Aua721: Retriever in Not / Liberty for Dogs: Kritik auf breiter Front

 

{TS-Kritik}

[18.07.2012]

 

Die „Tierschutzorganisation“ Retriever in Not / Liberty for Dogs gerät immer heftiger in die Kritik. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass dieser umstrittene Verein am vergangene Sonntag schon wieder seine Auslandstiere in der WDR-Sendung Tiere suchen ein Zuhause anbieten durfte (hier).

Allerdings kommen die RiN-Auftritte selbst bei dem kleinen Rest verbliebener Zuschauer dieser nicht mehr zeitgemäßen Tiersendung nicht sehr gut an, wie hier nachzulesen ist (Eintrag vom 16. Juli 2012, 6:09 Uhr).

Man darf sich fragen, ob die WDR-Tiervermittlungssendung so wenige Bewerber um Sendezeit und eine Präsentationsmöglichkeit für Tierheimtiere hat, dass sie innerhalb weniger Wochen zum zweiten Mal ausgerechnet diesen Verein mit doch viel beredter Vorgeschichte einlädt (vgl. dazu Aua665).

Oder noch deutlicher: Erstaunlich, dass sich der WDR so etwas leistet!

Die durchlaufende und interessanteste Diskussion zu den Tätigkeiten von RiN findet sich im Gästebuch des Tierhof Straelen. Dort diskutieren auch Verteidiger und Fürsprecher des Vereins mit.

Immer mehr Tierschützer distanzieren sich!

Eine sehr deutliche Abgrenzung nimmt das Informationsportal Kleintierhaltung und Tierschutz vor. Die Seitenbetreiber distanzieren sich von RiN wie folgt:

              

Bis vor Kurzem stand an dieser Stelle eine Vorstellung des Vereins „Retriever in Not“. Ich habe den Verein vorgestellt und für seine Tierschutzbemühungen gelobt. Leider zeichnet sich mittlerweile ein anderes Bild ab. Durch Kommentare und Emails bin ich auf Zustände aufmerksam gemacht worden, die mit Tierschutz nicht viel zu tun haben. Durch verschiedene Berichte wurde klar, dass „Retriever in Not“ an zweifelhaften Tiertransporten beteiligt war. Inwieweit sie über die Unrechtmäßigkeit dieser Transporte informiert waren, ist dabei aber nicht ganz klar.

(Informationsportal Kleintierhaltung und Tierschutz, „Retriever in Not / Liberty for Dogs v. 01.06.2012; Hervorhebung d. Red.) 

              


Auf CharityWatch.de wird RiN schon seit Anfang 2010 auf der Warnliste geführt.

 

Zunächst geheime Verbindung mit den AntiZoo-Aktivisten

Ende Juni dann kam durch dieser Redaktion zugesandtes Material heraus, dass der Verein Retriever in Not / Liberty for Dogs auch mit dem Teil der AntiZoo-Aktivisten in direkter Verbindung steht, der sich durch hochaggressive, rechtsbrüchige und teilweise menschenverachtende Aktionen in dem angeblichen Bemühen, Zoophilie/Sodomie wieder strafbar machen zu lassen, auszeichnet.

Ein Teil der dort wütenden Aktivisten wiederum protzen auf Facebook mit ihren Freundschaftshinweisen zu der mutmaßlich kriminellen Rockergruppe Bandidos (vgl. Aua678).

In einem Diskussionsthread im  RiN-Forum wird offenbar, dass die Zugehörigkeit einiger der AntiZoo-Aktivisten zu RiN geheim bleiben sollte. Doggennetz.de hatte darüber in Aua696 berichtet.

Warum aber, so wurde auch im Doggennetz.de-Artikel schon gefragt, soll ein doch prima vista vorbildliches tierschützerisches Engagement, in diesem Fall der Einsatz gegen Zoophilie/Sodomie, und die Zugehörigkeit der Aktivisten zu einem Tierschutzverein geheim bleiben?

 

Widersprüchliche Angaben zur Bulldogge Morten

Auch das nächste Phänomen gibt Rätsel auf: Der derzeit „prominenteste“ und angeblich sexuell missbrauchte Hund, der von den AntiZoo-Aktivisten überall herumgezeigt wird, ist die Bulldogge Morten. Auch die Tatsache, dass dieser Hund vom Verein RiN/LfD kommt, wurde zunächst geheim gehalten, wie Aua696 mit Einträgen aus dem RiN-Forum belegt.

Nachdem Doggennetz.de dieses Faktum der wahren  Herkunft des Hundes öffentlich gemacht hatte, ging RiN in die Offensive und gab eine Erklärung zu Morten und seinen Befindlichkeiten ab:

Dabei erhöht es die Glaubwürdigkeit des Vereins in keiner Weise, dass diese aktuellen Angaben zum Befinden des Hundes in teilweise krassem Widerspruch zu den Beschreibungen stehen, die anfänglich und vor der Stigmatisierung des Hundes als Missbrauchsopfer von der Pflegestelle und deren Sprachrohr im RiN-Forum gemacht wurden.

Wie massiv diese Widersprüche sind, listet detailliert die Userin „Mitleserin“ im Tierhof-Straelen-Gästebuch in ihrem Posting vom 18. Juli 2012 um 00:31:19 Uhr auf.

Krasser könnte der Widerspruch nicht sein: Aus einem verschmusten, anhänglichen, freundlichen, spielfreudigen, munteren Hund, der – so das Profil des Hundes von RiN im Oktober 2011 –  „bis auf seltenes, leichtes Husten (wird beobachtet) keine gesundheitlichen Probleme“ zeigt, wird in der Post-Aua696-Stellungnahme plötzlich ein Hund mit traumatisiertem Verhalten, dessen „Gesundheitszustand (…) eine deutliche Sprache“ spreche. Jetzt ist er auf einmal „apathisch“ mit „düsterer Grundstimmung“, zeige „extreme Zurückhaltung“ und versuche, menschliche Berührung zu vermeiden. Im Bericht der Pflegestelle hieß es noch, der Hund springe Menschen mit voller Wucht an. Die gesundheitliche Problemlosigkeit, wie sie im Profil 2011 von RiN beschrieben wurde, wandelt sich jetzt in „heftige Durchfallprobleme“. Aus dem vormals beschriebenen fröhlichen Spiel wird ein Hund, der „ziemlich deprimiert wirkt und manchmal wie abwesend vor sich hindämmert“.  (Zu allen hier getätigten Zitaten liegen dieser Redaktion die dazugehörigen Screenshots der Originaleinträge vor.)

 

Jede Menge Berichterstattung

Das Infoportal Kleintierhaltung und Tierschutz listet eine ganze Reihe von Links auf externe Berichterstattung:

Zeitungsbericht über den Transportskandal 2009:

Zeitungsbericht über den Transportskandal 2010:

Stellungnahme von RiN/LfD zum Transportskandal 2010:

Stellungnahme und Protest des Tierhof Straelen zur Verleihung des Dogs-Award an RiN/LfD:

Tierhof Straelen zum Labrador Merten 2009:

 


Und eine brisante alte Geschichte in Kleve

Alle obigen Links beziehen sich auf aktuellere Vorfälle. Aber zur Historie des Vereins gehört auch der Transportskandal von 2004, der sich – Achtung: relevant – ausgerechnet in Kleve ereignete! Ort und Landkreis Kleve spielen im „Tierschutz“ eine ganz besondere Rolle (vgl. Aua563, Aua649, Aua673).

Die seinerzeitige Presseberichterstattung ist nur noch in diesem Forum verfügbar.

Dort allerdings wird der gesamte Bericht abgedruckt, der überschrieben ist mit „Illegaler Hundehandel! Retriever – Modehunde aus der Massenproduktion“. Darin wird berichtet, wie der Verein RiN 27 Retriever ohne Impfausweise und Papiere und mithin illegal aus Belgien und den Niederlanden nach Deutschland geholt habe.

Und der Bericht verweist auf weitere illegale Transporte: „Bereits im November und Dezember 2003 habe es illegale Transporte größeren Stils gegeben, berichten Insider“ (Quelle).