Aua110: NRW-Verdikt über den Auslandshundeimport

{TS-/DS-Kritik}


Über die AHO-Redaktion geht heute die sensationelle Meldung NRW: Keine Förderung für Tierheime mit Auslandshunden über den Ticker. Darin wird Dr. Ralf Unna vom Landestierschutzverband Nordrhein-Westfalen zitiert, der dem WDR (!!!) unter Berufung auf das Landwirtschaftsministerium mitgeteilt hat, dass in NRW nur noch solche Tierheime eine Förderung des Landes erhalten, die keine Auslandshunde importieren und vermitteln.

Begründet wird dieser Ausschluss mit Hinweisen auf unheilbare Infektionskrankheiten wie die Leishmaniose, die heimische Hunde und Menschen gefährden.

 

Tierheim Velbert war auch Gast bei TseZ

Im weiteren Verlauf und unter steter Bezugnahme auf den „WDR-Bericht“ wird auch auf das Tierheim Velbert Bezug genommen.

Ab jetzt wird es dann richtig spannend. Denn erste und wichtigste Multiplikationsplattform für den Auslandstierschutz ist die Tiervermittlungssendung Tiere suchen ein Zuhause – vom WDR!!! Hier wurden in der Vergangenheit zuhauf, in Mengen und Massen vor allem Auslandshunde präsentiert. Auch die schwarzen Tierschutz-Schafe der jüngeren Vergangenheit, ob Zarenhof oder Tierheim Velbert, all diesen bot die Sendung Tiere suchen ein Zuhause eine Bühne.

Und weit darüber hinaus: Cornelia Baumsteiger etwa textete ein leidenschaftliches Votum für den Südhundeimport sowie die Aktivitäten des Tierheim Velberts unter der Überschrift Pro und Contra: Hunde aus dem Süden.  Zitat:

         

Viele Tierheime nehmen, wenn die Kapazitäten des Tierheims das erlauben, Hunde aus Spanien auf und bewahren sie so vor dem sicheren Tod. In der Regel sind dem Süden besonders anhängliche und soziale Tiere, die sich gut und schnell vermitteln lassen.
https://www.tierfreunde-ms.de/Tiere_aus_dem_Suden_-Pro_Contra.pdf
[Den Text gibt es außer in der Sendungsversion vom 27. August 2006 in einer weiteren Version, in der Baumsteiger dem Tierheim Velbert Raum zur Darstellung gab
https://www.boxernothilfe.de/boxer/gesundheit/auslands_hunde.html]

    

         

Der Beitrag in der Tiere-suchen-ein-Zuhause-Sendung vom 27. August 2006 ist in seinen Kernaussagen inzwischen durch die Fakten komplett widerlegt. Die Tierheime nehmen Auslandshunde gerade eben nicht nach freien Kapazitäten auf. Das Beispiel Velbert, Gast bei Tiere suchen ein Zuhause, und aktuell vom Amtstierarzt geschlossen (vgl. Aua95) beweist das eindrücklich: Von derzeit dort befindlichen 45 Hunden stammen nur neun aus Deutschland!

Auch der strategisch aufgepumpte Mythos der „besonders anhänglichen und sozialen Tiere“ ist längst widerlegt. Gerade im Moment oder vielleicht auch schon nicht mehr, weil qualvoll verendet, stromert zum Beispiel der Podenco „Sammy“ vom Tierheim Oelzschau mit einem ihm von Tierschützern aufmontierten Maulkorb allein durch die Botanik, kann nicht trinken, kann nicht fressen, kann nicht wieder eingefangen werden (vgl. Aua104Aua107).

Welche Rolle spielt der WDR bzw. die Sendung Tiere suchen ein Zuhause im Geflecht des Auslandstierschutzes? Warum finden sich z. B. so unglaublich viele Texte aus der Feder von Cornelia Baumsteiger für den Europäischen Tier- und Naturschutz e. V. ETN, eine weitere im Auslandstierschutz hochaktive Organisation?

„Ihr dauerhaftes Interesse“

Mit einem optimalen Timing hatten wir die Redaktion von Tiere suchen ein Zuhause gerade jetzt mit einer neuerlichen Presseanfrage zu diesem Themenbereich konfrontiert. Die blieb erst einmal über zwei Wochen unbeantwortet, bis wir über die Pressestelle des WDR nachhakten. Gestern ging die „Antwort“ ein, die im Licht der heutigen AHO-Meldung eine ganz besondere Aussagekraft gewinnt.

Und auch einzelne Wörter der TseZ-Auskunft tragen ihre Botschaft. Die zweite Presseanfrage innerhalb eines Zeitraums von gut einem halben Jahr wird von Redakteurin Gina Göss schon mit dem ironisierenden Dank für „Ihr dauerhaftes Interesse“ kommentiert.

Medien, genervt vom Interesse der Medien.

Auf Einzelheiten der Pressemitteilung im Abgleich mit der versagten NRW-Landesförderung für Tierheime mit Auslandshunden wird im nächsten CharityWatch.de-EU-Importe-Artikel eingegangen.

Wenn man nicht so schreckliche Sorge tragen müsste, die Redaktion von Tiere suchen ein Zuhause durch Presseanfragen zu nerven, könnte man sich z. B. noch einfallen lassen, hier nachzuhaken:

Im Zusammenhang mit dem Zarenhof-Skandal und der Tatsache, dass TseZ auch Gesa K., von der Staatsanwaltschaft in einem laufenden Verfahren der Tierquälerei verdächtigt,  gern eine Plattform zur Selbstdarstellung geboten hatte, hatte Doggennetz um eine Stellungnahme gebeten. Darauf antwortete die Redaktion:

          

Alle Vereine und Organisationen, die an unserer Sendung teilnehmen, werden in unregelmäßigen Abständen von Mitarbeitern der Redaktion besucht, so dass wir einen persönlichen Eindruck von der Tierhaltung vor Ort haben.   
(Stellungnahme der Redaktion von Tiere suchen ein Zuhause vom 05.11.2010)
[vgl. dazu auch Aua72]

         

Hat dann die Redaktion von TseZ auch das Tierheim Velbert besucht? Und kurze Zeit später kommt der Amtstierarzt, der die Zustände dort als so verheerend bewertet, dass es zur Schließung des Tierheims kommt? Was sind dann die Besuche der Redaktionsmitarbeiter wert?

Wie passt das alles überhaupt zusammen? Ausgerechnet in NRW finden offizielle Stellen zu einer eindeutigen Position gegenüber dem Thema Hundeimporte; verlautbart über den WDR! Und ausgerechnet beim WDR ist die Tiervermittlungssendung angesiedelt, die am längsten, intensivsten und lautesten dem Auslandshundeimport das Wort redet – zuletzt sehr pointiert in der Sendung vom 13.02.2011 mit dem Beitrag Tierschutz oder Tierhandel? Illegaler Hundeimport.

Doggennetz hatte die dort getroffenen Aussagen, vorgetragen von Petra Zipp, Bund gegen Missbrauch der Tiere, schon in Aua69 kommentiert. Aua69 wiederum und das von Petra Zipp so leidenschaftlich vorgetragene Votum gewinnt ganz neue Strahlkraft im Kontext mit der HundKatzeMaus-Sendung (Vox) vom 27.03.2011 (vgl. Aua96). Von der wiederum distanzierte sich der bmt expressis verbis, obwohl die dort gezeigte, nach Meinung aller Insider eindeutig illegale Einfuhr der Boxerhündin „Reina“ mit ihren vier Wochen alten Welpen von Frank Weber dirigiert wurde, der das bmt-Franziskustierheim in Hamburg leitet. Vox nun wiederum beantwortet eine Presseanfrage zu dieser Sendung gar nicht.

All diese Abläufe sind keine Zufälle. Dahinter steckt System. Die einzelnen Fakten lassen sich in einen klaren, in seiner Aussage mehr als deutlichen Zusammenhang bringen, den angemessen klar zu benennen zum Status quo aus juristischen Gründen noch nicht möglich ist. Aber die Dinge entwickeln sich zunehmend rascher hin zu der von allen unseriösen Orgas hin so sehr gefürchteten Transparenz!

Das von Doggennetz bis hierhin gelieferte Baukasten-Set der unheilvollen Verflechtung von Medien und Auslandstierschutz ist komplett. Tierfreunde brauchen die Klötzchen nur in der richtigen Reihenfolge aneinanderlegen!