TL58/15: Tierschutzverein Potsdam: Schämen Sie sich, Herr Horst Heinzel!

 

[17.02.15]

Die DN-Redaktion bedauert es außerordentlich, den Vorgängen rund um den Tierschutzverein Potsdam und dessen verzweifelte Bemühungen, für eine Landeshauptstadt (!) endlich ein eigenes Tierheim zu errichten, nicht mehr Aufmerksamkeit und Berichterstattung schenken zu können. Der Fall Potsdam ist nachgerade ein Musterbeispiel dafür, wie die Politik und hier eine Kommune den Tierschutz systematisch torpediert und ein Mindestmaß an Tierschutzinfrastruktur verhindert. Über die Blamage, dass eine Landeshauptstadt es in 25 Jahren nach der Wende nicht geschafft hat, ein eigenes und modernes Tierheim zu errichten und zu betreiben, wurde schon in Aua1452 berichtet.

In den letzten Tagen überschlagen sich die Zeitungsmeldungen zu dem Scheitern der Tierschützer vom TSV Potsdam, gegen die offensichtlichen Widerstände in der Stadtverwaltung überhaupt nur ein geeignetes Grundstück für ein Tierheim zu bekommen. Nachdem den Tierschützern vor geraumer Zeit ein Grundstück angeboten worden war, stellte sich dann heraus, dass dieses im Trinkwasserschutzgebiet liege.

Hier die Artikel der letzten Wochen:

+ PNN 24.11.14: https://www.pnn.de/potsdam/913661/
+ PNN 29.01.15: https://www.pnn.de/potsdam/932204/
+ PNN 30.01.15: https://www.pnn.de/potsdam/932947/
+ MAZ 02.02.15: https://www.maz-online.de/Lokales/Potsdam/Potsdam-Bau-des-Tierheims-ungewiss
+ PNN 12.02.15: https://www.pnn.de/potsdam/936939/
+ Fernsehen rbb 14.02.15: https://www.rbb-online.de/brandenburgaktuell/archiv/20150214_1930/tierheim-potsdam.html

Der Tierschutzverein Potsdam hat für sein berechtigtes Anliegen inzwischen eine Petition gestartet!

 

Schämen Sie sich, Horst Heinzel!

Erst jetzt machen die Tierfreunde vom TSV Potsdam, was diese Redaktion schon vor Monaten geraten hatte: mehr und öffentlich (Internet) in die Offensive zu gehen. Der erste Vorsitzende des Vereins, Niklas Wanke, ist nämlich – im Vergleich mit sonstigen Exemplaren der Szene – nach dem Eindruck der DN-Redaktion eher ein Mann der leisen Töne und der Diplomatie.

Aus dem jüngsten Artikel der PNN von gestern ist deshalb folgende Äußerung des Stadtverordneten und Ex-CDU-Fraktionschef Horst Heinzel besonders schäbig und eine empörende Dreckigkeit:

              

Unterdessen übte der Stadtverordnete und Ex-CDU-Fraktionschef Horst Heinzel deutliche Kritik an TSV-Chef Niklas Wanke. Bei Facebook schrieb er, man solle auch die Rolle des Vorsitzenden hinterfragen: „Er ist im Umgang mit Personen die nicht gleich seiner Meinung sind nicht sehr zimperlich.“ Und: „Ohne ihn wären manche Probleme nicht aufgetreten bzw. hätten zum Vorteil des Tierschutzvereins besser gelöst werden können.“ Dennoch werde er sich weiter für den Verein einsetzen. Heinzel sitzt auch im Tierheimbeirat der Stadt. Wanke erklärte dazu auf PNN-Anfrage, Heinzel sei ohne Zweifel sehr tierlieb und könne viel Gutes tun: „Da sollen um der guten Sache willen alte Differenzen keine Rolle mehr spielen. Ich würde mich freuen, wenn Herr Heinzel das direkte Gespräch mit mir suchen würde.“

(Potsdamer Neueste Nachrichten 16.02.15: Tierschützer machen Druck im Internet; Hervorheb. d. DN-Red.)

              

Wie ekelhaft ist das denn? Da engagieren sich Tierfreunde im Ehrenamt und strampeln verzweifelt dafür, dass auch die Stadt Potsdam in ihrem Strukturangebot dem Staatsziel Tierschutz einigermaßen gerecht wird, und dann müssen sich die Ehrenamtler von einem Politiker in aller Öffentlichkeit charakterliche Defizite vorwerfen lassen?

Pfui Teufel, Herr Heinzel!

Im Übrigen reden Sie wie der Blinde von der Farbe: Wenn jemand Erfahrungen mit der „Gesprächskultur“ von Tierschützern hat, dann ist das diese Redaktion. Sie kommuniziert seit fünf Jahren fast täglich mit Exemplaren dieser Spezies; oder versucht es zumindest. Und mit Niklas Wanke vom Tierschutzverein Potsdam hatte die DN-Redaktion viele, teilweise stundenlange Gespräche, die durchaus nicht immer einvernehmlich waren. Dabei gehört Niklas Wanke zu den ganz wenigen Ausnahme-Tierschützern, die Kritik durchaus annehmen und sich damit auseinandersetzen, ohne gleich ausfallend zu werden, zu schreien, zu drohen oder das Gespräch abzubrechen.

Die Lehre aus der öffentlichen Herabsetzung von Wanke durch den Stadtverordneten Heinzel ist: Finger weg vom Ehrenamt! Wer sich ehrenamtlich für eine ganz wichtige Angelegenheit und für die Selbstverständlichkeit eines Tierheims in einer Landeshauptstadt verwendet, muss sich sonst von etablierten CDU-Politikern in der Lokalzeitung Defizite in der Sozial- und Kommunikationskompetenz nachreden lassen.

 

Waldi, Seeger, Hirmann: Auf nach Potsdam!

Damit Horst Heinzel einmal einen realitätsnahen Eindruck von der Sensibilität von Tierschützern im Umgang mit Andersdenkenden bekommt, würde sich die DN-Redaktion wünschen, dass so Tierschützer wie Jens Waldinger (Deutschland sagt nein zum Tiermorden), der zwischen Rockern und Buddhisten hin- und herirrende Ralf Seeger oder am besten noch so ein Schreihals wie Helmut Hirmann (Streunerparadies) oder doch die Bordell“mitarbeiterin“ Tanja Klein (Tierengel Grenzenlos) die Angelegenheit „ein Tierheim für Potsdam“ übernehmen!

Wenn Horst Heinzel danach dann Klage über Sozial- und Kommunikationskompetenz von Tierschützern führen möchte, fände er sogar bei dieser Redaktion ein offenes Ohr! Und: Er wüsste endlich, wovon er eigentlich spricht!

Wie sagte Omi immer: Degoutant!