Aua1435: Gabriele Busse (1): Von veganem Kabarett über die „Scheiße im Hirn von Boris Palmer“ zur Gretchen-Frage

 

{Veganes-Kabarett-Kritik}

 

Sie ist bildhübsch! Jung, blond. Mit kuscheligem Charme und puscheligem Timbre in der Stimme. Singen kann sie e bizzle (hier ohne suffiziente Ausleuchtung und hier war der Beleuchter auch krankgeschrieben). Und: Sie ist tief witzig! Zuvorderst (– nach DN-Prioritätenliste)! Es ist die Künstlerin und Kabarettistin Gabriele Busse!

Sie bereist die Poetry-Slams im gesamten deutschsprachigen Raum. Und wer ihre Stimme genießen möchte, hat bei Freies Radio Wüste Welle noch mehr Gelegenheit dazu.

Einen Auftritt auf dem kakaoverschmierten DN-Parkett verschafft ihr ein fatales Bekenntnis: Gabriele Busse will Tierschützerin sein! Das zumindest erklärte sie nach den schockierenden Einblicken, die sie als Diplomandin beim Max-Planck-Institut Tübingen 2010 gewann. (Sorry, aber DN weiß nicht, welches der drei ebendort; es ist aber eins MIT Affenversuchen.) Zumindest behauptet dies – „Lebensaufgabe … Tierschutz“ –  ein Tagblatt-Artikel aus dem Jahr 2010.

Konfliktalarm: Kunst & Tierschutz!

Tatsächlich bezeichnet Busse ihre Kunst als „veganes Kabarett“ (Quelle).

Außerdem sei sie auch noch Hundetrainerin. Schreibt sie. Eine Site dazu findet diese Redaktion nicht. Auf eine kabarettistische Aufarbeitung ihrer Erfahrungen bei der dazu jetzt nötigen Lizenzierung nach § 11 Absatz 1 Nr. 8f Tierschutzgesetz ist zu hoffen.

 

„Veganes Kabarett“ – Karriereknick durch ethische Vorzüglichkeit?

Wie kommt eine bildhübsche, charmante, seidenstimmige junge Künstlerin dazu, ihren kreativen Output mit dem Etikett „veganes Kabarett“ zu belasten? Beim Begriff „veganes“ sind doch schon 90 Prozent des potenziellen Publikums futsch? „Veganes Kabarett“ wäre im heimischen Garten wie das „Vorsicht: Falle!“-Schild am letalen Bierbad für Schnecken. Warum warnt das vielversprechende Kabarett-Talent die komatösen Carnivoren, bevor sie sie am Haken hat?

„Veganes Kabarett“ ist auch so schrecklich ehrlich und unwitzig! Noch dazu impliziert es die ethische Vorzüglichkeit, wie sie alle Veganer für sich in Anspruch nehmen. Das aber verträgt sich mit dieser Kunstform schon a priori nicht! Warum nicht verhüllter, frecher, provokanter, bissiger: „Fress-Kabarett“ oder so?

Oder soll „veganes Kabarett“ als thematische Orientierung dienen? So wie „Frauen-Kabarett“? Also etwa die Kunst einer Gerburg Jahnke, die es in der jahrzehntelangen Ochsentour über die Sender im Dritten mit so knisternden 50-Plus-Themen wie Cellulite oder die Hinterfotzigkeit von Kalorien in den Aldi des Kabaretts geschafft hat: ins Erste.

„Veganes Kabarett“ kommt der DN-Redaktion so redundant vor wie „linkes Kabarett“?

Obwohl: Seit Dieter Nuhr macht der Ausweis „linkes“ in der Kombi mit „Kabarett“ tatsächlich Sinn. Denn Nuhr darf in der Geschichte dieser politisch wichtigen Kunstform für sich beanspruchen, die erste Form von staatstragendem Kabarett – und zwar: ohne Not! – auf die Bühne und vor die Kameras gebracht zu haben! Stichwort: Neues vom toten Pferd! Plus: das Herunterwirtschaften eines Spitzenformats wie „Scheibenwischer“/“Satire-Gipfel“ sowohl qualitativ wie nominell: „Nuhr im Ersten“! Die Personalisierung im Namen der ARD-Sendung verkündet aber auch gnädig das Ende. Nach Hildebrandt konnte noch etwas kommen, nach Richling auch, aber nicht nach „Nuhr im Ersten“! Da nützt der ganze Rebers nichts!

Oder kommt danach „veganes Kabarett“?

 

Die Scheiße im Hirn von Boris Palmer …

Den Mut dazu hat sie vielleicht, die Gabriele Busse? Denn im herrlichen Kontrast zu ihrer phänotypischen Lieblichkeit fragt sie bei ihrem urkomisch inszenierten aktuellen Auftritt „Fähnchen im Wind“ den Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer: „Hat dir wer ins Hirn geschissen?“ Der Anlass ist ernst (Affenversuche im MPI Tübingen); die zynischen Zitate des Politikers sind authentisch. Die kabarettistische Aufarbeitung ist grandios und trägt Botschaft und Frage gleich weiter an Palmers Wähler. Hat aber leider alles nichts genützt.

Um eine allfällige einstweilige Verfügung des sich peinlich selbst überschätzenden Lokalpolitikers mit Sitz im Kuratorium der Tierexperimentatoren abzuwehren, baut Busse sicherheitshalber die Textzeile ein, diese Frage nicht beleidigend zu meinen. Es würde sie nur einfach interessieren. Scheint gefunzt zu haben; das Video ist weiterhin verfügbar.

 

Jung, hübsch, charmant, witzig: Die „vegane Kabarettistin“ Gabriele Busse bei ihrem Auftritt „Fähnchen im Wind“. Da bringt sie das Publikum schon beim Vorspiel zum Lachen!
Bildzitat Screenshot: YouTube Fähnchen im Wind.

 

 

… und die Scheiße in der Verwaltung der Tierversuchsstadt Tübingen

Die Tierversuchsstadt Tübingen versucht sich derweil auf andere Art und Weise lächerlich zu machen. Das Rechts- und Ordnungsamt derselben schickte der SOKO Tierschutz die schriftliche Aufforderung, zwei Arten von Aufklebern gegen Tierversuche aus dem gesamten Stadtgebiet zu entfernen. Außerdem sollen die Tierschützer 1.500 Euro Strafe zahlen (Quelle). Das ist besonders peinlich deshalb, weil nachgewiesen ist, dass der Aufkleber „Tierversuchsstadt Tübingen“ schon seit März 2010 (und damit lange vor der Gründung der SOKO Tierschutz) und zurückgehend auf die Antispeziesistische Aktion Tübingen in der Universitätsstadt kursiert.

Die „Scheiße im Hirn von Boris Palmer“ hat sich also offensichtlich auf weite Bereiche der Verwaltung ausgebreitet und verleiht damit der Busse-Frage tiefergehende Existenzberechtigung!

 

Ein wichtiges Thema, eine biographische Station der „veganen Kabarettistin“ Gabriele Busse! (LIebe Stadt Tübingen: Wer auch immer für dieses Logo Urheberrechte bei DN reklamieren wird, diese Redaktion gibt dann sofort Bescheid, wohin ihr eure Bußgeldbescheide schicken könnt!)

 

Zurück zu Busse!

 

Die Gretchen-Frage

Gabriele Busse als Künstlerin und Kabarettistin macht (bei dieser Redaktion) einen vielversprechenden Eindruck. Mit ihrem Helene-Fischer-Phänotyp und der thematischen Selbstbegrenzung schifft sie zwar grausam gegen die wenigen aktuellen weiblichen Satire-Stars wie die unübertroffen provokative Carolin Kebekus und die mit intellektueller Tiefenschärfe brillierende Christine Prayon ab. Aber noch eine Kabarettistin jenseits des einschläfernden „Frauen-Kabaretts“ von Jahnke kann die Szene gut vertragen! Und lieber ein anbiederndes Äußeres als sich dem patriarchal-frauenfeindlichem Kapitalismus anbiedernde Inhalte …

Bloß: Hände weg von den Tierschützer/Tierrechtlern! Gemeinsame Auftritte mit Friedrich Mülln von der SOKO Tierschutz bieten sich zwar momentan aufgrund des Themas Affenversuche in Tübingen an, aber eine Distanz sollte erkennbar bleiben?

Vielleicht kann Busse nichts dafür, aber sich ausgerechnet von einem Rolf Borkenhagen via Fellbeisser-Presseverteiler bewerben zu lassen, das kettet die Kabarettistin an die der puren Ideologie bezichtigten Tierrechtler – statt an ihre Kunst!

Belehrende Warnrufe aus der geriartrischen Abteilung an aufstrebende Talente haben immer etwas Anmaßendes. Also ein Muss auf DN: Sollte nicht bei der Wahl zwischen Kunst und Tierschutz Ersterer der Vorrang gebühren?  Bitte nicht noch eine Künstlerbiographie an diesen Blödsinn verdödeln!

Cave: zu viel kuschelige Nähe zu den Tierrechtlern und deren Organisationen! Sie werden dich mit in den Abgrund reißen, Gabriele! Bisher sind sie noch alle gefallen: früher oder später. Ob PETA mit seinen Tiertötungen in Amerika, jene Jagdgegner mit der Allianz zu der eigenartigen Glaubensgemeinschaft Universelles Leben oder jetzt VIER PFOTEN, die sich von ihrem Ex-Mitarbeiter Friedrich Mülln ganz aktuell den Vorwurf gefallen lassen müssen, am millionenfachen Tiermord mitschuldig zu sein (vgl. Meldung TL 158/14 in Tageslinks 2014).

Lieber: „Fress-Kabarett“! Besser: Dieser Gesellschaft auf charmant-witzige Art die Perversion ihrer Esskultur demonstrieren! Auch: Die Stoffwechselendprodukte beim Namen nennen, wo man sie findet. Gern: Den vom größeren Teil der Gesellschaft eher als quälend und abtörnend empfundenen wichtigen Botschaften der Tierrechtler eine neue und weitaus gängigere Mitteilungsform geben.

Also hier die Gretchen-Frage: Wie hältst du es (als Künstlerin und Kabarettistin; nicht privat!) mit der Tierrechtsreligion?

Und wenn DN noch einen Wunsch frei hätte? Eine kabarettistische Antwort auf diese fundamentale Frage von Peter Arras wäre nicht schlecht!

 

Hinweis:
Die DN-Redaktion hätte diese Frage gern an Gabriele Busse direkt gestellt. Der Kontakt kam nicht zustande! Deshalb hatte DN schon vor Wochen Friedrich Mülln von der SOKO Tierschutz um Kontaktvermittlung gebeten. Ergebnislos.