Aua1420: Huffington Post (2): Die Journalistin Sabine Ludwig legt brillante Recherche zum Ansteckungsrisiko für Ebola über Hunde vor

 

 Huffington Post (1) ist in diesem Fall Aua1419.

 

{TS-Satire}

[12.10.2014]

 

 

WARNHINWEIS:

Wenn Sie sich mit Satire nicht auskennen und Satire als Textgattung nicht verstehen und/oder verstehen können, dann lassen Sie gefälligst die Pfoten davon!

Satiren sind extrem gefährlich! Bei destruktiver Annäherung (kritisieren, sich aufregen, Empörung und Hysterie) können Satiren unerwartet explodieren und Sie peinsam entlarven!

 

 

 

Längst vorbei sind die Zeiten, in denen die wenigen Journalisten, die gelegentlich auch den Tieren eine Stimme leihen, ihren Kredit in der Gesellschaft durch unseriöse Berichterstattung, die nämliche melodramatische Pose wie bei Tierschützers, Tatsachenbehauptungen ohne Quellenangaben oder gar schiere Plagiate verspielten.

Der kleine Teil der schreibenden Zunft, welcher sich einer ganzheitlichen Ethik – oder wenigstens dem Livestyle – verpflichtet sieht, benutzt souverän das komplette publizistische Instrumentarium, um Positionen des Tierschutzes ausgewogen und professionell zu beleuchten. Dadurch gelingt es ihnen, den tiefen Graben zwischen Tierschutz und Gesellschaft zu überbrücken sowie die Forderungen des Erstgenannten nachvollziehbar den Zweitgenannten zu kommunizieren. Dabei beachten sie streng die Grundsätze journalistischen Arbeitens sowie den Pressekodex, weisen auf Abhängigkeiten und berufliche oder persönliche Verbindungen zu ihren Quellen und Informanten hin und geben durch diese Transparenz auch dem Tierschutz selbst ein Vorbild.

Ein Paradebeispiel diesbezüglich ist die Journalistin und Salatinspektorin im Seniorenstift Sabine Ludwig. Das mit der Salatinspektorin hat zwar überhaupt nichts mit dem Artikelthema zu tun und steht zu diesem in einem vergleichbar unauflösbaren logischen Zusammenhang wie „Wahlbeobachterin für die OSZE“ und „Tierschutz“, soll aber pastellfarben die enorme Wichtigkeit der Autorin andeuten.

Anlässlich eines Aufschreis der Tierschützer zu der behördlich verfügten und gerichtlich abgesegneten Euthanasie des Hundes Excalibur in Madrid legt Ludwig in einem leider bisher nicht erschienenen Artikel der Huffington Post eine brillante Recherche zu dem Infektionsrisiko und der Übertragung des Ebola-Virus bei Mensch-Hund-Mensch-Kontakten vor. Unter Rückgriff auf seriöse und öffentlich zugängliche Quellen wie etwa das Ärzteblatt, das Handelsblatt etc. trägt sie wissenschaftliche Einschätzungen zu den Risiken für ohnehin nur Millionen von Menschen in einigen Ländern und ganz Europa vor und verkoppelt diese geschickt mit den gleichfalls verständlichen Forderungen der Tierschützer zugunsten eines (1) Hundes.

Dadurch gelingt ihr eine sensationelle Abwägung widerstreitender Interessen und Positionen mit hohem Informationsgehalt für den Leser.

Ein journalistischer Hochgenuss!

 

Es ist die intensive publizistische Auseinandersetzung mit dem Thema Tierschutz (dort in der Rubrik: 1 Artikel!), die ausgewählte Autoren dazu qualifiziert, mit hoher Breitenwirkung zu einem extrem sensiblen Thema der Tierschutz-Agenda öffentlich Stellung zu beziehen. Der sensationell kurze Weg zur Expertise bei Tierfreunden ist bekannt: Einmal die Katze den Baum hochklettern sehen und fertig ist der Katzenfachmann!
Ausschnitt aus Bildzitat Screenshot Themenliste der Journalistin Sabine Ludwig (Quelle).

 

 

Boulevard gibt Huffington Post die Maßstäbe vor

Bei ihrem spektakulären Artikel war Ludwig bewusst, dass selbst der sonst eher zu Pauschalisierungen neigende Boulevard dieses hochbrisante, weil unter Umständen mit Lebensgefahr für vorab kaum zu quantifizierende Menschenmassen in Europa verbundene Thema vergleichsweise differenziert behandelt. So etwa zitierte schon am 9. Oktober 2014 die österreichische Krone-Zeitung die Experten mit „Ebola – Übertragung durch Hunde möglich“. Dieses Zitat findet sich auch in Ludwigs Rechercheunterlagen:

              

Tatsächlich gibt es nach Einschätzung von Wissenschaftlern eine Reihe von Hinweisen darauf, dass sich auch Hunde mit der gefährlichen Krankheit anstecken können.

[…]

Es sei ein vernünftiger Schritt, anzuerkennen, dass Hunde bei der Übertragung von Ebola „ein Risiko für Menschen sind„, hebt Andrew Easton von der britischen Warwick University hervor. Allerdings liegen dazu bisher keine ausreichenden wissenschaftlichen Untersuchungen vor. Auch wenn keine ausreichenden Beweise und Daten vorliegen, raten andere Experten ebenfalls zur Vorsicht.

In einer Studie aus dem Jahr 2005 wurde das theoretische Risiko dargestellt, dass Hunde über Urin, Fäkalien oder Speichel das Virus auf den Menschen übertragen könnten. Laut Virologen gibt es aber keinen Hinweis darauf, dass dies je der Fall war. Aus Afrika ist bekannt, dass Fledermäuse das Virus in sich tragen können, ohne Krankheitssymptome zu zeigen. Affen hingegen erkranken ähnlich wie Menschen an Ebola.

(Krone.at 09.10.14: „Experten: Ebola-Übertragung durch Hunde möglch“; Hervorheb. d. DN-Red.)

              

 

Für die wichtige Brücke zwischen Tierschutz und Gesellschaft ist es im Rahmen professionellen Journalismus eine Selbstverständlichkeit, solche wissenschaftlichen Positionen nicht zu unterschlagen, auch wenn zu diesen konträre Auffassungen bestehen.

Denn, beispielsweise, der Chef der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) ist ja nun auch nicht irgendein Hampelpampel, Wahlbeobachter für die OSZE oder ähnlich irrelevanter Funktionsträger. Trotzdem wird der sogar vom Boulevard zitiert, welcher damit der Huffington Post die Maßstäbe vorgibt:

              

Der Chef der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE), Bernard Vallat, mahnt ebenfalls zur Vorsicht. Er räumt zwar ein: „Es gibt keinen wissenschaftlichen Beweis, dass Haustiere eine aktive Rolle bei der Übertragung der Krankheit auf den Menschen spielen.“ Doch müsse das „Vorsorgeprinzip“ beachtet werden. Mitarbeiter seiner Organisation würden in Westafrika auch auf neue Hinweise zu Haustieren achten.

(Krone.at 09.10.14: wie oben)

              

 

Schon hier kommt Ludwig in ihrem Meilenstein-Artikel-für-den-Tierschutz zu ersten kontrastierenden Abwägungen. Auf der einen Seite die wissenschaftliche Unsicherheit, auf der anderen das Vorsorgeprinzip und die Verantwortung der spanischen Regierung.

Unter Rückgriff auf den globalen Wertekonsens, der bisher (noch?) dem Menschenleben den Vorrrang gegenüber dem Existenzrecht von Tieren einräumt, leuchtet sie den fast unlösbaren Konflikt zwischen den widerstreitenden Positionen aus. Dabei verabsäumt sie nicht, der unbestreitbaren Tatsache dieses Wertekanons eine wünschenswerte Neuorientierung in Richtung Inklusion nicht-menschlichen Lebens gegenüber zu stellen.

 

Warum sich Tierschützer für Tierversuche aussprechen

Ludwig klärt auch auf, warum sich Tierschützer sei neuesten für Tierversuche aussprechen. Im Falle des spanischen Hundes Excalibur (†)war der spanischen Regierung im Besonderen und der Wissenschaft im Allgemeinen von Tierschützern vorgeworfen worden, die sensationelle Chance eines möglicherweise mit Ebola infizierten Hundes nicht für Tierversuche genutzt zu haben. Dabei ist die in von Tierschützern veröffentlichen Texten kolportierte Behauptung, dafür hätte eine Blutprobe ausgereicht, natürlich der blanke Hohn.

Deshalb würde eine Journalistin so einen Stuss auch nie in ihre Artikel übernehmen!

Aber tatsächlich bedauern auch validere Quellen als eine befreundete Bloggerin diesen Verzicht auf Tierversuche, allerdings ohne die Lüge von einer einzigen Blutprobe:

              

Andrew Easton ist dennoch skeptisch, was die Tötung von Hunden in Westafrika anbelangt. Es gebe dafür erstens nicht die Mitarbeiter, sagt er. Und das „höhere Risiko ist der Mensch- zu- Mensch- Kontakt“. Für den Forscher Eric Leroy, der an der Studie in Gabun beteiligt war, ist die Tötung des Hundes in Spanien jedenfalls ein Verlust für die Wissenschaft. Wäre das Tier am Leben geblieben, meint er, dann hätte es vielleicht „wertvolle Antworten“ liefen können, ob Hunde an Ebola erkranken und ob sie das Virus auf Menschen übertragen können.

(Krone.at: Experten: Ebola-Übertragung durch Hunde möglich; Hervorhebg. d. DN-Red.)

              

 

Erst die Journalistin Sabine Lange klärt uns alle wohltuend darüber auf, warum sich Tierschützer seit neuesten nun doch für Tierversuche einsetzen, denn nichts anderes hätte die Verwendung von Excalibur für die Wissenschaft bedeutet.

Danke, Kollegin!

 

So’n Salatinspektor hat es auch nicht leicht: Wer nicht sorgfältig arbeitet, die einzelnen Blättchen wendet, den Sand ausspült etc., der landet in nullkommanix im DN-Kakao!
Foto: Heiko Stuckmann / pixelio.de

 

Ausgebuffte Recherchetechniken: Gelbe Seiten

Nach gründlichem Grübeln konfrontierte sich Sabine Ludwig dann wie folgt: Warum nicht jemanden fragen, der sich mit so etwas auskennt? „So etwas“ = Ebola = Krankheit. Dann der nahezu geniale Einfall: „Ärzte“, richtig: Ärzte könnten sich möglicherweise mit so etwas auskennen!

Her mit den Gelben Seiten. Oder noch einfacher: mit Google. Die Suchmaschine wird dann brav den aufschlussreichen Ärzteblatt-Artikel „Können Hunde Ebola übertragen?“ auswerfen; vom 9. Oktober 2014 und mithin einen ganzen Tag vor dem Plagiat- und Propaganda-Fetzen in der HuffPo.

Die Auskenner allerdings behandeln das Thema ziemlich differenziert und abwägend:

              

Studien zeigen aber, dass eine Infektion von Hunden nicht völlig auszuschließen ist.

Ebola ist eine Zoonose. Die Viren infizieren neben dem Menschen auch Menschenaffen wie Gorillas oder Schimpansen. Bei allen Primaten verläuft die Infektion foudroyant und endet häufig mit einem schnellen Tod. Als langfristiges Reservoir kommen Menschenaffen deshalb nicht infrage. Die Forscher vermuten derzeit, dass verschiedene Fledermausarten das wichtigste Reservoir sind. Hunde gerieten in Verdacht, weil sie in zentralafrikanischen Dörfern engen Kontakt zum Menschen haben. Die Tiere werden nicht gefüttert und ernähren sich häufig von Kadavern verendeter Tiere. 

(Deutsches Ärzteblatt, 09.10.14: „Können Hunde Ebola übertragen?“ Hervorhebg. d. DN-Red.)

              

Die Angaben dort beziehen sich auch auf Untersuchungen des Centre International de Recherches Médicales de Franceville – eine Einrichtung, die zwar bei Weitem nicht an die Bedeutung des Blogs SOS Galgos heranreicht, aber immerhin.

Die Forscher hatten 2001/2002 anlässlich des Ebola-Ausbruchs im zentral-afrikanischen Gabun 258 Hunde untersucht und dabei Folgendes festgestellt:

               In den unmittelbar von der Epidemie betroffenen Dörfern konnten sie bei 25,2 Prozent der Hunde IgG-Antikörper gegen Ebola-Viren im Blut nachweisen. In der nahegelegenen Kleinstadt Mekambo betrug die Prävalenz 25,3 Prozent und in zwei größeren Städten des Landes noch 8,9 Prozent.

Die Viren selbst wurden bei keinem der Tiere nachgewiesen. Es gab bei den Epidemien offenbar auch keine Berichte über Erkrankungen von Hunden. Der Nachweis von Antikörpern zeigt jedoch an, dass das Immunsystem der Tiere Kontakt mit den Viren hatte (ein Laborfehler scheint bei der hohen Prävalenz ausgeschlossen).

Dieser Kontakt führt nicht notwendigerweise zu einer systemischen Infektion. Es ist möglich, dass es bei einer „antigenen Stimulation“ des Immunsystems geblieben ist. Allela und Bourry wollten in ihrer 2005 erschienenen Publikation aber nicht ausschließen, dass einige Tiere vielleicht doch infiziert waren. Sollten sie längere Zeit die Viren ausscheiden, kämen sie in einer Epidemie als Überträger infrage.

(Deutsches Ärzteblatt 09.10.14: „Können Hunde Ebola übertragen?“ Hervorhebg. d. DN-Red.)

              

Diese Ergebnisse unterschlägt Sabine Ludwig in ihrem brillanten Artikel natürlich nicht. Denn erschwerend komme noch hinzu, dass in Gabun eine Übertragung durch die Hunde die unerklärlichen Infektionen derjenigen Patienten plausibel machen würden, welche selbst nie Kontakt zu anderen infizierten Menschen hatten.

Extrem, was eine engagierte Journalistin alles rauskriegt!

 

Vielleicht hätte Sabine Ludwig insgesamt und vor diesem Desaster jemanden fragen sollen, der sich mit so was auskennt: Tierschutz?
Foto: Roland Samson / pixelio.de

 

Zitate sogar mit Quellenangaben

O-Töne sind in der Journaille das A und O. Hauptverantwortlicher in Spanien soll neben dem Ministerpräsidenten Mariano Rajoy auch der Präsident der Madrider Veterinärvereinigung, Felipe Vilas, sein. Selbstverständlich kommen diese wichtigen Akteure in der Ludwig-Berichterstattung auch mit O-Tönen vor, und sei es nur zitiert aus anderen Medien:

              

„Wir dürfen kein Risiko eingehen“, sagte der Präsident der Madrider Veterinärvereinigung, Felipe Vilas, der Zeitung „El País“. „Es ist logisch, das Tier zu eliminieren.“

(Handelsblatt 08.10.14: „Zur Einschläferung verurteilt: So will das Netz den Ebola-Hund retten“)

              

„Handelsblatt“ macht auch ein bisschen etwas her; fast so viel wie „Wahlbeobachterin für die OSZE“ oder Salatinspektor.

Von der Wortwahl „eliminieren“ allerdings hätte die DN-Redaktion Signor Vilas eher abgeraten …

Durchgehend gibt die Profi-Journalistin von der Lifestyle-Front in ihrem Welt-schau-her!-Artikel zu jeder Tatsachenbehauptung ganz korrekt die Quellen an. Ist ja klar: Eine solche gravierende Behauptung wie die, dass die spanischen Tierschutzaktivisten vor dem Excalibur-Haus von der Polizei verdrängt und ein junger Mann überfahren und schwer verletzt worden sein soll, gibt kein Profi, der etwas auf sich hält, ohne Quellenangabe weiter.

Die korrekte Angabe von Quellen ist allein deshalb schon total praktisch, weil die Betreiberin von SOS Galgos, Martina Szyska, einer Journalistin gegenüber damit prahlt, wie eng ihr Verein mit der spanischen Tierschutzpartei zusammenarbeite. Und es sollte im Sinne unabhängiger Berichterstattung besser nicht der Eindruck entstehen, dass die HuffPo oder andere Abnehmer von Ludwig-Produktionen zum Verlautbarungsorgan einer politischen Partei verkommen.

Es ist einfach die helle Freude, Profis bei der Arbeit zuzusehen.

 

SOS Galgos: Was bin ich?

Doch damit nicht genug! Da Sabine Ludwig ordnungsgemäß und nach Pressekodex darauf hingewiesen hat, dass sie persönlich mit SOS Galgos verbandelt und mit der dortigen Bloggerin eng befreundet ist, klärt sie den hilflosen User darüber auf, was SOS Galgos eigentlich sein soll.

Der Name erweckt nämlich fälschlicherweise den Eindruck, es handele sich möglicherweise um einen Verein. (So ähnlich wie beim Namen „Doggennetz“, was früher tatsächlich eine Tierschutzinitiative war und deshalb die HP jetzt überall balkenbreit den Hinweis trägt: „der tierschutzkritische Blog“). Die SOS-Galgos-Webseite selbst gibt keinerlei Hinweise darauf, wer oder was SOS Galgos ist oder sein möchte.

Die Vereinsassoziation wird besonders auch durch die Tatsache befördert, dass es (früher) einen österreichischen Vereins mit diesem Signalbestandteil gab: Galgos.at (hier und hier). Auch in Verbindung mit anderen Rassebezeichnungen weist der Name „SOS Irgendwas“ in der Regel auf einen Verein hin: nur 1 Beispiel (ein schlechtes dazu)!

In anderen Artikeln wird die SOS-Galgos-Verantwortliche als „Bloggerin“ bezeichnet, was den Rückschluss zulässt, bei SOS Galgos handele es sich um einen Blog? Schade, dass solche wichtigen Hinweise auf der Seite selbst – zumindest von dieser Redaktion – nicht zu finden sind. Aber ist es nicht schön, dass solche Blogger mit ihrem defizitären Impressum, das noch nicht einmal Datenschutzhinweise enthält oder irgendwelche vagen Rückschlüsse über die Qualifikation der hier Bloggenden gibt, nicht von bösen Abmahnanwälten attackiert werden?

Ähh: Google-Analytics: ja / nein? Oh, oh!!!

Aber hinsichtlich ihrer Impressi muss keine der beiden Damen hinter der anderen zurückstehen …

Eben weil Sabine Ludwig die HuffPo-Leser über die Art und Qualität ihrer Quelle nicht im Unklaren lässt, kann es gar nicht zu so Missverständnissen kommen wie zunächst bei der DN-Redaktion, die gemeint hatte, bei SOS Galgos handele es sich um einen Verein.

Da sieht man es wieder: Es geht nichts über klare Information!

 

Sabine Ludwig versteht sich als Vermittlerin

Die (eigentlich) für die Deutsche Lepra- und Tuberkulose-Hilfe tätige Journalistin Sabine Ludwig, die aufgrund dieser Themenspezialisierung ganz profunde Kenntnisse im Tierschutz besitzt und schon deshalb für Verlautbarungen zum Thema qualifiziert ist, versteht ihre Rolle bei der Tierschutz-Ebola-Berichterstattung durchaus als Vermittlerin. So erklärt sie es in einem gar nicht stattgefundenen Interview mit der DN-Redaktion.

Und das Gespräch hat nur deshalb nicht stattgefunden, weil Ludwig DN einfach für „zu dumm“ hält. Verständlich, denn ihre Ansprüche sind hoch

Auch wenn ansonsten nicht klar wird, woher abgesehen von der persönlichen Freundschaft mit der SOS-Galgos-Bloggerin die Motivation und Qualifikation zu quellenlosen Tatsachenbehauptungsberichten bei einem so komplexen und emotional aufgeladenen Thema wie der Euthanasie des spanischen Ebola-Verdachtshundes kommt, begreift Ludwig schon vor dem Hintergrund des allgemeinen journalistischen Berufsethos ihre Rolle mediativ. Die Tierschützer hier – Politik und Gesellschaft dort. Es sei doch ganz selbstverständlich, dass die Tierschützer ihren Protest radikal formulieren und Maximalforderungen stellen. Das sei ihres Amtes – als selbst berufene Anwälte der Tiere.

Dem gegenüber stehen Politik und Gesellschaft mit einem gigantischen Ballast an juristischen und sonstigen Zwängen als tatsächlich einziger Inhaber des aktuellen Handlungsfadens. „Gerade bei einem so sensiblen Thema wie der behördlich angeordneten Einschläferung eines Hundes ergibt sich so die seltene Gelegenheit für eine Journalistin, vermittelnd beide Positionen zu beleuchten und wechselseitig für Verständnis zu werben“, so die von DN frei erfundene Äußerung von Sabine Ludwig.

Und für die Kommunikation mit Tierschützern bringt sie schließlich die besten Voraussetzungen mit:

              

Schon als Kind hat sie gelernt, auf Menschen zuzugehen und sich für die Welt zu interessieren. Über ihre Erlebnisse berichtete sie regelmäßig auf der Kinderseite einer Regionalzeitung. Nun musste sie sich nur noch ein Leben erfinden, in dem sie reisen und schreiben konnte.

(Sabine Ludwig Selbstporträt in der 3. Person vom 03.05.2012; hier; Hervorhebg. d. DN-Red.)

              

Das hat man nun natürlich relativ selten: Kinder, die sich aktiv mit der Welt auseinandersetzen, gar auf Menschen zugehen! Hammer!

Aber wer „regelmäßig auf der Kinderseite einer Regionalzeitung“ publiziert, trifft sicherlich den richtigen Ton, um die infantile Tierschützergemeinde erfolgreich anzusprechen, sich als Salatinspektorin zu Bewertungen der Effizienz des spanischen Gesundheitssystems aufzuschwingen oder ein so emotionales Thema wie die Einschläferung eines Hundes bei gleichzeitiger gesundheitlicher Bedrohung von mindestens Europa angemessen, informativ und erkenntnistreibend bei einer guten Freundin abzuschreiben.

SICHERLICH.

Außerdem leistet die Autorin der den Tierschutz insgesamt verunglimpfenden Vermenschlichung von Tieren aktiv und in einer publizistischen Blümchenoffensive Vorschub. Schnallen Sie sich an: Hier kommt der erste (?)  bloggende Hund!

Unter dieser Grundorientierung ist Ludwig dann zum Thema Ebola und Hund ein Meisterstück von einem Artikel gelungen, der hell im Strahlenkranz aller relevanten Positionen, Tatsachen, Thesen, Ängste und Vermutungen steht, den Ausgleich, die Vermittlung zwischen den zwei Extremen versucht und im günstigsten Fall eine Brücke schlägt.

Ihr Anforderungsprofil dabei sei knallhart, wie Ludwig nicht betont: belegte Fakten mit Quellenangaben, Bekenntnis eigener Abhängigkeiten, O-Töne verschiedener Beteiligter mit Quellenangabe, konsequente Kennzeichnung von Zitaten und Textübernahmen, verschiedene Expertenmeinungen und und und.

DN-Meinung: Das ist ihr auch gelungen! Artikel wie diese werfen den Tierschutz meilenweit zurück! Sie signalisierend der Restgesellschaft, dass jede Auseinandersetzung und Kommunikation mit den Bekloppten ohnehin keinen Wert hat und dass deren Journalisten noch nicht einmal die Basics ihres Handwerks beherrschen.

 

Der Abstand zwischen Gesellschaft und Tierschutz ist so dermaßen gigantisch, dass man sich nicht einmal darüber verständigen kann, was „Weltuntergang“ bedeutet: Für Menschenfreunde ist schon die völlig der Kontrolle entglittene Ebola-Epidemie in Afrika ein kleiner Weltuntergang. Für „Tierschützer“ jedoch ist es die Euthanasie eines unter Ebola-Verdacht stehenden Hundes. Und „Journalisten“ wie Sabine Ludwig tragen aktiv dazu bei, dass es dabei auch bleibt!
Foto: lichtkunst73 / pixelio.de