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Aua575: Das Doggennetz-Dingi in Ihrer Hand!

{TS-Satire}

 

<Diese Satire wurde schon vor vier Wochen geschrieben. Durch die vielen Veröffentlichungen kam die Redaktion dann nicht zur Freischaltung. Aber anlässlich Aua574 passt sie jetzt gerade wie gespuckt!>

Alle Zeichnungen zu dieser Satire: Erri Emra

Er gilt als eines der gefährlichsten Gewässer der publizistischen Weltmeere: der Tierschutz-Patzlantik! Hohe Wellen sind dort an der Tagesordnung, Empörungstsunamis regelmäßig. Gnadenlose Hassstürme peitschen alles nieder, was aufrecht steht. Die Witterung ist unbeständig, das Klima rau. Kartografisch ist der Patzlantik noch gar nicht erfasst. Selbst die Behörden, so stellte sich heraus, haben bisher keinen Überblick.

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   Periodisch  überrollen starke Wellen das Heck des kleinen Dingis. Da heißt es: gut festhalten!

Ein kleines Dingi, ohne Kiel und Spanten gebaut, kämpft sich durch die gurgelnde See. Darinnen sitzt und rudert sich schier einen Ast? Na, Sie werden es schon ahnen: Es ist das Doggennetz-Dingi!

Wie eine Nussschale wird das für diese See völlig ungeeignete Gefährt hin und her geworfen, nach oben getragen, in die Tiefe geschleudert. Und darinnen rudert es und rudert, rudert und rudert, bis das Blut unter den Fingernägeln hervorsprützt. In regelmäßigen Abständen hallt es über die brodelnde Fläche, die sich in der Horizontlosigkeit verliert: Aua! Und wird fortlaufend nummeriert.


Ich sehe was, was du nicht sehen willst

Immer wieder gleitet der Blick der Rudernden besorgt über die Wasserfläche und dringt in die Tiefe:  „Das sind doch Haie!“

„Da sind keine Haie“, wird ihr energisch beschieden.

Sie rudert und rudert und rudert. Verunsichert blickt sie alle Glasen über den Bootsrand: „Doch. Alles voller Haie!“

„Keine Haie!“, tönt es energischer aus tausend Kehlen.

So schippert das kleine Doggennetz-Dingi schon eine geraume Weile vor sich hin, als ein elegantes großes Schiff am Horizont auftaucht. Die beiden einzigen Patzlantik-Befahrer nehmen Kontakt auf und können sich über die Abgründe hinweg verständigen. Da beide in Ungefähr dieselbe Richtung haben, beschließen sie, zunächst einmal gemeinsam zu reisen.

„Wegen der Haie …“, beginnt Doggennetz.

„Alles voll!“, kontert der Kapitän der Luxusjacht. Die Ruderin ist es zufrieden.

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Denn man to!


Hai-Inventarlisten

Gemeinsam machen sich die beiden Seefahrer daran, die einzelnen Haie näher zu bestimmen, zu befragen, zu beschreiben und zu markieren. Bei dem Gewusel in der Tiefe ist das kein leichter Job. Stolz verweisen sie auf jedes einzelne näher bestimmte Exemplar. Doch die Tierschutzwelt bleibt stur:

„Da sind keine Haie!“

„Aber guckt doch mal: dieser!“

„Keine Haie!“

Die prächtige CharityWatch.de-Jacht und das kleine Doggennetz-Dingi pflügen unverdrossen kreuz und quer durch den Patzlantik und bringen einen Hai nach dem anderen auf. In langen Listen tragen sie sie ein und zeigen sie der Welt. Doch im Großen und Ganzen und besonders aus der Tierschutzwelt tönt es:

„Keine Haie!“

Dabei konnte man sie jetzt nicht mehr nur in der Tiefe sehen, sondern oberflächennah spüren. Denn inzwischen waren die Haie selbst zum gnadenlosen Angriff übergegangen. Ihre verdeckten und offenen Attacken richteten sich zunächst hauptsächlich auf das Mutterschiff des publizistischen Gespanns. Aber auch Frontalangriffe gegen das Doggennetz-Dingi wurden immer häufiger.

„Leute, guckt mal: die vielen Haie!“

„Keine Haie!“, hieß es nach wie vor.

Das große Haibuch

Zunehmend auch tauchten übel zugerichtete Spender, Pflegestellen und Adoptanten aus den haiverseuchten Gewässern auf. „Hilfe, Haie!“ wussten sie zu berichten und wurden schwerst verstümmelt und blutüberströmt von den beiden kühnen Patzlantik-Forschern an Deck gezogen und der Tierschützerszene gezeigt.

„KEINE HAIE!“

Schließlich trug der Kapitän der großen Jacht alle gefundenen Haie in ein Buch ein und übergab es der Welt.

„Ausnahmen-Haie!“

„Rare Exemplare.“

„Falsch bestimmt!“

Und die ganze Eisernen: „Keine Haie!“

Wer möchte auf die Dauer schon mit Haien …?

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   Das Titanic-Syndrom im Patzlantik! Die Möwe am Heck spricht der   
    vereinzelten  Mannschaft im Doggennetz-Dingi noch Mut zu: „Lesegeld kommt!“

Von den unterirdischen Angriffen schwer erschüttert, bebte die prächtige große CharityWatch.de-Jacht bis zur Spitze des Hauptmastes hinauf.

Der Kapitän überlegte gründlich, band dann das kleine Doggennetz-Dingi los und zog die Jacht aus dem Verkehr.

Sharks United

Deren Stilllegung kommentierte siegestrunken der Spezialist für dreckige Sondereinsätze und die Akquise von Dominas sowie Pressesprecher von Sharks United wie folgt: „Der vierjährige Kampf gegen die Hai-Berichterstattung hat sich gelohnt.“  Da hat er recht, denn bei rund 100 Millionen Euro Haifutter jährlich, die im Patzlantik statt bei den Tieren landen, ist „gelohnt“ ein durchaus treffender Ausdruck.

Auch das Rachsprohr von Gequälte-Tiersucher.geh fand zu einem vernichtenden klaren Statement:

              

Woff! Roar!! Zomm!!! Buuähh. Ich = größtes Knall im All. CharityWatch & Doggennetz = Müllimüll. Ich: drückdrück -> größtes Haufen. Zawomm!!!!!

(Originalzitat des Alphamännchens von Gequälte-Tiersucher.geh. Bisher existieren noch  keine validierten Übersetzungen für diesen Aborigines-Code.)

              

Und das kleine Doggennetz-Dingi kämpft sich weiter tapfer durch die hohen Wellen. „Leute, noch mal wegen der Haie: …“

„KEINE HAIE!“


Wie es wohl mit dem kleinen Bötchen in der rauen See weitergehen wird?

Das wissen nur die Doggennetz-Leser! Folgende Optionen stehen zur Wahl:

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Wer so lange gerudert und den Untergang von CharityWatch.de überlebt hat,
dessen rhetorischer Bizeps ist noch ganz anderen Herausforderungen gewachsen?
Und auch beim Untergang – wie man sieht:
Die Sonne scheint (denn die Satire ist unsterblich) und die Stimmung ist gut! Cool

 

 oder:

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Hier lassen wir NUR das Bild sprechen ….
Alle Zeichnungen zu Aua575: Erri Emra!