hündin in Lebensgefahr: Vollständig unterernährt und in nicht operationsfähigem Zustand hat sie eine Pyometra (Gebärmuttervereiterung). Sicherlich werden sich die vorherigen Halter auch auf das Veterinäramt berufen?