Aua392: Politisch aktuell: Braune Streifen in der Tierschutzbewegung

{TS-Kritik}

 

Passend zum aktuellen politischen Top-Thema verweist Doggennetz auf einen interessanten  Artikel in GEO.de vom September 2011: Braun oder grün? Rechtsradikale mischen in der Öko-Szene mit. Das ist kein Zufall. Nationalisten und Rassisten standen schon an der Wiege des Tier- und Naturschutzes.

Wie brisant das Thema wirklich ist, wurde Autor und Lesern erst jüngst bestätigt.

Die rechte Unterwanderung bestimmter Bereiche auch des karitativen  Tierschutzes war schon Thema auf Doggennetz: In Aua261 wurden die rechten Ausläufer im Engagement pro Nicht-Gnadenhof Momo thematisiert. Es gibt Zeichen: angefangen mit der argumentativen Demontage der juristischen und verwaltungstechnischen Verfahren rund um den Tierschutzskandal im niedersächsischen Dörrieloh als nicht rechtsstaatlich über das eigenartige Personal, welches hier wortführend ist/war, bis hin zu der von einer der Akteurinnen entre nous in Tierschutzkreisen angekündigten baldigen „Machtübernahme“ mit dann sofort beginnenden Säuberungen unter Journalisten.

Dass insbesondere auch die Anti-Jagd-Szene von ganz anderen politischen Kräften gesteuert wird, als für den durchschnittlichen Tierfreund und Jagdgegner vorab erkennbar, ist ebenfalls dokumentiert.

In Aua266 wurde der Artikel von Henryk M. Broder Kennen Sie Kaplan? Dr. Marbuse trifft Rumpelstilzchen … verlinkt. Der bekannte Tierrechtler Helmut F. Kaplan gehört zum wissenschaftlichen Beirat der Wissensmanufaktur. Dessen Kopf Andreas Popp gehört zu den maßgeblichen Akteuren im Fall Nicht-Gnadenhof Momo.

 
Ganze Nationen werden zu Tierquälern degradiert

Was auf Doggennetz bisher noch fehlt, sind detailliertere Ausarbeiten zu dem Phänomen der teilweise exzessiven Auslandshetze, wie sie große Tierschutzorganisationen betreiben.  Denn wie anders als die pauschale Verurteilung ganze Nationen ist es zu verstehen, wenn etwa vom ETN über Rumänien behauptet wird, es sei ein Land, „was in dem Blut von Hunden förmlich ertrinkt“. Satirisch wurde dieses Phänomen in Aua209 verarbeitet.

Schlichte Botschaften

In diesem Kontext ist auch die massive Kritik an der katholischen Kirche, wie sie von der ETN-Botschafterin Maja Prinzessin von Hohenzollern etwa anlässlich ihrer Rede zur Verleihung der Aachener Tierschutzmedaille 2010 geübt wurde, kritisch zu hinterfragen. Kirchenschelte ist en vogue und Kritik grundsätzlich angebracht. Aber was ist die wahre Botschaft der Botschafterin, wenn die katholische Kirche direkt zum Verursacher von Tierleid avanciert? Da bleibt auch die Logik auf der Strecke, denn unsägliches Tierleid gibt es in vielen Ländern (Beispiel: China), die mit dem Katholizismus gar nichts zu tun haben.

Die breite Diskussion gerade dieses Themas wäre sinnvoll, erfolgt aber gar nicht. Dazu sind die schlichten Botschaften mancher Botschafter zu attraktiv und der gemeine Tierschützer ohnehin grundsätzlich mit wichtigeren Dingen befasst.

Da wird der  Spanier ratzfatz zum Sodomisten

Wie nachhaltig jedoch die fortlaufende und als solche gar nicht wahrgenommene Indoktrination der im gesamtgesellschaftlichen Anteil nicht zu unterschätzenden Tierschützerszene ist, zeigt das krude Beispiel des aus Spanien stammenden Doggenrüden „Boss“ (vgl. Aua348 und Aua364): Erst wurde von den verantwortlichen Tierschützern ohne konkrete Belege für diese These behauptet, der Hund sei sexuell missbraucht worden. Da er aus Spanien kam, stand der Täter automatisch fest: ein Spanier! Irgendeinen Beweis für beide Behauptungen können die verantwortlichen Tierfreunde Musher e. V. aber nicht vorlegen.

 

Braune Wurzeln

„Wenn Sie sich die Tierschutzbewegung seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert ansehen, dann sind da führende Antisemiten aktiv“, ist einer der wichtigen Sätze aus dem Geo.de-Artikel für die Tierschutzszene. Untersucht hat das der Historiker Uwe Purschner, der in der Geschichte des Tier- wie auch des Natur- und Umweltschutzes immer wieder Berührungspunkte mit Nationalismus und Rassismus ausgemacht hat.

Feststellen kann man diese Berührungspunkte wie immer an der typischen Sprachverwendung für die Herkunft von Gedankengut. So informiert der Geo-Artikel weiter darüber, dass die Gleichsetzung von Natur, Heimat und Volk zu den rhetorischen Grundfiguren der rechten Szene gehört.

Nationalismus? Dazu gehört nach Doggennetz-Meinung etwa auch die Auffassung, dass ausschließlich deutsche Tierfreunde wissen, wie man mit Tieren „richtig“ umzugehen habe.

Rassismus? Dazu gehört nach Doggennetz-Meinung die pauschale Verurteilung ganzer Nationen als Tierquäler. Bedenklich sind schon so Generalisierungen wie „italienische/spanische/rumänische etc. Hundehölle“, wo jeder sehr wohl weiß, dass die Höllen auf deutschem Boden für Hunde nicht weniger teuflisch sind.

Die im Tierschutz generell feststellbare, in verschiedenen Doggennetz-Artikeln dokumentierte Menschenverachtung gehört auch in dieses Repertoire. Wie gründlich dabei schon Grundwerte unserer Verfassung eingekocht wurden, dokumentieren die atemberaubenden Entgleisungen und Drohungen gegen eine Amtstierärztin im Kontext mit der Katze „LuiLui“ (vgl. Aua155).

Auch die immer wieder kritisierte Gewohnheit von PETA und anderen Tierschutzorgas (vgl. Aua258), so genannte „Belohnungen“ für Hinweise auf gerichtlich als solche noch gar nicht überführte Tierquäler auszusetzen , gehört zu den tierschützerischen  Ritualen, die hinterfragt werden müssen. Satirisch erfolgte das in Aua113.

Achtung oder zumindest eine gewisse Sensibilität ist auch geboten, wenn grundlegende Institutionen unserer Gesellschaft demontiert werden: z. B. die Rechtstaatlichkeit oder Kirche. Auch die Auffassung viel zu vieler Tierfreunde, dass Rechtsbruch zur Rettung von Tieren (nahezu grundsätzlich) legitim ist, besorgt.