Aua1163: Stiftung Warentest: Vernichtendes Ranking für Tierschutzorganisationen

 

{TS-Kritik}

 

Die Stiftung Warentest ist eine angesehene Institution. Sie tat nun das, was Stefan Loipfinger schon vor Jahren mit CharityWatch.de (CW) betrieb: ein Screening von Spendenorganisationen aus dem Tier- und Naturschutzbereich im Hinblick auf Wirtschaftlichkeit, Transparenz und Organisation.

Es ehrt und rühmt CW, dass die Stiftung Warentest zu keinem anderen Ergebnis kommt, sondern fast zwei Jahre nach dem Ende des kritischen Portals dessen Bewertungen noch einmal bestätigt! Und es dokumentiert, wie verlogen die seinerzeitigen Ausreden der betreffenden Vereine waren. Als Begründung für ihre Auskunftsverweigerung hatten sie auf die mangelnde Legitimation eines Journalisten Stefan Loipfinger verwiesen, diese Auskünfte zu begehren. Alles Nebelkerzen, wie jetzt feststeht, denn auch einer so etablierten Einrichtung wie der Stiftung Warentest gegenüber legen diese Spendensammler ihre Einkünfte und deren Verwendung nicht offen!

 

Katastrophales Ranking

Im am 22. November 2013 an den Kiosken erschienenen Heft Test 12/2013 wird die Katastrophe unter dem Titel Alles für die Katz? differenziert. 46 Organisationen aus den Bereichen Tier-, Natur- und Artenschutz sowie Umwelt- und Klimaschutz wurden um Mitwirkung gebeten. An dieser Stelle schon schieden 19 Hilfswerke aus, welche schlicht und einfach die Auskunft und jegliche Angaben verweigerten. Szenekenner mag es dabei wenig überraschen, dass es sich fast ausschließlich um Tierschutzorganisationen handelt. Siehe oben!

Hier die Liste der „Verweigerer“; ihnen zugeordnet die teilweise schon Jahre zurückliegenden Berichte auf CW:

 

               Name der Orga   Berichte auf CW:                  
 

Aktion Tier – Menschen      für          Tiere         

 

– http://www.charitywatch.de/?id=594
http://www.charitywatch.de/?id=906  
                                                                                                                     
 
  Allgemeiner Tierhilfsdienst

 

http://www.charitywatch.de/?id=1361
http://www.charitywatch.de/?id=1446
 
 

Animals Friends International (TenbiegVerein)

 http://www.charitywatch.de/?id=591  
 

Animals‘ Angels

 

   
  Bund deutscher Tierfreunde  – http://www.charitywatch.de/?id=591  
 

Charity für Tiere

 

 

http://www.charitywatch.de/?id=1283
http://www.charitywatch.de/?nv=1556&nts=2912
http://www.charitywatch.de/?nv=1556&nts=3028
 
 

Deutsche Gesellschaft Tiere & Natur

 

 – http://www.charitywatch.de/?id=938  
  Deutscher Tierhilfe Verband   – http://www.charitywatch.de/?id=867  
  Europäischer Tier- und Naturschutz

 

 http://www.charitywatch.de/?id=989

 – http://www.charitywatch.de/?id=1322
–  http://www.charitywatch.de/?id=1464
–  http://www.charitywatch.de/?id=1611
 
  Futter für Tiere in Not
 
http://www.charitywatch.de/?nv=1556&nts=6970
http://www.charitywatch.de/?nv=1556&nts=6972
 
 

Mensch Umwelt Tier

   
 

Retriever in Not

 

 

http://www.charitywatch.de/?id=989
http://www.charitywatch.de/?nv=1556&nts=2446
http://www.charitywatch.de/?nv=1556&nts=4547
 
 

Robin Hood Tierheimservice

 

 – http://www.charitywatch.de/?id=1017  
 

SOS Projects für Mensch und Tier

 

 

http://www.charitywatch.de/?id=695
http://www.charitywatch.de/?id=831
 
 

Südeuropäische Tierhilfe (Tenbieg-Verein)

 

 http://www.charitywatch.de/?id=591  
 

TASSO – Haustierzentralregister für die BRD

 

 

 http://www.charitywatch.de/?nv=1556&nts=1207
–  http://www.charitywatch.de/?nv=1556&nts=1737
–  http://www.charitywatch.de/?nv=1556&nts=5563
–  http://www.charitywatch.de/?id=1062
–  http://www.charitywatch.de/?id=1496
 
 

 

Tierschutzförderverein (Tenbieg-Verein)

 

http://www.charitywatch.de/?id=591

 
 

 

Welttierschutzgesellschaft

 

   
       

Die „Ausreden“ der von der Stiftung Warentest nach ihrem Zahlenwerk befragten Vereine reichen von „trotz Nachfragen keine Rückmeldung“ über „telefonische Absage ohne Begründung“ bis „Mitgliederversammlung muss angeblich zustimmen“.

Viele der in dieser Liste auftauchenden Vereine wurden schon bei CharityWatch.de auf der Warnliste geführt.

Futter für Tiere in Not ist kein Verein, sondern ein Gewerbeunternehmen. Trotzdem und mit Bedacht wurde die Firma in die Untersuchung mit aufgenommen, weil auch hier de facto Spenden gesammelt werden, auch wenn diese selbst das Geschäftsmodell darstellen.

 

PETA und Vier Pfoten als unwirtschaftlich arbeitende Organisationen

Die Liste der „unwirtschaftlich arbeitenden Organisationen“ gemäß dem Ranking von Stiftung Warentest umfasst sechs Vereine; aus dem Tierschutz darunter PETA Deutschland, Tiere in Not und VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz. Sowohl Transparenz wie „Organisation und Kontrolle“ werden bei PETA mit „unzureichend bewertet; die Einnahmen mit 3,5 Millionen Euro angegeben.

Mehr als drei mal so hoch ist das Einnahmevolumen bei VIER PFOTEN mit 10,9 Millionen Euro jährlich. Besser als PETA schneidet VIER PFOTEN mit „mittel“ bei Transparenz und „niedrig“ bei dem Bewertungskriterium Organisation und Kontrolle ab.

Bei Terra Mater sei die Wirtrschaftlichkeit aufgrund ungenügender Unterlagen nicht ermittelbar gewesen (bei CW hier, hier, hier, hier, hier und hier).

 

Unzureichende Transparenz beim bmt

Auf dem Weg zur schmalen Ranking-Spitze kommen als nächstes die Hilfswerke, die als „mäßig transparent oder organisiert“ kategorisert werden. Dort fällt sofort Bund gegen Missbrauch der Tiere (bmt) auf. Dessen jährliche Einnahmen rangieren bei 5 Millionen Euro. Die Transparenz wird als „unzureichend“ bewertet, Organisation und Kontrolle als „mittel“.

In nämlicher Rubrik rangieren des Weiteren u. a.: IFAW Internationaler Tierschutz-Fonds, Animals Asia Foundation, Mobile Tierrettung, der NABU (29,5 Millionen Euro Einnahmen jährlich!), Tierschutzliga Deutschland, Tiertafel Düsseldorf.

 

Transparent und gut organisiert: z. B. WWF, BUND und DTB

Nur sechs von 46 Organisationen werden von der Stiftung Warentest als „transparent und gut organisiert bewertet: Atmosfair, BUND, Deutscher Tierschutzbund (DTB), Greenpeace, Provieh, WWF Deutschland.

Wie es beim DTB allerdings ganz praktisch mit der Transparenz aussieht, das haben sowohl CharityWatch.de wie auch die DN-Redaktion mehrfach zu spüren bekommen. Ist DAS Transparenz? Ein Verein, der rundheraus und ohne stichhaltige Begründung ALLE Fragen einer Presseanfrage nicht beantwortet? Nach wie vor etwa erfahren Spender, Mitglieder oder Journalisten nicht, wie viel Geld der Präsident Thomas Schröder erhält. Und eines weiß diese Redaktion: Es würde Tierfreunde, Tierschützer und Spender sehr interessieren! Was ist an einem DTB transparent, der prinzipiell die Presseanfragen des einzigen existierenden tierschutzkritischen Blogs nicht beantwortet?

 

Erstaunlich: Naturschutzorgas spendenstärker

Ein interessantes Nebenergebnis ist die Tatsache, dass die Menschen offensichtlich für den Natur- und Umweltschutz lieber und mehr spenden als für Tiere. Denn das Spendenaufkommen der großen Umweltschutzorgas übersteigt das der Tierschutzvereine um ein Mehrfaches: Führend ist Greenpeace mit 54,8 Millionen Euro jährlich. Der NABU muss mit 29,5 Millionen auskommen. Dagegen schmiert selbst der DTB mit 8,7 Millionen Euro jährlich stark ab und wird nur von VIER PFOTEN, der unwirtschaftlich arbeitenden Organisation, mit 10,9 Millionen überholt.

 

Checkliste

Das Dezember-Test-Heft bietet des Weiteren eine Checkliste mit Prüffragen für Spender:  Ob sie etwa zu Spenden gedrängt wurden, ob starkes Mitleid erzeugt, Zeitdruck aufgebaut wird etc.

Auch die Testkriterien – Wirtschaftlichkeit, Transparenz, Organisation und Kontrolle – werden dezidiert dargelegt. Die Schallgrenze der Wirtschaftlichkeit wird von dem Verhältnis 65 Cent zu 35 Cent gestaltet: Wo mindestens 65 Cent eines Spenden-Euros in die Satzungszwecke fließen, sieht die Stiftung Warentest die Wirtschaftlichkeit gegeben. Interessant an dieser Stelle etwa ist die Feststellung, dass bei dem über 10-Millionen-Euro-Einnahmen-Verein VIER PFOTEN „nicht einmal die Hälfte der Ausgaben“ laut Geschäftsbericht 2012 bei den entsprechenden Projekten und Kampagnen ankommen. Das ist bitter und bedeutet, dass über 5 Millionen Euro diese Projekte nicht erreichen.

 

Mehrfach gefalzter Euphemismus

Die Stiftung Warentest formuliert sehr vorsichtig, wenn sie von den sieben Organisationen schreibt, bei denen man sich die Geldspende „sehr gut überlegen“ sollte. Damit gemeint sind die „unwirtschaftliche arbeitenden Organisationen“ PETA Deutschland, Stiftung Pro Artenvielfalt, Tiere in Not, VIER Pfoten, Vogelschutz-Komittee plus Terra Mater Umwelt- und Tierhilfe.

Wenn sich der Spender bei diesen sieben Hilfswerken schon die Spende gut überlegen sollte, kommen die 19 Orgas, welche die Auskunft verweigerten, vermutlich gar nicht mehr in Betracht.

 

Tierschutzorgas sind die schlimmsten

Die Gefahr von Missbrauch ist überall. Aber ganz offensichtlich ist sie nirgends so groß wie bei den Tierschutzorganisationen. So zumindest versteht die DN-Redaktion das Zitat im Test-Heft von DZI-Chef Burkhardt Wilke, dass beim Tier- und Artenschutz die Gefahr sehr groß sei, dass Spenden missbraucht werden.

Ähnliches äußerst Stefan Loipfinger in einem aktuellen Interview in FOCUS Money 48/2013 auf die Frage, in welcher Branche es die meisten Unseriösen gäbe: „Mit Abstand im schlimmsten geht es im Tierschutz zu.“

 

Weitere DN-Artikel zu den genannten Vereinen 

Es würde quasi ein Gesamtinhaltsverzeichnis des tierschutzkritischen Blogs Doggennetz.de bedeuten, wenn zu jedem oben genannten Verein die entsprechenden Artikel in einer Linkliste zusammengestellt würden. Deshalb sei dem interessierten Leser empfohlen, DN-Artikel zu dem von ihm gesuchten Verein über die Suchleiste links zu finden. Dort einfach den Vereinsnamen eingeben und alle DN-Treffer dazu werden gelistet!

 

– Artikel zum Test-Bericht im Tagesspiegel am 22.11.2013
– Artikel dazu in Süddeutsche.de vom 21.11.2013
– Artikel Alarmierende Analyse von Stiftung Warentest in Focus Money vom 25.11.2013