Aua1082P: Was hat eigentlich die Biene Maja gestochen? Oder: Noch ein Brief an das Land „Dog Auschwitz“

 

{TS-Satire}

 

Wie sich Maja Prinzessin von Hohenzollern in ihrem Brief an den rumänischen Präsidenten und den Präsidenten des rumänischen Verfassungsgerichts aufführt (vgl. auch Aua1081), erinnert fast gar nicht an ein tollwutverdächtiges Fischweib im Würgegriff des prämenstruellen Syndroms. Die filigrane Diplomatie der von nichts und niemanden beauftragten Schreiberin imponiert gewaltig: Jemanden, der am drei Kilometer längeren Hebel sitzt, zieht sie zum Wohl der Tiere an den Haaren, piekst ihm den Zeigefinger ins Auge, spuckt ihm ins Gesicht und boxt ihm in den Magen. [Die nächste Etage lassen wir aus.] Ein Kantenschlag in die Kniekehlen und mit Juchhu auf alle zehn Zehen: Wenn ihn das nicht den Tieren wohlgesonnen macht?

So macht man das bei Adels!

Sicherheitshalber legt die DN-Redaktion jedoch mit einem weiteren Textentwurf nach:

 

              

Sehr geehrter Herr Präsident Basescu!

Sehr geehrter Herr Präsident des rumänischen Verfassungsgerichts!

Damit Sie nicht gleich merken, dass ich überhaupt keine Erziehung genossen habe und auch keinen Anstand besitze, möchte ich mir keinesfalls die höfliche Anrede sparen. Zu diesem Zivilisationsmimikri gehört auch, dass ich den betroffenen Eltern, Ihrem Land und Ihnen als dessen Vertreter zunächst einmal zum Tode des kleinen Ionut kondoliere und mein Bedauern über diesen tragischen Tod eines Kindes zum Ausdruck bringe.

Wie sieht denn das sonst aus?

Da ich mich zwar erfolgreich in den Adel hineingeheiratet habe und monströs meinen Prinzessinnen-Titel vor mir herwuchte, ansonsten aber überhaupt keine (demokratische) Legitimation oder sonstige Beauftragung vorweisen kann, sehe ich mich auch nicht in die anmaßende Position versetzt, irgendwelche „Forderungen“ an Sie als Vertreter eines Landes zu stellen.

Das wäre ja unverschämt!

Wenn ich nicht eine so gute Schule besucht hätte und so viel Bildung besitzen würde, hätte ich vielleicht gelernt, dass es nicht so wahnsinnig klug ist, als Bittsteller ausschließlich mit völlig hyperbolischen Vorwürfen zu hantieren. Rumänien den Status eines zivilisierten Landes abzusprechen, mag zwar bei vielen deutschen Tierfreunden, die mir gefälligst zu Füßen liegen sollen, Zustimmung finden. Im weiten Feld der Diplomatie und bilateraler Beziehungen ist ein derartig plump-unhöfliches Herumpoltern seit ungefähr 200 Jahren ein No-Go.

Dass ausgerechnet ich mit dem zivilisatorischen Offenbarungseid dieses beispiellosen Briefes an Sie von „moralischer Reife“ schwafele, mag Ihnen meine Herkunft und mein Ziel offenbaren. Denn wer sein Gegenüber auf dieselbe Stufe wie „ungebildete Menschen aus der Steinzeit“ stellt, kann nicht im Ernst glauben, etwas für die Hunde in Rumänien erreichen zu können.

Darum geht es mit diesem offenen Brief also schon mal nicht!

Natürlich blende ich bei dem wilden Häkeln kausaler Verknüpfungen zwischen dem Straßenhundeelend in Ihrem Land und den dafür „Verantwortlichen“ alle ökonomischen, politischen, sozialen und was auch immer Fakten aus, die ich ja sowieso nicht kenne. Deshalb weise ich die „Schuld“ an allem einfach der dramatisch verarmten rumänischen Bevölkerung zu. Stinkfaules Pack, dieses, denn schließlich kann sich doch jeder um einen Freien-Mitarbeiter-Vertragmit einem Tageshonorar von 250 Euro beim Europäischen Tier- und Naturschutz e. V. bemühen! Handykosten plus!

Diplomatie – was ist das?, frage ich Sie nicht wirklich, wenn ich Ihnen sogar „kaltblütigen Mord“ unterstelle. Und ich will auch gar nichts hören von Geschichtsvergessenheit und anderen angeblich politisch inkorrekten Wendungen, wenn ich in meinem offenen Brief an Sie die Hundetötungen gleich noch mit „Völkermord“ vergleiche!

So häufe ich auch im zweiten Teil des Briefes Vorwurf auf Vorwurf, Übertreibung auf Übertreibung, verzichte auf sachliche Argumente, Appelle und andere bewährte Werkzeuge der Diplomatie. Da ich mich selbst für einen großartigen Geistesblitz halte, befinde ich mich unbedingt in der Position, Ihnen Lern- und Denkaufgaben zu diktieren. In geschichtsklitternder Manier, die in der politischen Richtung zu der Farbe meines Kleids passt, das ich bei der Verleihung der Aachener Tierschutzmedaille trug, haue ich sogar noch das Wort „Euthanasiegesetz“ mit großdeutscher Geste in die Zeilen und toppe dieses durch das Etikett „Dog Auschwitz“ für Ihr blutrauschiges Land!

Als promovierte, habilitierte und lobotomierte Psychologin, Sozialwissenschaftlerin und Professorin der Volkserziehung prophezeie ich dem mordenden Karpatenstaat, dass die Kinder dieses Landes im Angesicht des Massakers „ohne jede Empathie aufwachsen“ und aus ihnen „gefühlskalte Erwachsene“ werden.

Viele fühlen sich berufen. Nur ich bin erwählt!

Aus der Mitte meiner fiskalpolitischen Kompetenz heraus zentriere ich Ihnen dann auch noch den Vorwurf in die Fresse, Steuergelder zu „missbrauchen“. Sorry, das war ein offenbarer Lapsus deshalb, weil wir in Deutschland seit Monaten nur noch mit dem Thema des (sexuellen) Missbrauchs (von Tieren) beschäftigt sind. Geifer! Steuergelder müssen europaweit in der Tat viel mitmachen und aushalten, aber üblicherweise spricht man beim fiskalischen Abusus eher von Verschwendung denn von Missbrauch.

Das merkt im wonnigen Empörungstaumel kein Mensch!

Aufgrund meiner jahrzehntelangen politischen Erfahrungen und meiner steuerpolitischen Kompetenz sowie unter Rückgriff auf ein nicht existentes und demokratisch legitimiertes Mandat bin ich natürlich autorisiert, Ihnen zuzurufen, wie Sie Ihr Land zu regieren und die Steuer- und EU-Gelder zu verwenden haben. Sie besitzen hoffentlich genug Geschichtskenntnisse, um zu erkennen, dass ich damit nur die übelsten Traditionen der Megalomanie Germanica pflege?

Als furiosen Schlusspunkt hacke ich in meiner verbalen Raserei auch noch einen Logikfehler in die Tastatur und eskaliere die schlimme Situation in Rumänien zum „Krieg gegen unschuldige Tiere“, obwohl jede schwindsüchtigste kriegerische Auseinandersetzung darauf angewiesen ist, dass beide Seiten in irgendeiner Form bewaffnet sind, was im Feldzug gegen die rumänischen Straßentiere beim besten Willen nicht zutrifft.

Oder sollte ich schreiben: leider?

Und was der Friedensnobelpreis für Europa mit Ihrer Person zu tun hat, das weiß ich selbst nicht. Klingt aber wuchtig, nech?

Zu meiner Entschuldigung kann ich nur anführen, dass dieser Brief sich nicht wirklich an Sie und Ihr „Land der Grausamkeit“ richtet, denn kein Mensch kann im Ernst glauben, dass eine solche Unverschämtheit in Textform an die gewählten Repräsentanten eines europäischen Landes mehr als einen Eklat bewirken kann. Selbstverständlich weiß ich, dass jeder Adressat einer solchen schriftgewordenen Unverschämtheit alle Schotten runterlassen, jede Kompromissbereitschaft einäschern, wahrscheinlich eher trotzig ignorant reagieren wird und dafür gleich nochmal 2.000 Hunde extra massakriert.

Mit diesem mitstenografierten Tobsuchtsanfall habe ich nebenbei auch den gesamten deutschen Tierschutz diskreditiert. Er, der Brief, sei unter dem Grabstein des deutschen Auslandstierschutzes hinterlegt als finales Dokument der Tatsache, dass deutsche Tierschützer bei dieser Aufgabe den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts nicht mehr gewachsen sind.

Aber schließlich geht es hier exklusiv und nur um meine Selbstdarstellung und das wieder aufgenommene Basteln am Bild der unendlich tierlieben Tierschutzprinzessin, von der bis vor wenigen Monaten eben keine Sau wusste, dass diese die rumänischen und sonstigen Straßentiere für einen Honorarsatz von 250 Euro täglich abschlotzte.

Bei den deutschen Tierschützern werde ich für diesen beispiellosen Affront auch noch gefeiert werden, bedient er doch die vielfältig dokumentierten faschistoiden Neigungen vieler deutscher Tierfreunde.

Mit entzivilisierten Grüßen

Ihre Hohenzollern-Prinzessin außer Rand und Band

P. S. Sie wissen nicht zufällig, wo meine Tabletten sind? Und was die vier Herren mit dem weißen Jäckchen da vorne von mir wollen?