Aua437: Fuerteventura: Fetter Skandal um ETN-Partner Okapi?
{TS-Kritik}
[17.12.2011]
So kann es gehen. Das ist der Erfolg der kritischen Aufklärung und Dokumentationsarbeit im Tierschutz: Zunehmend machen sich engagierte Tierschützer auf den Weg, um die Zustände im Ausland kritisch unter die Lupe zu nehmen. Da war letzte Woche der Bericht von Stefan Hack über die wahren Zustände im rumänischen Tierheim Smeura, geleitet von der Deutschen Ute Langenkamp (vgl. Aua421).
Und auch die Gemeinde verlange Gelder vom Tierschutzverein Okapi zurück: 26.000 Euro für das Jahr 2010, da es keine Belege zur Verwendung gebe.
Haben deutsche Tierfreunde dafür gespendet? Kettenhaltung in dem ETN-Partnertierheim Okapi auf Fuerteventura. Von dem umgefallenen Wassereimer berichtet Claudia Verlande, dass dieser auch zwei Stunden später so lag. |
Müll, Kot, Urin, Erbrochenes
Verlande berichtet aus dem Tierheim mit den 80 Plätzen, in dem sich zum Zeitpunkt ihres Besuches 260 Hunde befunden haben sollen:
Die Tiere vegetieren dort in Müll, Kot, Urin, Erbrochenem. Massenbeißereien sind an der Tagesordnung. Kastrierte und unkastrierte Tiere werden zusammen gehalten, kleine, große, verträgliche, unverträgliche. Nach Kastration sind Tiere aufgrund der ungenügenden hygienischen Voraussetzungen verendet.
(Newsletter Hund Oberhausen Dezember 2011) |
Zustände in dem bis vor kurzem mit deutschen Spendengeldern alimentierten Tierheim Okapi: Dieser Hund, so Verlande, muss auf 3 Quadratmetern leben und ist an einem etws mehr als ein Meter langen Strick angebunden! Bild: Claudia Verlande |
Darüber hinaus gibt es einen offenen Brief an die „Präsidentin“ des Tierschutzvereins Okapi, Gabriella Cavalieri.
ETN-Partner?
Zu diesem heiklen Punkt schreibt Verlande:
OKAPI brüstet sich mit der Zusammenarbeit des ETN und der Tierhilfe Fuerteventura und bestätigt dies auch im Gespräch. Fakt ist jedoch, dass der ETN ( Europäischer Tier- und Naturschutz e. V. – https://www.etnev.de/ ) die Unterstützung und Zusammenarbeit bereits seit langem gestoppt hat; ebenso aufgrund von erheblichen – bereits oben beschriebenen – Unregelmäßigkeiten die Tierhilfe Fuerteventura e. V. |
„Bereits seit langem“? Stimmt das?
Vier Perreras gibt es auf der Insel. Im Norden haben sich die ETN-Partner „Tierhilfe Fuerteventura (THF)“ im Verbund mit dem Tierschutzverein „Okapi“ nach langer, geduldiger und hartnäckiger Arbeit Zugang zu zwei Perreras verschafft. Dank dem wird hier nicht mehr getötet. Die Tiere werden gut behandelt, sie haben Auslauf, werden medizinisch betreut und man bemüht sich um eine schnelle Vermittlung. |
Ganz nebenbei: Wenn kritischen Journalisten solche kapitalen „Fehler“ unterlaufen würden, hätten sie vom ETN sofort eine Unterlassungserklärung auf dem Tisch …
Wie passt dieser ETN-Bericht aus Januar 2011 mit den katastrophalen Zuständen im Dezember 2011, wie sie Claudia Verlande dokumentiert, zusammen?
Der Bericht in RespekTiere endet mit einem Unterstützerbekenntnis und einem indirekten Spendenaufruf:
Der ETN unterstützt den Tierschutzverein Okapi seit langem und plant in diesem Jahr eine groß angelegte Kastrationsaktion. (ibid.) |
Von so viel Unterstützung können deutsche Tierheime nur träumen
Von Geldern in dieser Höhe würde manches deutsche Tierheim träumen! Und der Redaktion sind besonders in Süddeutschland mehr als eine Tierschutzorganisation, auch unter dem Dach des Deutschen Tierschutzbundes e. V., bekannt, die dringend Gelder für Kastrationsaktionen benötigen, diese nicht bekommen und deshalb nicht kastrieren können. Aber bei den Tieren, denen hier Tierschutz versagt wird, handelt es sich eben auch nur um Katzen in Deutschland.
Noch einmal zurück zu Verlandes Statement, der ETN habe die Zusammenarbeit mit Okapi schon „seit langem“ eingestellt. Ein aktueller Screenshot der ETN-Site vom 16. Dezember 2011 weist in der Rubrik „Unsere Partner – Spanische Inseln“ folgenden Eintrag auf:
Bildzitat Screenshot von https://www.etn-ev.de/net/ibinsel.html , der ETN-Website in der Rubrik PARTNER am 16.12.2011 |
Bleiben als überprüfbare Tatsachen:
Berichte der Tierhilfe Fuerteventura
Aber auf beiden Seiten wird scharf geschossen, denn die Okapi-Präsidentin Cavalieri wiederum habe in einem Facebook-Eintrag der Tierhilfe Fuerteventura vorgeworfen, Tiere an deutsche Versuchslabore zu verkaufen (Link wie oben). Die THF kündigt für diese Verleumdungen juristische Schritte an.
Ach ja, diese permanenten Ankündigungen von juristischen Schritten … Man ist es schon leid. Ob das den Schaden dann wirklich heilt?
Von wem nun wieder Doggennetz oder auch Hund Oberhausen für ihre Berichterstattung über diesen gar nicht so kleinen Spenden- und Tierschutzskandal angedroht werden sollten, darüber wird Sie diese Redaktion zeitnah unterrichtet halten!
Tierheim Okapi, Fuerteventura: Kommentar überflüssig? Bild: Claudia Verlande |
Tierhilfe Fuerteventura?
Vor Ort in Fuerteventura versucht die THF im Moment, auch im Gespräch mit den Behörden die Situation für die Tiere so rasch wie möglich zu verbessern.
Allkemper weist darüber hinaus darauf hin, dass sich die Situation in Okapi insbesondere seit Sommer 2011 und mit Amtsantritt von Gabriella Cavalieri so dramatisch verschlechtert habe.
Doggennetz.de-Senf:
Und für die Tiere spielt es schlussendlich keine Rolle, ob sie unter der Verantwortung spanischer „Hundehöllen“betreiber hungern, leiden und sterben oder mit Unterstützung deutscher Spendengelder!
Wenn es doch eine Rolle spielte, fiele es in die „Macht“ derer, die derlei finanzieren – die Spender! Aber die erkaufen sich mit ihrer Überweisung das Wohlgefühl der guten Tat und scheinen sich nicht wirklich dafür zu interessieren, was mit dem Geld geschieht.
Haben sich die schlimmen Zustände über Nacht eingestellt? Dass die von Verlande berichteten Verhältnisse zutreffend seien, das bestätigt auch Allkemper.
Wer ist schuld? Wem fällt die Verantwortung zu? Das ist im Moment nicht abschließend festzustellen.
Denn für alle „Großen“ gilt: Streng achten Sie darauf, dass keine kritisch begleitende Pressearbeit möglich ist! Sei es, dass angeschlossenen Vereinen empfohlen wird, nicht mit Doggennetz oder CharityWatch.de zu kommunizieren wie beim DTSB, sei es, dass Presseanfragen wie beim ETN gewohnheitsmäßig ignoriert werden.
DAS ist mit ein Grund, warum es mit schöner Regelmäßigkeit zu Skandalen kommt!
Nachricht an Gabriella Cavalieri: Sehr geehrte Frau Cavalieri, Ihr Vorwurf an die Tierhilfe Fuerteventura, diese würde Tiere in Versuchslabors geben, ist sehr schwerwiegend. Sollten Sie allerdings für diesen Vorwurf gerichtsfeste Beweise vorlegen können, dann wenden Sie sich bitte vertrauensvoll an diese Redaktion oder an CharityWatch.de. Dabei genießen Sie selbstverständlich auch Informantenschutz, wenn Sie das möchten! Mit freundlichen Grüßen Karin Burger
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