Jung – krank – tot? Krümel-Memorial II

Tote junge Doggen zuhauf – im Internet belegt

Also tragen wir sie zusammen, die vielen jungen toten Doggen, die sich im World-Wide-Web verstreut finden. Häufen wir ihre Schmerzen, ihr Leiden und das ihrer Halter auf einer Stelle übereinander. Vielleicht beeindruckt es dann jemanden?

Die gelbe Dogge Nero
Einer der bekanntesten, umfassend dokumentierten und gut lesbaren Fälle ist die inzwischen schon berühmte „gelbe Deutsche Dogge Nero“: www.deutsche-dogge.at (Orientierung auf dieser Seite zu diesem Thema :zunächst über „Geschätzte Besucher dieser Seite“ gehen, dann ab Tagebucheintrag 9.8.99 bis zum Seitenende und dort über „Weiter zum Tagebuch“ dann – je nach gewünschter Intensivität der Lektüre – gleich zu „Jänner 2002“ abkürzen). Jede Zeile des hier veröffentlichten Tagebuchs atmet die innige Liebe und Empathie des Besitzers zu und mit seinem jungen gelben Doggenrüden Nero, der mit schwerer HD und einem massiven Herzschaden nicht einmal zwei Jahre alt werden durfte. Leider folgte ihm sein Besitzer nur wenige Monate später über die Regenbogenbrücke nach und ist jetzt hoffentlich wieder mit seiner geliebten Dogge vereint.
Sehr eindrücklich auch ist der flehentliche Appell von Neros Herrchen an alle potentiellen Doggenwelpenkäufer, doch bitte nur beim „guten Züchter“ zu kaufen. Im nächsten Gedankengang dann aber kommt er bei der Bewertung der Fakten schon in unsere Richtung, wenn er schreibt: „Wobei zu hinterfragen ist, ob nicht auch Hundevereine, Hunderichter und so manche Züchter dazu beitragen, dass es immer mehr kranke Hunde gibt“. Die Unterscheidung „guter Züchter“ vs. „schlechter Züchter“ ist momentan sehr beliebt und stark überlastet, weil auf diesem schmalen Brett viel und zu viel Verantwortung zwischengelagert wird. Denn 1. habe ich noch keinen Züchter erlebt, der sich selbst nicht als „gut“ bezeichnet, 2. steht auch den „guten“ (und damit eigentlichen „allen“???) Züchtern nur dasselbe genetische Material zur Verfügung – ein hoch inzüchtiger Genpool. Auch der fiktive „gute“ Züchter (fiktiv nach dieser Unterscheidung der Gesamtpopulation der Züchter) kann – solange der Verband z. B. die Untersuchung auf Herzkrankheiten nicht zur Zuchtzulassungsvoraussetzung macht (siehe auch meinen Artikel vom 10.09.03 „Herzkrankheiten – DDC ignorant“ in dieser Rubrik) – ein Einschleichen von DKM (dilatative Kardiomyopathie) etc. gar nicht verhindern.

Von Apollo bis Zauberfee
Wer den Biß hat, sich durch die inzwischen beinahe zahllosen privaten Doggenseiten im Web hindurchzuarbeiten, findet überall dem eigenen Verlustschmerz nahezu ohnmächtig gegenüberstehende Trauerberichte über früh und allzu früh verstorbene Doggen.

Die einschlägigen (Doggen-)Foren quellen in den das Thema Gesundheit umfassenden Rubriken über von Fragen und Krankheitsberichten, Verzweiflung, Unsicherheit, Entsetzen der Doggenhalter mit Zweitwohnsitz im Wartezimmer einer Tierarztpraxis: führend sind gastro-intestinale Probleme (Durchfälle, Erbrechen etc.) sowie ganz dominant alle möglichen Formen von Allergien und sonstigen Unverträglichkeiten mit Krankheitswert. Dann kommt das Heer der Skelett- und Muskelerkrankungen, Herzkrankheiten, gynäkologische Probleme und und und.

Diejenigen, die schon weiter sind, verewigen sich, ihre geliebten Doggen und ihren Schmerz in den einschlägigen virtuellen Totenbüchern, beispielhaft nachzulesen auf www.great-dane.org, dort über Pinwand, dann unter DIVERSES auf Regenbogenbrücke ins „Album der Erinnerungen“.

„Du bist leider viel zu früh von uns gegangen“ betrauert dort das Frauchen von Harmonie, die immerhin noch 3,5 Jahre alt werden durfte. Noch älter wurde Elliot, der zwar „erst“ mit fast 6 Jahren über die Regenbogenbrücke ging, seine Besitzerin jedoch empfindet dies (zu Recht!!!) als „Viel zu früh und unter Tränen….“.
Eine mit 6 Jahren verstorbene Deutsche Dogge kann den Szene-Insider aber nicht wirklich erschüttern, weiß er doch, daß die meisten es nicht einmal bis hierhin schaffen. Und so dokumentiert es auch das Album der Erinnerung: den Tod ihrer erst 10 Monate alten Bakira beweint ihre Besitzerin in der viel zu häufig zu hörenden und zu lesenden Wendung „plötzlich und unerwartet“: „Unser Sonnenschein (…) ist plötzlich und völlig unerwartet über die Regenbogenbrücke gegangen“. Die Besitzer von Apollo, erst 18 Monate alt und schon tot, können sich bei ihrer Dogge nicht etwa für gemeinsam verbrachte Jahre, sondern nur noch „….für die schönsten Monate in meinem Leben bedanken“. In neuer und sehr zutreffender Metaphorik notiert die Besitzerin der 10 Monate alten Lotta, daß sich nach diesem dramatischen Verlust die Welt jetzt langsamer drehe!

Noch nicht ins Totenbuch übernommen, ist der gerade erst 4 Jahre alte Bill zweier lieber Doggenschutzkolleginnen, der vor 14 Tage ebenfalls einem Herzleiden erlag.

Ja, und Krümel!