Aua1185P: Börde Tiere e. V. oder wie eine Presseanfrage eine Webseite verändert

 

{TS-Kritik mit fett Ironie}

[erschienen im DNPA am 10.12.13; online verfügbar ab: 15.01.2014]

 

Die DN-Redaktion wird so gut wie nie gefragt, was man denn eigentlich tun muss, um auf diesem Blog kritisch besprochen zu werden. Deshalb erwähnen wir es gern: drohen!

Den Weg mit umfassender Erfolgsgarantie diesbezüglich ging der Tierschutzverein Börde Tiere e. V., denn er schickte dieser Redaktion eine unhöfliche E-Mail mit substanzlosen Drohungen.

Darin wird Bezug genommen auf den schon recht alten DN-Artikel Aua634. Für den Fall, dass der Name des Vereins nicht innerhalb einer genannten Frist in Aua634 entfernt werde, wurde mit Anwalt und Strafanzeige gedroht. Wer droht, erfährt der Adressat auch nicht, denn die Mail ist nicht namentlich unterzeichnet. Sie trägt lediglich den Hinweis auf den Verein.

Die Erkenntnis, dass sich die DN-Redaktion mit diesen für Tierschützer schon reflexartigen und jeder Rechtsgrundlage entbehrenden Drohungen nicht einschüchtern lässt, ist noch nicht bis Wanzleben Börde vorgedrungen.

 

Webseiten-Check mit vielen Treffern

Dagegen hat es sich bisher in jedem Einzelfall von Tierschützern, welche in einer derart unprofessionellen Haltung auftreten, gelohnt, deren Homepage zu besuchen und einmal etwas genauer anzusehen.

Die Fülle der Treffer bei Börde Tiere e. V. ist überraschend. Angefangen beim Impressum über die namentliche Identität zweier Vorstandsmitglieder weiter zu sensationellen Satzungsklauseln bis hin zu Spendenaufrufen für Bauten auf dem Privatgrundstück der zweiten Vorsitzenden ist bzw. war alles dabei.

So richtete die DN-Redaktion am 29. Novermber 2013 eine ordentliche und 13 Fragen umfassende Presseanfrage an den Verein. DN-Stammleser kennen die Pointe an dieser Stelle schon: Diese Presseanfrage wurde und wird nicht beantwortet; auf telefonische Nachfrage am 6. Dezember 2013 wird die Totalverweigerung noch einmal bestätigt.

Merkmal 1 für den TSV Börde Tiere: keine Transparenz!

Weniger häufiger jedoch kommt es vor, dass ein Verein in offensichtlich direkter Reaktion auf eine DN-Presseanfrage so viele Änderungen an seiner Homepage vornimmt, wie das beim TSV Börde Tiere e. V. der Fall ist. Und diese Änderungen seien nachstehend dokumentiert, weil sie Aussagen treffen.

 

Noch Standard: Ärmliches Impressum

Der häufigste Treffer beim Seriositätscheck ist das Impressum. Auch das Impressum des TSV Börde e. V. in der Version VOR der DN-Presseanfrage ließ aufgrund fehlender Namen und Angaben zu den Kommunikationsdaten zu wünschen übrig:

 

 VOR der DN-Presseanfrage:
 
Bildzitat Screenshot https://www.boerdetiere.de/index.php/impressum am 29.11.2013. Ein Impressum ohne Namen, Telefonnummern oder E-Mail-Adresse(n).

 

NACH der Presseanfrage von DN sieht das Impressum jetzt mit den Namen der Verantwortlichen und deren Telefonnummern, die zum Schutz der Persönlichkeitsrechte im untenstehenden Screenshot weiß unkenntlich gemacht wurden, so aus:

 

NACH der DN-Presseanfrage: 
 
Bildzitat Screenshot von https://www.boerdetiere.de/index.php/impressum, wie es am 8. Dezember 2013 verfügbar ist. Jetzt enthält das Impressum alle Angaben (im Screenshot oben zum Schutz der Persönlichkeitsrechte unkenntlich gemacht).

 

Dem geübten Auge jedoch mag auch hier schon auffallen, dass kein Hinweis auf eine eventuell bestehende und sei es auch nur vorläufige Gemeinnützigkeit erfolgt?

Und das hat, so meint diese Redaktion, Gründe!

 

Sensationellste Satzungsklausel ever

Da der TSV Börde e. V. Pressefragen nicht beantwortet, verbleiben diese Gründe im Bereich von ausgewiesener Mutmaßung und distanzloser Plausibilität und erheben keinesfalls den Anspruch von Tatsachenbehauptungen, gelle! Aber diese Redaktion ist der Meinung, dass die sensationellste Satzungsklausel, die uns in drei Jahren Satzungschecks von Tierschutzvereinen jemals begegnet ist, einen Kausalnexus zu dem oben genannten fehlenden Hinweis bilden könnte.

Aber die magischen Wirkungen einer Presseanfrage von DN hatten selbstverständlich auch Auswirkungen auf die Version der online verfügbaren Satzung des bemerkenswerten Vereins Börde Tiere e. V. Denn inzwischen hat sich auch die geändert!!! Da diese Redaktion ihren „Job“ allerdings schon etwas länger macht, hatte sie die ursprünglich online verfügbare Satzung selbstverständlich heruntergeladen.

VOR der DN-Presseanfrage war nur eine Satzungsversion mit Datum vom 13. Mai 2012 verfügbar, die folgende unschlagbare Klausel für den Fall der Vereinsauflösung enthielt:

 

VOR der DN-Presseanfrage: 
 
Satzung des TSV Börde e. V., wie sie am 29.11.2013 als pdf downloadbar war. (Für unsere Neunmalklugen: Dass der SS das Datum 08.12.13 aufweist, liegt daran, dass wir zur Fertigung eines Screenshot der am 29.11.13 heruntergeladenen Satzung das aktuelle Browserfenster benötigen!)

 

Sagenhaft: Das Vermögen eines als GEMEINNÜTZIG intendierten Vereins (§ 3 Absatz 1 der Satzung) fällt für den Fall der Vereinsauflösung an die Gründungsmitglieder.

Darauf muss man erst einmal kommen!

Mit Gemeinnützigkeit jedoch ist eine solche „innovative“ Satzungsklausel nicht verträglich …

Diese Unverträglichkeit muss bei diesem bemerkenswerten Verein auch schon früher Thema gewesen sein, denn entsprechende Satzungsänderungen waren Tagesordnungspunkt auf einer veröffentlichten TOP-Liste für die Mitgliederversammlung am 23. März 2013.

Inzwischen und NACH der Presseanfrage von DN ist nun eine andere Satzungsversion auf der Homepage des TSV Börde Tiere e. V. verfügbar. Die datiert vom 23. März 2013 (Datum Mitgliederversammlung) und fügt sich jetzt den Anforderungen des Begriffs „Gemeinnützigkeit“:

 

NACH der DN-Presseanfrage: 
 

NACHHER: Satzung des TSV Börde, wie sie zum Redaktionsschluss dieses Artikels am 08.12.2013 online hier verfügbar ist: https://www.boerdetiere.de/pdf/Satzung%2023.03.2013.pdf.

 

Damit keine Missverständnisse entstehen: Dass bis zur Presseanfrage von DN die alte Version der Satzung auf der Homepage eingestellt war, mag man noch unter Schlamperei und mangelnder Seitenaktualisierung abhaken. Was allerdings in der ursprünglichen Satzungsversion zu lesen stand, lässt schon gewisse Aussagen über diesen Verein zu.  

 

Vorstandsmitglieder mit identischen Familiennamen

Schon bei den CharityWatch.de-Seriositätskriterien wird vor Tierschutzvereinen gewarnt, bei denen zwei oder mehrere Vorstände denselben Familiennamen tragen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Personen mit demselben Familiennamen auch miteinander verwandt sind, ist hoch. Damit sinkt die vom Vereinsrecht ursprünglich gewollte gegenseitige Kontrolle der Vorstandsmitglieder.

Der Vorstand des TSV Börde e. V. besteht aus vier Personen: erster Vorsitzender, stellvertretender Vorsitzender, Kassenwart und „Mitgliederbetreuerin“. Zwei dieser vier Personen tragen denselben Familiennamen: die stellvertretende Vorsitzende und – bingo! – der Kassenwart.

 

Wo gibt es denn so etwas?

Und dann gibt es da noch eine weitere hochinteressante Satzungsklausel, die selbst in der neuen Satzungsversion erhalten geblieben ist:

 

 

Satzung des TSV Börde Tiere e. V. in der aktuell online verfügbaren Version (Quelle). https://www.boerdetiere.de/pdf

 

Wo bitte gibt es denn so etwas? Der Name eines Tierschutzvereins soll davon abhängen, dass eine bestimmte Person einen Vorstandsposten bekleidet?

DN gibt gerne zu, eine derartige Satzungsklausel noch nie gesehen zu haben. Und sie hinterlässt auch keinen guten Eindruck bei dieser Redaktion.

Ob die nicht ausgewiesene Gemeinnützigkeit mit dieser eigenartigen Satzungsklausel in Verbindung steht, lässt sich aufgrund der verweigerten Presseauskünfte des Vorstands nicht angeben.

Aber damit sind die Seltsamkeiten bei diesem Verein noch nicht zu Ende!

 

Spendenaufrufe für Bauten auf dem Gelände der zweiten Vorsitzenden?

Janine N. ist nämlich über ihr Vorstandsamt als stellvertretender Vorsitzende hinaus nicht irgendeine „Pflegestelle“ dieses Vereins. Der Verein ruft zu Spenden für Bauten und Einrichtungen auf, die sich mutmaßlich auf dem „Gelände“ der zweiten Vorsitzenden befinden.

 

 

Bildzitat Screenshot von https://www.boerdetiere.de/index.php/pflegestellen Belege dafür, dass sich das Grundstück unter Umständen im Privatbesitz der zweiten Vorsitzenden befindet.

Da der Verein noch sehr jung ist, lässt sich vermuten, dass er eher noch nicht über Immobilienvermögen verfügt. Überdies wird auf der Homepage ausdrücklich vom „Gelände“ der zweiten Vorsitzenden gesprochen.

Die DN-Presseanfrage, wem denn nun genau dieses Grundstück gehöre, hat Börde Tiere e. V. nicht beantwortet. Das Errichten von Bauten und Einrichtungen mit Spendengeldern auf dem Grundstück von Privatpersonen wäre auf jeden Fall kritisch zu hinterfragen, weil diese Bauten und Einrichtungen dem Verein beim Ausscheiden der Grundstückseigentümerin aus dem Vorstand/Verein mutmaßlich nicht mehr zur Verfügung ständen.

Die Vermutung, dass es sich bei den genannten Grundstück um das Privatgelände der zweiten Vorsitzenden handelt, wird auch durch diesen Screenshot gestützt:

 

 

Bildzitat Screenshot von https://www.boerdetiere.de/index.php/vereinsgelaende Geplante Bauten des Vereins, für die zu Spenden aufgrufen wird.

 

Und noch mehr Baulichkeiten

Die mit Spendengeldern auf einem Grundstück, zu dessen Eigentümer der Verein keine Angaben macht, zu errichtenden Baulichkeiten beschränken sich aber nicht nur auf Zwinger und Paddock. Für stolze 20.000 Euro soll darüber hinaus das „Projekt Hunde- und Katzenhaus“ verwirklicht werden.

 

 
 Bildzitat Screenshot https://www.boerdetiere.de/index.php/hunde-katzenhaus

 

Das reicht üppig?

Die DN-Presseanfrage hatte darüber hinaus noch nach den Namen der Gründungsmitglieder des Vereins gefragt und nach der Anzahl der Mitglieder sowie danach, ob und welche Personen des Vereins einen Sachkundenachweis haben. Auch diese Fragen wurden nicht beantwortet.

DN könnte jetzt noch weitere Fragen zu diesem Verein aufwerfen, aber die bisherigen Ergebnisse geben auch schon ein informatives Bild.

Der Tierschutzverein Börde Tiere e. V.

—> macht keine Angaben über eine bestehende oder vorläufige Gemeinnützigkeit

—> verweigert eine Presseauskunft rundheraus und komplett

—> verändert seine Homepage nach einer erfolgten Presseanfrage von DN

—> hat eine Satzung mit „ungewöhnlichen“ Klauseln

—> verfügt über zwei von vier Vorstandsmitgliedern mit demselben Familiennamen

—> ruft zu umfangreichen (20.000 Euro allein für 1 Projekt) Spenden für Bauten und Einrichtungen auf einem Grundstück auf, zu dem jede Auskunft darüber verweigert wird, in wessen Eigentum sich das Grundstück befindet.

DN-Meinung: Der gesamte Verein, seine Satzung und seine Spendenakquise, scheinen sehr stark auf die Person der zweiten Vorsitzenden, Janine N., ausgerichtet zu sein. Bei CharityWatch.de wäre der Verein mit diesen Merkmalen zuzüglich der verweigerten Presseauskunft auf der WARNLISTE gelandet.

 

<Tiere suchen ein Zuhause> warnt vor nicht gemeinnützigen Vereinen

Wie es passt: In der Sendung vom 8. Dezember 2012 warnt die WDR-Auslandsschlepper-Verkaufshilfesendung Tiere suchen ein Zuhause (TseZ) vor nicht gemeinnützigen Vereinen.

Wenn ausgerechnet TseZ davor warnt, ist das ungefähr so überzeugend wie der Taliban, der sich vehement gegen religiöse Intoleranz und Frauenfeindlichkeit ausspricht, oder der Metzger, der an der Theke das Plädoyer für die fleischfreie Ernährung abtextet. Denn wohl kaum an einem anderen medialen Ort versammelten sich zumindest in der Vergangenheit so viele Tierschutzvereine ohne (überprüfbare) Gemeinnützigkeit (oder ohne Gemeinnützigkeit zum Zeitpunkt des Fernsehauftritts) wie bei TseZ.

Na ja, sind wir mal nicht so!

Außerdem kommen wir vom Thema ab: Börde Tiere e. V.

Überdies plant die DN-Redaktion für die WDR-Sendung TseZ im neuen Jahr ohnehin noch ein besonderes Highlight! Stichwort: Rundfunkstaatsvertrag und was sagt eigentlich Tom Buhrow dazu?

 

 

[Aktualisierung vom 12.12.2013:]

Tierschutz anstatt Wachtelzucht und Kaninchenfarm?

Die DN-Leser sind wirklich phantastisch und dieser Redaktion eine große Hilfe! Nachdem der Artikel zunächst im Doggennetz.de-Premium-Abonnement erschienen war, hatte eine Leserin noch weiter zu dem Personal dieses bemerkenswerten Vereins recherchiert. Und sie wurde fündig: Die jetzt als „Tierschützer“ auftretende Familie N. hatte offensichtlich 2011 noch ein anderes „Geschäftsmodell“: In einem Artikel der Volkstimme vom 17. Oktober 2011 wird über die Familie im Rahmen eines entlaufenen Minischweins berichtet.

Dort findet sich folgender aufschlussreicher Hinweis:

 

               Familie N. [Name von der DN-Red. abgekürzt] zieht zurzeit von Ottersleben nach Remkersleben, um sich hier den Traum von einer kleinen „Wachtelzucht und Kaninchenfarm“ zu erfüllen.

(Volksstimme 17.10.2011: „Familie startet Suchaktion für vermissten Minischwein Kimmy“)

  

              

Wachtelzucht? Kaninchenfarm? Das sind Tätigkeiten, die meilenweit vom Tierschutz entfernt und mit diesem unvereinbar sind! Aber wie oben zu lesen ist, hat die Familie N. Ja inzwischen ein offensichtlich vielversprechenderes Betätigungsfeld gefunden …

 

Noch 2007 Auftritt als Kaninchenzüchterin

Doch es kommt noch besser: Denn nur wenige Jahre vor der attraktiven Besinnung auf das Satzungsziel Tierschutz trat Familie N. In der Öffentlichkeit als Kaninchenzüchter auf. In einem weiteren Volksstimme-Artikel aus dem Jahr 2007 heißt es:

              

Kaninchen sind keine Hasen, ist das erste, das Janine N. [Name von der DN-Red. abgekürzt] sagt. […] Mit ihrem Mann,Torsten N. [Name von der DN-Red. abgekürzt], betreibt sie eine Kaninchenzucht und geht regelmäßig in Kindergärten und Schulen, um den Kindern […] die Tierwelt näher zu bringen […].“

(Artikel Volksstimme 26.03.2007: Tierisches im Zauberland: „Kaninchen sind keine Hasen“; zum Redaktionsschluss dieser Aktualisierung noch herunterladbar hier; außerdem im Google-Cache hier; das Dokument wurde von der DN-Red. für allfällige Gerichtsverfahren gesichert)

  

              

Im Kindergarten trifft ein Kaninchenzüchter natürlich vor allem seine Zielgruppe und potenzielle Interessenten seiner „Ware“!